Weltgebetstag 2025 von den Cookinseln

Wir laden herzlich ein zum Gottesdienst: Freitag, 7. März, 16 Uhr in der Katholischen Kirche in Gräfrath! 

Vorbereitungsabend im GZ Ketzberg:

Mittwoch, 12.02. um 19 Uhr: Land & Leute

Mittwoch, 26.02. ab 18 Uhr:  Kulinarisch – Bitte melden Sie sich hierfür unter Nicola.Henkel@ekir.de  oder Tel. 591743 (AB) an.          Vielen Dank!

„wunderbar geschaffen!“

Zum Weltgebetstag 2025 von den Cookinseln 

Christinnen der Cookinseln – einer Inselgruppe im Südpazifik, viele, viele tausend Kilometer von uns entfernt – laden ein, ihre positive Sichtweise zu teilen: wir sind „wunderbar geschaffen!“ und die Schöpfung mit uns.

Ein erster Blick auf die 15 weit verstreut im Südpazifik liegenden Inseln könnte dazu verleiten, das Leben dort nur positiv zu sehen. Es ist ein Tropenparadies und der Tourismus der wichtigste Wirtschaftszweig der etwa 15.000 Menschen, die auf den Inseln leben.

Ihre positive Sichtweise gewinnen die Schreiberinnen des Weltgebetstag-Gottesdienstes aus ihrem Glauben – und sie beziehen sich dabei auf Psalm 139. Trotz zum Teil auch problematischer Missionierungserfahrungen wird der christliche Glaube auf den Cookinseln von gut 90% der Menschen selbstverständlich gelebt und ist fest in ihre Tradition eingebunden. Die Schreiberinnen verbinden ihre Maorikultur, ihre besondere Sicht auf das Meer und die Schöpfung mit den Aussagen von Psalm 139. Wir sind eingeladen, die Welt mit ihren Augen zu sehen, ihnen zuzuhören, uns auf ihre Sichtweisen einzulassen.

Die Christinnen der Cookinseln sind stolz auf ihre Maorikultur und Sprache, die während der Kolonialzeit unterdrückt war. Und so finden sich Maoriworte und Lieder in der Liturgie wieder. Mit Kia orana grüßen die Frauen—sie wünschen damit ein gutes und erfülltes Leben.

Nur zwischen den Zeilen finden sich in der Liturgie auch die Schattenseiten des Lebens auf den Cookinseln. Es ist der Tradition gemäß nicht üblich, Schwächen zu benennen, Probleme aufzuzeigen, Ängste auszudrücken. Selbst das große Problem der Gewalt gegen Frauen und Mädchen wird kaum thematisiert. Expert*innen bezeichnen die häusliche und sexualisierte Gewalt als „most burning issue“. Auch die zum Teil schweren gesundheitlichen Folgen des weit verbreiteten massiven Übergewichts vieler Cookinsulaner*innen werden nur andeutungsweise in der Liturgie erwähnt.

„wunderbar geschaffen!“ sind diese 15 Inseln. Doch ein Teil von ihnen – Atolle im weiten Meer- ist durch den ansteigenden Meeresspiegel, Überflutungen und Zyklone extrem bedroht oder bereits zerstört. Welche Auswirkungen der mögliche Tiefseebergbau für die Inseln und das gesamte Ökosystem des (Süd-)pazifiks haben wird, ist unvorhersehbar. Auf dem Meeresboden liegen wertvolle Manganknollen, die seltene Rohstoffe enthalten und von den Industrienationen höchst begehrt sind. Die Bewohner*innen der Inseln sind sehr gespalten, was den Abbau betrifft – zerstört er ihre Umwelt oder bringt er hohe Einkommen.

Welche Sicht haben wir, welche Position nehmen wir ein – was bedeutet „wunderbar geschaffen!“ in unseren Kontexten? Was hören wir, wenn wir den 139. Psalm sprechen?

Sie sind herzlich eingeladen, am Freitag, 7. März 2025 einen der ökumenischen Weltgebetstag- Gottesdienste in Ihrer Nähe zu besuchen.

