Predigt für Ostern von Pfarrer Stephan Sticherling zu 1. Kor. 15, 12 – 28

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Predigt Ostern 2020 1Kor15-1

Kehren wir noch einmal zurück zu dem Augenblick, als die Frauen um Jesus und seine Jünger realisierten: Sie haben ihn wirklich umgebracht. Das war der Augenblick, indem wirklich nichts mehr von den Hoffnungen übrigblieb, von jener Begeisterung, jenen Erfahrungen, jenen Erwartungen, die Jesus in ihnen geweckt hat. Es war alles, wirklich alles umsonst gewesen. Bitte versetzen Sie sich in diese Situation hinein. Versuchen Sie, die Stimmung nachzuspüren. Was hätten Sie gedacht? Was hätten sie jetzt vorgehabt?

Sie hätten sich nicht das Leben genommen. Aber sie wären zutiefst innerlich verletzt gewesen, desillusioniert, wahrscheinlich weniger wütend als vielmehr gelähmt und resigniert. Sie hätten nicht das getan, was die Jünger und die Frauen dann gemacht haben, Sie hätten nicht überlegt, was der Tod Jesu für sie bedeuten könnte, warum Jesus sterben müsste, welcher Sinn darin liegt, dass er gestorben ist. All das hätte Sie nicht interessiert. Sie wären wohl zurück nach Hause gegangen, hätten ihr Leben gefristet, wären ihre Arbeit nachgegangen, hätten vielleicht Familie gegründet, sie hätten normal gelebt, wie so viele Menschen auch. Aber sie wären für nichts mehr zu begeistern, zu gewinnen gewesen. Zynismus, Gleichgültigkeit, Enttäuschung, Resignation – das wäre Ihre Grundmelodie gewesen. Das hätte Sie als Lebensgefühl bis zum Ende ihres Lebens begleitet.

Wie es bei so vielen anderen Lebensverläufen auch gewesen war und auch heute noch so ist. Gerade jetzt, wo nach und nach deutlich wird, welche tödlichen Folgen die Pandemie auch langfristig hat, wieviel Armut, Hunger, Krankheit, Tod und Aussichtslosigkeit sie auslösen wird, wieviel Elend hier und weltweit ihr für lange Zeit folgen wird.

So wäre es zu erwarten gewesen. Aber es ist anders gekommen. Völlig überraschend. Nicht nur in der Fantasie, nicht nur ausgedacht, sondern im wirklichen Leben, real, tatsächlich. Irgendetwas völlig Unerwartetes muss da vorgefallen sein, womit man normal nicht rechnen konnte. Die Schriften des Neuen Testament deuten es nur sehr zurückhaltend an. Da war was, aber man kann es eigentlich nicht wirklich beschreiben. Er ist ihnen erschienen. Sie haben ihn gesehen. Aber das ist noch nicht einmal das entscheidende. Noch viel wichtiger ist:

Sie erkannten ihn.

Sie erkannten ihn – deswegen konnte er nur denen erscheinen, die ihn vorher kannten. Nur sie haben ihn erkennen können. Die Auferstehung Jesu ist ein persönliches, kein öffentliches Ereignis. Öffentlich wurde es erst zu Pfingsten. Es konnte nur öffentlich werden, weil der Auferstandene ihnen zuvor persönlich begegnet ist. Jemanden zu erkennen ist immer was Persönliches.

Wunderbar erzählt Lukas das in der Geschichte von den beiden Emmausjüngern (Lukas 24,13-25), eine der schönsten Geschichten der Bibel überhaupt, und eine, die klar macht, wie man sich die Auferstehung vorstellen muss. Er ging schon lange neben ihnen her, während sie miteinander über die Erlebnisse der letzten Tage sprachen. Den Begriff „Unterbewusstsein“ gibt es in der Bibel noch nicht. Aber wenn die beiden im Rückblick sagen: „Brannte unser Herz nicht, als er mit uns auf dem Weg war“, dann meinen sie das damit. Sie merkten nicht, dass es Jesus war, aber sie spürten, dass da was war. An der typischen Geste, wie er das Brot brach erkannten sie ihn – und zugleich begriffen sie, dass er anders da war. Nicht mit Fleisch und Blut, nicht in der Weise allen sterblichen Lebens, nicht mehr einem erneuten Sterben ausgeliefert, aber dennoch eindeutig erkennbar und wahrnehmbar. Es gab das was zu sehen und zu spüren, es war nicht unklar und diffus, es war unzweifelhaft. Es war Jesus. Sie kehren zurück zu den anderen und finden sie versammelt, und auch sie berichten: Der Herr ist auferstanden und Simon (also: Petrus) erschienen. Sie bestätigen sich gegenseitig, dass sie ihm, unabhängig voneinander, begegnet sind und ihn erkannt haben. So wurde, und das ist entscheidend, aus ihrem persönlichen Erleben ein objektives, von vielen bezeugtes Ereignis.