(2902 ZmL) Weltgebetstag der Frauen – Deutsches Komitee e. V

Ein Jahresbegleiter für die Gemeinde

Kalendergeschenk für Gräfrath und Ketzberg

Die evangelischen Kirchengemeinden Gräfrath und Ketzberg haben einen lokalen Fotokalender aufgelegt – für ihre mehr als 3600 Mitglieder. „Wir wollen uns bedanken“, erklären Pfarrer Christof Bleckmann und Pfarrer Thomas Schorsch.

Es ist ein sonniger Tag. Annekatrin Helbing-Regiert hat den Moment eingefangen und von einer Bank am Parkfriedhof aus ein Foto mit Blick Richtung Fuhr gemacht – über Felder und bergische Wälder hinweg. Jetzt ziert genau diese Aufnahme den neuen Tischkalender der evangelischen Kirchengemeinden Gräfrath und Ketzberg. Wer dann durch die zwölf Seiten blättert, trifft auf Aufnahmen des Lichtturms an der Lützowstraße, auf eine Krokuswiese, auf Fotos des Osterfensters in Gräfrath oder der Kirche in Ketzberg, vom Klingentrail oder dem Gräfrather Markt. „Es sind Orte, mit denen sich die Menschen in unseren beiden Stadtteilen identifizieren können“, sagt Christof Bleckmann, Pfarrer in Ketzberg. Genauso wie sein Gräfrather Kollege Thomas Schorsch wünscht er sich, dass die kleinen, schmucken Kalender einen Platz auf den Schreibtischen, Schränkchen oder an der Wand der Menschen in ihren beiden Stadtteilen finden.

Ein Geschenk soll „Danke“ sagen

Alle rund 3600 Gemeindemitglieder der beiden evangelischen Kirchengemeinden haben im Dezember den kleinen Kalender in ihrem Briefkasten gefunden. Er kam mit dem Gemeindebrief. „Es ist ein Geschenk. Völlig ohne Erwartungen an die Beschenkten“, erklärt Pfarrer Bleckmann. Und deswegen finden Betrachter zwar auf der letzten Seite Hinweise auf Kontaktmöglichkeiten zur Gemeinde – aber im Fokus stehen die Aufnahmen heimischer Hobbyfotografen. „Wir haben uns vor einem Jahr zusammengesetzt und überlegt, was wir für unsere Beziehung zu den Mitgliedern besser machen können“, erzählt der Gräfrather Pfarrer Thomas Schorsch von der Zusammenarbeit der beiden Gemeinden, die in zwei Jahren Anfang 2027, zu einer neuen Gemeinde zusammenwachsen werden. Ihr gemeinsamer Wunsch: „Wir wollen unseren Mitgliedern Danke sagen – für die Kirchensteuer und für die Treue“, sagt Schorsch. Schließlich sei es längst nicht mehr selbstverständlich, zu einer Kirchengemeinde zu gehören. Und damit sind ganz ausdrücklich auch die Menschen gemeint, die nicht in Gottesdiensten oder Gemeindegruppen auftauchen. „Viele Gemeindeglieder nehmen unser Angebot nicht regelmäßig in Anspruch“, sagt Bleckmann, „sie empfinden sich trotzdem als evangelisch.“ Und sie seien wichtige Fördermitglieder. „Mit dem Kalender und unserem Gruß wollen wir auch ein Signal senden: ‚Wir sehen Sie! Und wir schätzen Sie!‘“, erklärt der Ketzberger Pfarrer.