Die Folge davon war, dass die, die ihn erkannt haben, ihn nun auch für andere erkennbar gemacht haben. In ihren Erzählungen von Jesus, in den Worten Jesu, die sie zitierten und notierten, in den Gebeten, die sie im Namen Jesu an Gott richteten, in dem Mahl, dass sie feierten und bei dem sie in, mit und unter Brot und Wein Leib und Blut Christi teilten, in der Taufe auf seinen Namen machten sie Jesus für alle und öffentlich erkennbar. Jetzt fingen sie auch an darüber nachzudenken und zu verststehen, warum Jesus sterben musste. Sie entdeckten, was im 52. und 53. Kapitel im Buch des Propheten Jesaja zu lesen war, Jahrhunderte zuvor niedergeschrieben: „Er war der Allerverachtetste und Unwerteste. Er trug unsere Krankheit. Es ist um unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihn, auf dass wir Frieden hätten. Er hat die Sünden der Vielen getragen.“ Was für sie rätselhaft war, lag nun klar vor ihren Augen. Sie sangen in ihrem Gottesdienst: „Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja, zum Tode am Kreuz. Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist.“ (Phil 2,8f.) Und Paulus, der später hinzukam, schrieb: „Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit ihm selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung.“ (2. Kor 5,19).

Wir stehen vor der Frage: War das alles wirklich so? Kann man den Berichten von der Auferstehung Jesu von den Toten glauben schenken? „Ist Christus nicht auferweckt worden, so ist unsere Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich“, schreibt Paulus, um damit deutlich zu machen: Das Gott Jesus auferweckt hat, das steht im Zentrum, das ist das Herzstück und Fundament unseres Glaubens. Wir wollen das glauben, aber immer wieder mischen sich die Zweifel darunter. Wir haben den Glauben nie ohne die Zweifel. Was uns gelassen macht: Ob Jesus für uns gestorben ist und von Gott auferweckt worden ist: Das entscheiden nicht wir. Das ist entschieden. Das hängt nicht ab davon, ob wir’s glauben oder bezweifeln. Das ist so. Das kann niemand von uns nehmen. Das können wir nicht mehr in Gefahr bringen. Das steht für alle Zeiten felsenfest und unerschütterlich fest.

Das sollte in uns doch eine große und tiefe Gelassenheit hervorrufen. Jene Gelassenheit, die das Kennzeichen unseres christlichen Glaubens ist.

10.04.2020 Pfarrer Stephan Sticherling

 

 

 

Schutt abladen erlaubt! / Wort der Zuversicht Freitag, 10. April (Karfreitag)

Karfreitag – ein stiller Feiertag, stiller und nachdenklicher als jemals zuvor, jedenfalls soweit ich mich erinnern kann..

Jesus stirbt am Kreuz, daran denken wir heute in besonderer Weise. Irgendwo höre ich ein Lied, das ich lange nicht mehr gesungen habe:
Jesus Christus starb für mich. Jesus Christus starb für dich. Für die ganze Welt starb er am Kreuz. Er nahm unsere Schuld auf sich.
Herr, ich danke dir, dass du mich liebst. Deine Gnade gilt auch mir. Danke, Herr, dass du die Schuld vergibst. Ich will leben, Herr, mit dir. (Peter Strauch)
Ja, Jesus ist für mich! Für dich! Diese beiden Worte bleiben erst mal hängen. Das finde ich so wichtig, mir das immer wieder zu sagen. Jesus ist für mich, auch wenn vieles andere gegen mich zu sein scheint. Wenn sich Dinge gegen mich entwickeln, Menschen sich gegen mich stellen und ich dadurch in eine Krise gerate. Oder ein Virus sich sogar gegen die ganze Welt stellt und sie in die Krise stürzt.

Jesus ist bedingungslos und voller Liebe auf meiner Seite. Für mich. Und eben auch dann, wenn ich selber gegen Gott lebe. Wenn ich so lebe, als ob es ihn gar nicht gäbe. Ihn in meinem Alltag nur wenig vorkommen lasse. All das Gute, das er mir schenkt, allzu selbstverständlich hinnehme.

Das will ich mir an diesem besonderen Karfreitag bewusst machen:

Jesus liebt mich. Aus lauter Liebe zu mir ging er den Weg ans Kreuz. Fühlte sich von Gott und der Welt verlassen. Hat die tiefste Krise erlebt, die man erleben kann. Aber Gott hat ihn nicht verlassen, selbst im Tod nicht. Jesus ist auferstanden von den Toten. Er hat den Tod besiegt, die Quelle aller Angst.

Und Gottes Gnade gilt mir – mir kleinem Menschen! Er sagt JA zu mir, ohne Vorbehalte, trotz allem Versagen, trotz aller Schuld. Ich kann und brauche mich selbst nicht zu befreien aus diesem Sumpf. Mein Leben liegt nicht in meiner Hand. Es liegt in Jesu durchbohrten Händen. Sein Leib ist für mich gebrochen, sein Blut hat er für mich vergossen.

Das ist ein unbegreifliches Geschenk. Das lässt mich wissen: hier am Kreuz Jesu kann ich altes, kaputtes und zerbrochenes hinter mich lassen. Da darf ich es getrost abladen, was mich belastet. Da ist „Schutt abladen erlaubt!“

Und mit der Perspektive von Ostern lässt mich das zuversichtlich und hoffnungsfroh in die Zukunft schauen und ich darf befreit und neu anfangen zu leben!

Bärbel Albers

Predigt für Karfreitag 2020 über 2. Korinther 5, 19-21 von Pfarrer Stephan Sticherling

Zunächst als Download:

Predigt Karfreitag 2020 2Kor5

Predigt für Karfreitag 2020 über 2. Korinther 5, 19-21

19 Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit ihm selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung. 20 So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott! 21 Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, auf dass wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt.

Sie redeten nicht viel auf ihrem Weg nach Jerusalem. Jeder hing seinen Gedanken nach. Jesus war sich sehr im Klaren darüber, was auf ihn dort wartete. Er machte sich keine Illusionen mehr darüber. Obwohl… manchmal kam ihm wohl schon der Gedanke, vielleicht kommt es am Ende doch noch ganz anders. Aber den schob er meist schnell beiseite.

Seine Jünger waren ganz woanders. Von dem, was in Jesus vorging, ahnten sie nichts. Sie freuten sich auf Jerusalem. Und sie hatten Angst. Sie waren hoch gespannt. Sie waren drauf gefasst: Jetzt kommt es zum Showdown. Jetzt zeigt sich, wer die Macht hat. Jetzt entscheidet sich, wer sich durchsetzt. Die römischen Militärs und die Jerusalemer Priesterclique oder der Messias Jesus? Für sie war klar, wer am Ende Sieger wird. Aber waren sie sich wirklich so klar?

Sie näherten sich der Hauptstadt, sie sahen schon die Türme, dann die Mauern – und ihre Hoffnungen bestätigten sich erst mal. Sie wurden schon erwartet. Die Jerusalemer wussten, dass er kommt. Sie standen am Tor, winkten ihm mit Palmenzweigen zu, sie waren begeistert, sie waren seine Fans. Hosianna, dem Sohn Davids. Das fing echt gut an.

Dann betraten sie die Stadt, und wie in den letzten Jahren auch, immer wenn sie zum Pessach hierhinkamen, führt der Weg erst Mal in den Tempel, in jenes großartige Gotteshaus, das damals das Stadtbild beherrschte. Irgendwo in diesem riesigen Komplex suchte Jesus für sich und seine Jünger einen Ort, wo sie zur Stille kamen und beten konnten, bevor sie ihr Quartier in Bethanien vor den Toren der Stadt bezogen und einen Raum für Pessach suchten.

Aber er kam nicht weit mit seiner Suche. Im Vorhof, wo die Tempelwährung eingetauscht und die Opfertiere verkauft wurde, herrschte die Atmosphäre, wie wir sie aus Markthallen und von Bahnhöfen kennen. Jesus, vielleicht auch deswegen, weil er unglaublich angespannt war, rastete regelrecht aus, stieß die Tische und Stände der frommen Geschäftsleute um und zitierte den Propheten Jesaja: Mein Haus soll ein Bethaus sein. Man mag diese Szene durchaus als warnendes Gleichnis lesen: Wenn Menschen in der Kirche die Stille suchen und auf Geschäftigkeit stoßen, stimmt irgendwas nicht. Für die Jünger muss das aufregend gewesen sein. Jetzt geht’s langsam los.

Am Tag des Pessach, was in der Lutherbibel „Passamahl“ genannt wird – das diesjährige war übrigens vorgestern Abend – bezogen Jesus und seine Jünger dafür einen größeren, schön ausgestatteten Raum und legten sich zu Tisch, man saß ja nicht auf einem Stuhl, sondern auf dem Boden. Das Passamahl wurde, damals wie heute, nach einer streng festgelegten Ordnung absolviert, aber zwischendurch gibt’s auch Phasen, wo man es sich schmecken lässt, ins Gespräch kommt, Witze macht, sich noch ein Glas mehr einschenkt. So haben sie es auch gehalten. Die gute Stimmung vereiste schlagartig, als Jesus sagte: Einer wird mich verraten und Judas den Raum verließ. Und noch was war komisch für die Jünger. Am Anfang nahm Jesus eine dieser dünnen ungesäuerten Mazzen-Scheiben, brach sie in Stücke, für jeden eins, legt sie in eine Schale, die er herumreichte. Jeder sollte sich eines der Brotstücke nehmen und essen. „Das ist mein Leib“, sagte er dazu. Die Jünger wunderten sich, verstanden auch nichts, aber sie waren es ja gewohnt, dass Jesus sich souverän über die Tradition hinwegsetzt: „Ich aber sage euch.“ Und am Ende noch einmal: Da nahm er einen Weinbecher und reichte in rum mit den Worten: „Das ist mein Blut.“ Sie machten es mit. Dann beteten sie noch die Psalmen, die das Ende des Passamahl markierten und danach gingen sie, ein bisschen müde von dem guten Essen und dem guten Wein, aus der Stadt raus, das Kidrontal runter, auf der anderen Seite wieder rauf, zum Gethsemane, einem Garten mit Ölbäumen, einem ihre Lieblingsplätze, wo man sich ausruhen und die Seele baumeln lassen konnte.