Rückmeldungen sind positiv

Eine Jury hat die zwölf Motive für den Kalender unter vielen eingereichten Mitarbeiter-Fotos ausgewählt. Mithilfe der Stiftung der Bank für Kirche und Diakonie (KD-Bank) und der Evangelischen Kirche im Rheinland konnten die beiden Gemeinden die Kosten für den Druck stemmen. Zusammen mit den Gemeindebriefen wurde der Kalender verteilt. „Weitere Exemplare haben wir an Gewerbetreibende gegeben“, erzählt Christof Bleckmann. Die Rückmeldungen seien bisher sehr positiv, erzählen die beiden Pfarrer. Und wer sich vielleicht auch für Gemeindeangebote, Termine und Kontakte interessiert, der wird im mitgelieferten Gemeindebrief fündig und eingeladen.

Quelle: www.klingenkirche.de

Filmabend des Max-Leven-Zentrum und des Kirchenkreises 27.01.2025

Herzliche Einladung zum Filmabend „Truus‘ Children“

Anlässlich des Gedenktags für die Opfer des Nationalsozialismus zeigen der Evangelische Kirchenkreis und der Verein Max-Leven-Zentrum Solingen e.V. den Dokumentarfilm „Truus‘ Children“ über die jüdischen Kinder, die Truus Wijsmuller-Meijer ab Ende 1938 mit Kindertransporten nach England rettete. An diesem Abend wir auch noch einmal die Wanderausstellung „Keine Zeit für Tränen. Die Kindertransporte von Truus Wijsmuller-Meijer“ zu sehen sein.

am Montag, 27. Januar 2025 um 19 Uhr, im Ev. Gemeindehaus Ketzberg

In den 1930er Jahren begann Truus Wijsmuller-Meijer für das Niederländische Komitee für jüdische Belange zu arbeiten. Nachdem sich die Situation der jüdischen Bevölkerung im nationalsozialistischen Deutschland immer mehr zuspitzte, reiste sie im November 1938 nach Wien, wo sie von Adolf Eichmann empfangen wurde, der zu dieser Zeit die „Zentralstelle für jüdische Auswanderung“ leitete und von dem sie schließlich die Zusage für einen ersten Kindertransport nach England erhielt. Darauf folgten weitere Transporte, sodass schließlich 10.000 Kinder aus Deutschland, Österreich und der Tschechoslowakei bis zu Beginn des Zweiten Weltkrieges nach England gebracht wurden.

Die Regisseurinnen Pamela Sturhoofd und Jessica van Tijn spürten für ihren Film die noch lebenden „Kinder“ von damals auf und interviewten sie, um mehr über das Leben dieser mutigen Frau zu erfahren. So entstand ein beeindruckender Dokumentarfilm, der ein wichtiges Stück Zeitgeschichte schildert.

Bea Green-Siegel, Filmstill aus „Truus‘ Children“, Quelle: Stichting Ogen Open

Im Anschluss an den Film besteht Gelegenheit zum Austausch über den Film und zur Information über den Stand der Entwicklung der Bildungs- und Gedenkstätte, die im Sommer an der Max-Leven-Gasse eröffnet. Es gibt außerdem Gelegenheit, eine der historischen, gerahmten Bodenfliesen aus dem Haus der ehemaligen Bergischen Arbeiterstimme zur Unterstützung der Ersteinrichtung der neuen Dauerausstellung zum Preis von 200 Euro zu erwerben.

Ausstellung „Keine Zeit für Tränen“, Schüler des Humboldtgymnasiums Solingen im Gespräch mit Jos van Dam, Vorsitzender der Stichting Truus Wijsmuller-Meijer, Alkmaar, Foto: Daniela Tobias

Das Projekt „Keine Zeit für Tränen. Die Kindertransporte von Truus Wijsmuller-Meijer“ wurde mit Mitteln des Bundesprogramms „Demokratie Leben!“ gefördert und durch weitere Institutionen unterstützt.

Quelle: www.max-leven-zentrum.de

Predigt am 31.12.2024 von unserer Prädikantin Monika Ruhnau

Na, liebe Geschwister. wie viele Jahresrückblicke habt ihr gehört, gesehen oder gelesen?! Krisen, Unwetter, Kriege – alles wohl dosiert dargeboten – immer angereichert mit einer Wohlfühlnachricht, sportlichen Glanztaten und Königshäusern. Das klingt jetzt ein bisschen flapsig, doch die traurige Realität ist:

Solingen war immer dabei. Nach Solingen – heißt es jetzt bedeutungsschwer und alle Welt überlegt, welche Auswirkungen das furchtbare Geschehen für das Miteinander in unserer bunten Gesellschaft hat. Aber mir ging es ja auch nicht viel besser.