Sie waren viel zu müde, um mitzubekommen, dass Jesus jetzt wirklich Angst hatte. Und dass er verzweifelt war. Am Ende. Die Souveränität, mit der er noch das Passamahl leitete, war nun völlig verflogen. Und dann kamen sie auch schon, von Judas angeführt, um ihn mitzunehmen. Das muss der Moment gewesen sein, in dem für die Jünger eine Welt zusammenbrach. Von einem auf den anderen Augenblick. Eben noch standen sie, wie sie es sich erhofften, unmittelbar vor dem Amtsantritt des Messias – und jetzt plötzlich war alles ein Riesenirrtum – alles, wirklich alles was sie mir Jesus erlebt hatten. Der Jüngerkreis löste sich schlagartig auf, sie hauten ab, suchten das Weite, „ein jeder sah auf seinen Weg“ (Jes 53,6). Und irgendwann später werden die Gerüchte zu ihnen gelangt sein: Sie haben ihn wirklich umgebracht, die Priester und die Militärs. Sie haben ihn brutal am Kreuz stundenlang verbluten lassen.

Und jetzt sind die Jünger da, wo viele ihre Zeitgenossen damals schon waren. Und viele unsere Zeitgenossen heute sind. Bei der Frage: Wo war da Gott? Wie kann Gott, wenn er denn Gott ist zulassen? Die Macht des Pilatus, des Herodes, des Kaiphas, des Trump, des Putin, des Bolsonaro des Erdogan bleiben unangetastet. Die bleiben fest im Sattel. Die Armen bleiben Arm. Die Gottverlassenen bleiben verlassen. Und wenn einer gescheitert ist, wenn einer hier wirklich gescheitert ist: Dann ist es Gott selbst.

In diesem Moment, als sie von der erfolgten Hinrichtung Jesu hörten, da war das, was sie mit Jesus erlebt hatten, der Beweis dafür, dass mit Gott nicht mehr zu rechnen war. Wenn nichts weiter passiert wäre, dann wären sie nach Hause gegangen, wären ihren Beruf nachgegangen, hätten Familie gegründet, hätten ihr Leben gelebt, hätten ihre Hobbys gehabt und wären aus der Kirche ausgetreten. Einen Vorwurf hätten wir ihnen daraus nicht machen dürfen.

Aber Sie haben in diesem Augenblick nicht präsent gehabt, was im Buch des Propheten Jesaja zu lesen ist: Er trug unsere Krankheit, lud auf sich unsere Schmerzen und durch seine Wunden sind wir geheilt. Sie konnten nicht wissen, dass einer der Funktionäre auf der anderen Seite einmal den Satz schreiben würde: „Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit ihm selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung. So bitten wir an Christi Statt: Lasst euch versöhnen mit Gott.“ Sie konnten nicht ahnen, dass es einmal den Hebräerbrief geben würde, in dem zu lesen ist, dass der wahre Hohepriester Jesus selbst war, und dass das Opfer, das er darbrachte, auch er selbst war – ein Opfer, das für alle reicht. Weswegen nie wieder Opfer dargebracht wurden. Sie konnten nicht damit rechnen, dass der Evangelist Johannes dem sterbenden Jesus das Wort auf die Lippen legte: Es ist vollbracht.

Das alles konnten sie in diesem Augenblick nicht wissen. Für sie war das der glänzende Sieg einer trostlosen und hoffnungslosen Realität. Ein Sieg des Lebensgefühls, dass alles sowieso irgendwann den Bach runtergeht.

Ekkehard Rüger hat in der landeskirchlichen Zeitungsbeilage vom Donnerstag, sie werden sie vielleicht gelesen haben, den Satz geschrieben: „Die Verlockung liegt nahe, den düsteren Karfreitag einfach zu überspringen.“ Damit hat er recht. Wenn wir dieser Verlockung nachgeben, werden wir auch Ostern nicht wirklich begreifen. Ostern ohne Karfreitag funktioniert nicht.

Darum lässt uns heute bei den Menschen aushalten, für die, wie auch immer, „Gott“ zusammengebrochen ist. Die sich längst in eine Welt ohne Gott eingerichtet haben. Die von sich sagen, sie brauchen Gott nicht, aber in Wirklichkeit meinen: Sie kommen doch ohnehin nicht an ihn heran (denn Menschen, die Gott nicht brauchen, gibt es nicht).

So lasst uns an diesem Abend aushalten bei jenen, für die Gott, warum auch immer, unerreichbar geworden ist. So, wie für die Jünger in diesen Stunden des Karfreitags. Vielleicht gehören wir selbest zu diesen Menschen. Die konnten nicht ahnen, was wir heute wissen, dass drei Tage später die Dinge sich komplett anders darstellen würden.

Pfarrer Stephan Sticherling 08.04.2020

Hausgottesdienst für Karfreitag von unserer Prädikantin Monika Ruhnau

Zunächst wie immer der Download:

Impuls für Karfreitag

Der Friede Gottes sei mit Euch allen – Der Friede sei mit Dir

Guten Morgen, liebe Geschwister! Nur die Vater Unser – Glocke läutet, die Orgel ist stumm, keine Kerzen leuchten, alle liturgischen Gesänge schweigen – wir stehen am Kreuz. Jesus stirbt.

Für die Seinen muss es nicht zu ertragen gewesen sein. Doch der dritte Tag wird kommen. Hinter dem Kreuz blüht die Hoffnung. So lasst uns feiern

Im Namen Gottes: des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat, der Bund und Treue hält ewiglich und der nicht loslässt das Werk seiner Hände.

Morgengruß Lied 97 Holz auf Jesu Schulter, von der Welt verflucht, ward zum Baum des Lebens und bringt gute Frucht. Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn. Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.

Gebet

Gütiger Vater, das tröstet uns:

Dass du mitten in Hunger und Armut bist

Dass du mitten in Flucht und Vertreibung bist

Dass du mitten in Angst und Not bist

Dass du mitten in Krankheit und Leid bist

Dass du mitten im Tod bist

Nie fallen wir tiefer als in deine Hände.

Sowie du Christus gehalten hast, hältst du auch uns.

Lass uns das Vertrauen nicht verlieren.

Lass uns im Gebet füreinander da sein.

Wir bitten dich für die Menschen, die ihren Dienst für die Gemeinschaft leisten:

In Laboren, in Krankenhäusern, in Lebensmittelläden, in der Politik…

Schenke ihnen Kraft für ihr Tun und Mut für ihre Entscheidungen.

Wir bitten dich für die Kranken:

Steh ihnen bei durch Menschen, die versuchen, ihr Leid zu lindern.

Nimm sie in Liebe an, wenn alles Menschentun nicht mehr helfen kann.

Gütiger Vater, du bist Halt unseres Lebens in Angst.

„Denn die Erde jagt uns auf den Abgrund zu. Doch der Himmel fragt uns: Warum zweifelst du?

Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn. Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.“

Gemeinsam stehen wir am Kreuz und beten die Worte, die dein Sohn uns lehrte:

Vater Unser

Geleit für die Woche Lied 421 Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott zu unsern Zeiten. Es ist ja doch kein anderer nicht, der für uns könnte streiten, denn du, unser Gott alleine.

Herr, wir bitten dich:

Segne uns. Halte deine schützenden Hände über uns und gib uns deinen Frieden. Amen

Der Predigttext steht im 2. Korintherbrief, Kapitel 5, die Verse 14-21

Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit ihm selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung. So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott! Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, auf dass wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt.

Liebe Geschwister, wie trauern wir am Kreuz? Mit Maria und den anderen Frauen weinen…

Wohlriechende Öle für die Totensalbung vorbereiten…Oder würden wir uns direkt in die Nachfolge stürzen?! Wir wissen, wie schwer das den Seinen gefallen ist, dass sie sich vor Furcht einschlossen…

Paulus hatte es da beim Schreiben des Korintherbriefes einfacher. Er kann im Bewusstsein des dritten Tages schreiben. Das Grab ist leer. Gott hat Jesus auferweckt von den Toten. Vorbei ist alle Trauer. Das Tagwerk kann beginnen: So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott ermahnt durch uns. Liebe Geschwister, ganz so schnell wie Paulus bin ich nicht. Ich möchte erst noch ein bisschen in der Kirche am Kreuz verweilen. In der Stille die letzten Tage und Wochen Revue passieren lassen. Mein, unser aller Leben ist auf den Kopf gestellt. Als junge Pensionäre haben mein Mann und ich es ja wirklich noch einfach. Aber den Alltag von berufstätigen Eltern in Kurzarbeit mit Kindern, die bespaßt und beschult werden müssen, vielleicht pflegebedürftige Alte dazu – das ist echte Krisenarbeit.

Und immer ein mulmiges Gefühl bei allem Tun. Wie gefährlich? Wie lange?