Hin und her gingen die Gedanken: Was heißt das für mich? Wie bin ich aufgestellt für das Miteinander! Habe ich doch unbewusste Vorurteile? Lass ich mich von Stimmungsmache beeinflussen? Zeit für den ersten Glückskeks. Der Satz lautet: Wenn man im Gegenüber nicht den Feind, sondern den Freund vermutet, kann das Leben fantastisch sein.

Dieser Ausspruch ist von Silvio Witt. Seit 2015 ist er parteiloser Oberbürgermeister in Neubrandenburg. Er formulierte den Satz im Magazin der Wochenzeitung „Die Zeit“.in der Kolumne „Was ich gerne früher gewusst hätte“. Seit 2022 muss sich Silvio Witt mit heftigem Mobbing auseinandersetzen, weil er homosexuell ist. 2023 wurde die Regenbogenfahne am Neubrandenburger Bahnhof wiederholt zerstört und einmal auch durch eine Hakenkreuzfahne ersetzt.

Mit den Stimmen der Rechtpopulisten wurde im Oktober 2024 beschlossen, die Regenbogenfahne nicht mehr aufzuhängen aus sicherheits- und ordnungspolitischen Gründen. Silvio Witt kündigte daraufhin an, sein Amt zum 1.5.2025 niederzulegen. Es sei nicht mehr möglich, konstruktiv im Stadtrat zusammenzuarbeiten. Er wolle mit dem Rücktritt auch sein familiäres Umfeld aus der Schusslinie nehmen. Verbale und moralische Grenzen seien mehrfach überschritten worden.

Und trotzdem: Wenn man im Gegenüber nicht den Feind, sondern den Freund vermutet, kann das Leben fantastisch sein. Der Satz lässt Silvio Witts Ringen erahnen, sich im politischen Geschäft das Menschsein zu bewahren und Hetze nicht mit Hetze zu beantworten. Im andern immer den Menschen zu suchen und sich nicht von negativen Einschätzungen überrollen zu lassen. Ein Hauch von Jesu Nächstenliebe durchweht den Satz. Lässt die Befreiung erahnen, die Jesus verspricht, wenn ich beginne, mich aus dem Korsett meiner Vorverurteilungen herauszuschälen.

Es ist ein Satz, den wir 2025 gut gebrauchen können. Autokraten, Hetzer, Kriegstreiber unterwandern das Miteinander auf diesem Erdenball mit einer böswilligen Energie, die ihresgleichen sucht. Da heißt es, wachsam zu bleiben und an seiner Zivilcourage zu arbeiten. Der Satz hilft dabei, offen ins Gespräch zu gehen und das Gegenüber nicht abzustempeln. Die Menschen in Neubrandenburg gingen für ihre Regenbogenfahne auf die Straße. Und der Stadtrat stimmte im November mehrheitlich dafür, die Fahne als Symbol für Vielfalt anzuerkennen.

Wir singen: Geh auf den andern zu. Zum Ich gehört ein Du, um Wir zu sagen. Leg deine Rüstung ab. Weil Gott uns Frieden gab, kannst du ihn wagen.

Olympiade in Paris, 10. August , Kugelstoßen der Frauen. Wir haben eine Medaillenhoffnung: Yemisi Ogunleye. Es regnet in Strömen, der Ring ist nass, beim ersten Versuch rutscht Yemisi weg, ungültig. Sie winkt ab, keine Panik, wird schon. Aber was geht mir der Kommentator auf den Geist. Neben der üblichen sportlichen Einordnung lässt er sich breit darüber aus, wie gläubig sie sei, jeden Tag bete, dass sie ihre Kraft aus dem Glauben schöpfe. Kann man ja ruhig mal sagen, um einem die Athletin menschlich näher zu bringen, aber die Penetranz ist schon nervig.