Doch Paulus möchte, dass wir nicht nur trauern, sondern arbeiten. Trauerarbeit für Jesus heißt den Menschen erzählen, was für eine besondere Bewandtnis es mit diesem Kreuzestod hat. Und ich glaube, dass es gerade in diesen Coronatagen nötig ist. Oft höre ich bei den unzähligen O-Tönen zwischen den Zeilen ein banges Fragen, was denn der liebe Gott so von allem hält. Warum er uns das zumutet.

Darauf können wir Christen antworten. Das Leben ist von Gott gegeben. Und es ist ein Leben mit Höhen und Tiefen, mit Leid und Freud, mit Schmerz und Trauer. Wie ein Leben nun mal so ist.

Doch bei allem sind wir nicht allein. Denn Gott war in Christus. Er begleitete ihn an den fröhlichen Tagen, wo das Volk ihm nachlief, als er heilte und vom Salz und Licht sprach. Doch Gott war erst recht bei ihm, als er höhnisch verspottet wurde, die Last seines Kreuzes trug und Todesqualen am Kreuz erlitt. An keinem Punkt seines Lebens und Todes konnte Christus aus den Händen Gottes herausfallen. Sie waren immer geöffnet und haben ihn gehalten.

Das ist das große Angebot, das Gott uns macht. Lasst euch auf mich ein. Ich stehe euch bei. In Christus habe ich alles weggenommen, was uns trennen könnte. In ihm will ich euch nahe sein. Versöhnt euch mit mir und dem, was das Leben so bringt. Und so

„Wollen wir Gott bitten, dass auf unsrer Fahrt Friede unsre Herzen und die Welt bewahrt. Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn. Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.“

Und der Friede Gottes, welcher höher ist all unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Ewigkeit.

Amen               

Prädikantin Monika Ruhnau 09.04.2020

Vorschlag für Haus-Gottesdienste an Gründonnerstag, Karfreitag, Ostern während der Corona-Krise

Liebe Gemeindemitglieder,

hier ein Vorschlag von Pfarrer Stephan Sticherling für Haus-Gottesdienste an Gründonnerstag, Karfreitag und Ostern während der Corona-Krise zum herunterladen für Sie:

Hausgottesdienst Gründonnerstag Karfreitag Osternacht

Bleiben Sie gesund!

Ich wünsche Ihnen ein frohes Osterfest!

Ihre Nicola Henkel

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Bild: www.Gemeindebrief.de

 

Wort der Zuversicht: Gemeinsam Gott loben / Montag, 6. April

Mit geht der Losungsvers für den gestrigen Sonntag noch durch den Kopf:

Lobt Gott in den Versammlungen! (Psalm 68, 27)

Spontan musste ich lachen! Klar, eigentlich hätten wir uns gestern überall in den Kirchen versammelt und Gottesdienst gefeiert. Palmsonntag sogar schon. Jesus zieht in Jerusalem ein – Hosianna! Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!

Eine gute Losung für einen solchen Sonntag. Aber schlecht für einen Sonntag in Corona-Zeiten. Oder?

Denn wir haben Kontaktverbot! Keine Versammlungen! Selbst bei Jesu Zusage „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen!“ – müssen wir die „drei“ schon durchstreichen.

Also, wie soll das gehen? Es geht! Wir leben es ja gerade!

So vieles passiert online und digital, wo das analoge nicht möglich ist. Wir erleben eine völlig neue und andere Art der Gemeinschaft, was ja ein ureigenes Merkmal für uns Christen ist. Wir spüren eine intensive Verbundenheit im verordneten Abstand und der Distanz. Mit manchen Menschen vielleicht sogar mehr als vorher.

Telefonische Besuche bei Menschen, wo der reale Besuch nicht möglich ist. Beim Schwatzen am Balkon, beim kurzen Gespräch auf die andere Straßenseite hinüber, sich geduldig und verständnisvoll anlächeln in der Warteschlange vorm Supermarkt.

Persönlich gelebte Diakonie, Dienst am Nächsten, Nachbarschaftshilfe – einander wahrnehmen und begleiten in dieser Krise, die uns alle betrifft und verbindet. Wie sehr freue ich mich über das, was nun mit ganz viel Phantasie und Pioniergeist in unseren Gemeinden entsteht.

Nicht zuletzt die vielen Gottesdienste, die nun online gehen – und auch junge Christen und Christinnen dieses Angebot wahrnehmen, Zitat: „Anfang des Jahres hätte ich mir nicht  vorstellen können, dass ich jetzt wie mein Opa einen Fernseh-Gottesdienst gucke!“

So loben wir Gott in unseren Versammlungen, getrennt und doch verbunden. Entfernt voneinander, aber in Gedanken nah beieinander.

Und – wir dürfen gewiss sein: Jesus ist da! Er hat uns versprochen – ich bin da, mitten unter euch, auch wenn ihr nur zwei seid! Und wenn du allein bist, bin ich der zweite! Ich bin euch nahe, viel näher, als ihr euch vorstellen könnt. Ich lass euch nicht allein. Keinen Tag und keine Stunde!

Mit dieser Zuversicht will ich in diese neue Woche gehen. Gerade auch in die Karwoche. Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!

Kommen Sie gerne mit und loben mit!

Bärbel Albers

Gottesdienst für Zuhause für den 05.04.2020 von unserer Prädikantin Monika Ruhnau

Da wir am 1. Sonntag im Monat immer Abendmahl feiern, diesmal im Anschluß mit einem Vorschlag für die Abendmahlsfeier zu Hause.

Hier zunächst der Download:

Impuls für den Sonntag 05.04.2020

Abendmahl

Der Friede Gottes sei mit Euch allen – Der Friede sei mit Dir

Guten Morgen, liebe Geschwister! Wie feiern Palmsonntag. Das heißt: fröhliches Passafest in Jerusalem, Jesus reitet auf einem Esel und die Menge begrüßt ihn mit Palmwedeln und Hosiannarufen. Und dazu in Solingen ein Wetterchen zum Eierlegen. Der Osterhase grüßt schon. Doch noch ist es nicht soweit. Die Karwoche verlangt unserem Glauben alles ab. Von großer Freude führt sie uns durch Leid und Tod bis zu einer unfassbaren Freude: Ostern, das Fest der Auferstehung.

So lasst uns feiern

Im Namen Gottes: des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat, der Bund und Treue hält ewiglich und der nicht loslässt das Werk seiner Hände.

Morgengruß Lied 398 In dir ist Freude in allem Leide, o du süßer Jesu Christ! Durch dich wir haben himmlische Gaben, du der wahre Heiland bist; hilfest von Schanden, rettest von Banden. Wer dir vertrauet, hat wohl gebauet, wird ewig bleiben. Halleluja. Zu deiner Güte steht unser G’müte, an dir wir kleben im Tod und Leben; nichts kann uns scheiden. Halleluja

Gebet

Gütiger Vater, wir leiden. Uns fehlen die Enkelkinder, die wir nicht in den Arm nehmen können. Uns fehlen die Freunde, mit den wir beim Rotwein plauschen können. Uns fehlen die Sportkameraden, mit den wir uns abrackern können. Uns fehlen…

Lass uns im Gebet füreinander da sein.

Wir bitten dich für die Menschen, die ihren Dienst für die Gemeinschaft leisten: In Laboren, in Krankenhäusern, in Lebensmittelläden, in der Politik…

Schenke ihnen Kraft für ihr Tun und Mut für ihre Entscheidungen.

Wir bitten dich für die Kranken: Steh ihnen bei durch Menschen, die versuchen, ihr Leid zu lindern. Nimm sie in Liebe an, wenn alles Menschentun nicht mehr helfen kann. Gütiger Vater, du bist Halt unseres Lebens in Angst. Lass uns in allem nicht vergessen: die Osterfreude, sie kommt. Und so beten wir gemeinsam:

Vater Unser

Geleit für die Woche Lied 421 Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott zu unsern Zeiten. Es ist ja doch kein anderer nicht, der für uns könnte streiten, denn du, unser Gott alleine.

Herr, wir bitten dich: Segne uns. Halte deine schützenden Hände über uns und gib uns deinen Frieden. Amen

Der Predigttext steht im Evangelium nach Markus, Kapitel 14, die Verse 1-9

Es waren noch zwei Tage bis zum Passafest und den Tagen der Ungesäuerten Brote. Und die Hohenpriester und Schriftgelehrten suchten, wie sie Jesus mit List ergreifen und töten könnten. Denn sie sprachen: Ja nicht bei dem Fest, damit es nicht einen Aufruhr im Volk gebe.

Und als Jesus in Betanien war im Hause Simons des Aussätzigen und saß zu Tisch, da kam eine Frau, die hatte ein Alabastergefäß mit unverfälschtem, kostbarem Nardenöl, und sie zerbrach das Gefäß

und goss das Öl auf sein Haupt. Da wurden einige der Jüngerinnen und Jünger unwillig und sprachen untereinander: Was soll diese Vergeudung des Salböls? Man hätte dieses Öl für mehr als dreihundert Silbergroschen verkaufen können und das Geld den Armen geben. Und sie fuhren sie an.

Jesus aber sprach: Lasst sie! Was bekümmert ihr sie? Sie hat ein gutes Werk an mir getan. Denn ihr habt allezeit Arme bei euch, und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen Gutes tun; mich aber habt ihr nicht allezeit. Sie hat getan, was sie konnte; sie hat meinen Leib im Voraus gesalbt zu meinem Begräbnis. Wahrlich, ich sage euch: Wo das Evangelium gepredigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch das sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie getan hat.

Zuerst einmal die Fakten: Alabaster – schon edel, dem Marmor ähnlich, Nardenöl – 30 ml kosten heute 56,20 €, 300 Silbergroschen entsprachen damals dem Jahreslohn eines Arbeiters.