Der Wettkampf läuft super. Vor dem letzten Versuch ist Yemisi die Silbermedaille nicht mehr zu nehmen. Sie steigt in den Ring und lächelt! freut sich auf ihren letzten Stoß. Sammeln, Technik abrufen, drehen, stoßen: Gold, 20 Meter, weiter kommt keine. Strahlend läuft sie mit der Fahne durchs Stadion, schlägt die Glocke von Notre Dame 3mal und dann ab zum Fernsehinterview. Und natürlich: nach den Glückwünschen die Frage, sie hätte so gelöst gewirkt, ob sie denn vor dem letzten Versuch gebetet hätte. Und dann strahlt eine junge Frau in die Kamera: Ja, sie hätte Gott schon darum gebeten, ein bisschen mitzustoßen, doch letztlich, so schön es sei, diese Medaille gewonnen zu haben, sie sei gewiss: Gott liebt mich mit und ohne Medaille.

Eine Leistungssportlerin, die weiß: the winner takes it all, die liefern muss, um die volle Sportförderung zu bekommen, ist sich gewiss: Gott definiert mich nicht allein über meine Leistung, bei ihm darf ich auch verlieren. Er sieht mich als Mensch so wie ich bin, mit allen guten und auch schlechten Eigenschaften. Gott liebt mich mit und ohne Medaille. Na, wenn das kein Satz für 2025 ist.

Liebe Geschwister, das sollten wir uns öfter sagen, wenn wir in den Spiegel schauen. Wenn wir glauben, nicht genügen zu können bei dem, was man von uns fordert. Oft ist es ja auch das, was wir uns selber abverlangen. Wie enttäuscht sind wir dann von uns, wenn wir die eigene Messlatte mal wieder gerissen haben. Nein, wir müssen keine Wunder vollbringen. Gott liebt uns so, wie wir sind. Oder sagen wir mal so:

Er hat auch nichts dagegen, wenn wir uns verbessern wollen. In keiner anderen Nacht als diese, die vor uns liegt, werden so viele gute Vorsätze gefasst und Pläne geschmiedet, das Leben umzukrempeln. Vieles davon hält nur von zwölf bis Mittag. Das gehört wohl zum Menschsein dazu: Zu leicht fallen wir in den alten Trott zurück, der ist bequem, da kennen wir uns aus, immer wieder braucht es neue Anläufe.

Doch eins ist gewiss: Auf unsere Unvollkommenheit reagiert Gott nicht mit Liebesentzug. Ganz im Gegenteil: Er hatte einen Plan mit dem Kind, dessen Geburt wir vor sieben Tagen gefeiert haben. Seit Ostern ist der Weg in seine offenen Arme frei für uns. Mit und ohne Medaille. Wir brauchen ihn nur voll Vertrauen zur gehen.

Wir singen: Herr, deine Liebe ist wie Gras und Ufer, wie Wind und Weite und wie ein Zuhaus. Frei sind wir, da zu wohnen und zu gehen. Frei sind wir, ja zu sagen oder nein. Herr, deine Liebe ist wie Gras und Ufer, wie Wind und Weite und wie ein Zuhaus.

Liebe Geschwister. heute Nacht wird der Himmel voll des Lichts sein, es wird pfeifen und knallen und knistern. Und jede und jeder wird wohl kurz innehalten, mit Sekt oder ohne das Neue Jahr begrüßen und ein paar Wünsche himmelwärts schicken. Ich werde dann immer ein bisschen still, freue mich, dass wir einander noch haben, die Kinder gesund sind – ja, und das Neue Jahr?!

Da haben mir die Worte des Propheten Jesaja gut getan. Ohne Wenn und Aber, ohne ein „nur wenn die Umstände es erlauben“ oder nur nach Haushaltslage oder nur bei Sonnenschein…Nein, Jesaja sagt: Gott ist beständig. Nicht nur für die Israeliten, sondern für alle Völker, so weiß es Jesaja schon in diesen fernen Zeiten.

Vom Anbeginn an war Gott für uns Menschen da, im Hier und Heute wird er es sein und auch in Zukunft wird er sich um uns kümmern. Wir können gewiss sein: Wenn sich der Rauch des ganzen Budenzaubers verzogen hat, wird das Licht seiner Idee von Gerechtigkeit weiterstrahlen. Wir brauchen es dringend: Wo so viele um ihren Arbeitsplatz bangen, die Tafeln ihre Gaben rationieren müssen und viele leer ausgehen, Frauenhäuser zu wenig Plätze haben…

Viele kennen Gottes Idee, sie ist ja kein Geheimnis, immer wieder jagen ihr Menschen nach zum Wohle für die Schwachen in der Gemeinschaft, aber mindestens ebenso viele wissen von ihr und blenden sie nur allzu gerne aus. Nicht immer für den eigenen Vorteil, so manches Stadtsäckel ist einfach überfordert.

Ich hoffe, dass Gottes Licht der Gerechtigkeit 2025 immer mal wieder aufleuchten darf und nicht nur auf Sparflamme gestellt wird. Bleibt noch der letzte Glückskeks. Ihr kennt den Satz schon. Wir haben ihn eben gesungen:

Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.

Amen

Text: Monika Ruhnau

Jahreslosung 2025

Verlag am Birnbach – Motiv von Stefanie Bahlinger, Mössingen

Der Apostel Paulus schreibt an die von ihm gegründete junge Gemeinde in Thessalonich einen Brief. Er ist beunruhigt, weil sie vielen Einflüssen und Anfeindungen ausgesetzt ist:

Prüft alles und behaltet das Gute!

1. Thessalonicher 5,21 (E)

Entscheidungen treffen wir täglich. Kleinere meist unbewusst, größere erst nach reiflicher Überlegung. Und doch bleibt oft ein Rest an Unsicherheit. Längst nicht immer erkennen wir, ob eine Entscheidung richtig oder falsch war. Außerdem ist das doch auch Ansichtssache, oder? Ich kann und möchte nicht einfach für mich übernehmen, was andere für richtig und gut befinden. Das bedeutet, dass meine Ansichten, mein Glaube und die Art, ihn zu leben, immer wieder auf den Prüfstand gestellt werden. Von mir selbst und von anderen. Auch von Gott, dem daran liegt, dass mein Glaube und meine Beziehung zu ihm nicht erstarren, sondern lebendig bleiben. Und immer stellt sich die Frage nach dem Unaufgebbaren, nach dem verlässlichen Fundament, das mir Halt gibt. Im Leben und im Sterben. Ob Paulus mit dem „Prüft alles und behaltet das Gute!“ nicht genau das gemeint haben könnte?

Die Künstlerin Stefanie Bahlinger vergleicht diesen Prüfprozess mit einem Siebvorgang. Einige Steine liegen auf dem Siebboden, andere sind durchgefallen. Wie Edelsteine schimmern die einen; viele der gräulich schwarzen sind bereits durch den Gitterboden gefallen.

„Prüft alles und behaltet das Gute!“ meint, sich vor Neuem, Ungewohnten nicht zu fürchten, um es dann vorschnell durchs Raster fallen zu lassen. Es ermutigt, alles erst einmal anzuschauen, gewissenhaft zu prüfen und miteinander im Gespräch zu bleiben. Unmittelbar vor „Prüft alles und behaltet das Gute!“ schreibt Paulus:

Seht zu, dass keiner dem andern Böses mit Bösem vergelte, sondern jagt allezeit dem Guten nach, füreinander und für jedermann. Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch. Den Geist löscht nicht aus. Prophetische Rede verachtet nicht. (1. Thessalonicher 5, 15 – 20)