Kein Wunder, dass da einige zornig wurden. Wieviel „Hilfsprogramme“ hätte man mit dem Erlös des Fläschchens auflegen können?! Und die Frau nutzt es für ein „Wellnessprogramm“ an einem Einzigen. Doch wie viel Liebe spricht aus der Tat der Frau. Was muss ihr Jesus bedeuten!

Es ist ja nicht so, dass sie um den Wert des Öls nicht wüsste. Teuer erkauft, hat sie es aufgehoben für einen besonderen Moment. Und der ist nun für sie gekommen. Wir wissen nichts von ihrem Leben. Aber eines scheint gewiss: Jesu Worte und Taten müssen ihr Leben dermaßen umgekrempelt haben, dass sie nun vollauf zufrieden, befreit, ja glücklich ist. Und sie möchte sich auf ihre Art und Weise bedanken. Warum nicht?! Jesus kann ihren liebevollen Dienst anerkennen. Mehr noch: Er rückt ihn in einen Zusammenhang, den von den Seinen keiner wahrhaben will. Denn bei aller Fröhlichkeit des Passafestes: Jesus weiß, dass er sterben wird. Und so ist für Jesus die Tat der Frau keine „Wellnessbehandlung“, sondern ein letzter Dienst, eine vorweggenommene Totensalbung.

Liebe Geschwister, der Einwand der Seinen: Hätte man nicht besser…der gilt ja immer. Wichtiger scheint mir die Frage: Wie erkenne ich, was wann zu tun ist? Erliegen wir nicht auch oft der Idee, mit Geld alles regeln zu können? Hier hast du: Kauf dir was Schönes! Dabei wäre ein gemeinsamer Spaziergang, Zuhören, Umarmen viel wichtiger. Zugegeben, das sind jetzt keine Kostbarkeiten wie Nardenöl. Aber es würde unser Miteinander so viel reicher machen. Gerade in diesen Coronatagen merken wir wieviel wert! diese Dinge sind. Gut, dass wir Telefon, WhatsApp, Skype… haben, um uns virtuell salben zu können. Basteln wir uns ein imaginäres Fläschchen aus Alabaster mit Nardenöl im Wert von 300 Silbergroschen, um uns gegenseitig damit zu überschütten, wenn wir wieder dürfen!

Und der Friede Gottes, welcher höher ist all unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Ewigkeit.

Amen  

Prädikantin Monika Ruhnau 04.04.2020

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Bild: www. gemeindebrief.de

Zum Abendmahl:

Liebe Geschwister, decken wir zuerst unseren Tisch. Machen wir es uns schön:

ein paar Blumen, eine Kerze, etwas Brot auf den Teller vom Sonntagsgeschirr, etwas Wein oder Traubensaft in einem Glas von den „Guten“…

Wer hat und mag, kann die Bibel aufschlagen: 1. Korinther 11, die Verse 23-26. Dort stehen die Einsetzungsworte.

Wer allein ist, spricht sich die Spendeworte zu in dem Bewusstsein, dies mit vielen anderen an verschiedenen Orten gemeinsam zu tun. Eine Hilfe: Die linke Hand empfängt von der rechten, der gebenden Hand die Gaben.

So lasst uns beginnen. Tischlied 667 Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht und das Wort, das wir sprechen als Lied erklingt, dann hat Gott unter uns schon sein Haus gebaut, dann wohnt er schon in unserer Welt. Ja, dann schauen wir heut schon sein Angesicht, in der Liebe, die alles umfängt, in der Liebe, die alles umfängt.

Gebet Schöpfer des Lebens, wir loben dich. Du schenkst uns das Brot, die Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit. Lass dieses Brot für uns zum Brot des Lebens werden. Schöpfer des Lebens, wir loben dich. Du schenkst uns die Frucht des Weinstocks, das Zeichen des Festes. Lass diesen Kelch für uns zum Kelch des Heils werden. Wie aus den Körnern das Brot, aus den Trauben der Wein geworden ist, so machen aus uns eine Gemeinde, ein Zeichen des Friedens für diese Welt. Amen.

Einsetzungsworte

In der Nacht, da er verraten ward, nahm Jesus das Brot, dankte, brach‘s, gab es den Seinen und sprach: Nehmt hin und esst. Dies ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Solches tut zu meinem Gedächtnis.

Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Abendmahl, dankte, gab ihnen den und sprach: Nehmt hin und trinket alle daraus. Dieser Kelch ist das Neue Testament in meinem Blut, das für euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Solches tut, so oft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis.

Vater Unser

Austeilung

Das Brot des Lebens für dich                        Der Kelch des Heils für dich

Jesus Christus spricht:

Meinen Frieden gebe ich euch. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.

Danklied 336 Danket, danket dem Herrn, denn er ist sehr freundlich, seine Güt und Wahrheit währet ewiglich.

Prädikantin Monika Ruhnau 04.04.2020