So gesehen kann „Prüft alles und behaltet das Gute!“ bedeuten, immer wieder neu nach Gottes Willen zu fragen, sich von ihm prägen und leiten zu lassen. Meist ist es nicht so einfach wie in der Grafik, wo sich Edelsteine deutlich von den anderen abheben. Paulus nennt einige Verhaltensweisen, die dem Willen Gottes entsprechen und zum Guten dienen. Die bunten Edelsteine können Unterschiedliches bedeuten. Die einen: Vergeltet nicht mit gleicher Münze, wenn ihr meint, dass euch jemand schaden will. Wagt den ersten Schritt aus dem zerstörerischen Teufelskreis. Andere wiederum: Segnet auch die, die euch Steine in den Weg legen und gönnt ihnen Gutes. Wieder andere: Strahlt Freude und Zuversicht aus, wo Mut und Hoffnung sinken. Christsein heißt nicht, alles schwarz zu malen und zu sehen. Dann sind da noch die für das Gebet: Es gibt nichts, was ihr nicht vor Gott bringen dürft. Jederzeit, Tag und Nacht. Zuletzt noch: Nehmt wahr, dass ihr Beschenkte seid und nicht zu kurz kommt. Warum lässt es sich so viel leichter über Mängel als über Gutes reden? Warum setzt sich Negatives eher fest als Positives? Vielleicht finden wir den Aufruf, dankbar zu sein, deshalb so oft in der Bibel. Auch Psalmen laden uns ein, sie mitzubeten, wenn wir nur schwarzsehen und uns die richtigen Worte fehlen. Die schenkt uns der Heilige Geist, wenn wir ihm in unserem Leben Raum geben. Er ist die treibende, sortierende und reinigende Kraft, die Bewegung ins Bild bringt, angedeutet durch die Kreise um den Siebrand.

Um ihn herum erstreckt sich ein goldenes Kreuz. Darum geht es. Nicht um Form, Größe, Beschaffenheit des Siebs oder Dichte des Gitterbodens. Die sind so verschieden wie die Menschen selbst. Das Kreuz macht den Unterschied. Wird es sichtbar in unserem Leben? Was gerade nicht heißt, dass wir glänzen und perfekt sein müssen. „Prüft alles und behaltet das Gute!“, hat nichts mit Selbstoptimierung und einem nach allen Seiten abgesicherten Leben zu tun. Gottes Geist macht lebendig und schenkt uns die Freiheit zu entdecken, wo unser Platz ist, an dem wir Verantwortung übernehmen müssen und wo es Stellschrauben in unserem Leben gibt, an denen zu drehen ist. Im Vertrauen darauf, dass Jesus auch dann zu uns steht und durch uns sichtbar wird, wenn wir falsche Entscheidungen treffen oder Antworten schuldig bleiben. Sogar dann, wenn wir ihn auf manchen Wegstrecken vergessen oder nicht damit rechnen, dass er uns führt und das Beste für uns will.

„Prüft alles und behaltet das Gute!“ Ich wünsche mir, dass mein Umfeld mein Christsein so erlebt, dass mein Glaube nie fertig ist, sondern lebendig bleibt. Indem er mir immer wieder Freiräume eröffnet, entdecke ich Neues und auch Altes neu und traue mich, starre Positionen zu hinterfragen. Daran möchte ich andere teilhaben lassen und mit ihnen darüber im Gespräch bleiben, wie und warum ich die eine oder andere Entscheidung getroffen habe und noch treffe. Vor allem anderen sollen sie für sich selbst entdecken, dass der Glaube Halt gibt im Leben und im Sterben.

So münden in der Grafik die unterbrochenen goldenen Linien in eine Krone, die Gott für alle bereit hält, die sich ihm anvertrauen. Ob die Krone nicht auch ein Hinweis darauf sein kann, dass es beim Prüfen und Behalten des Guten im Letzten um die Frage geht: dient es dazu, Gott allein die Ehre zu geben?

Dreieiniger Gott,
das würde ich so gerne, dir allein die Ehre geben,
dir in allem die Ehre geben.
Doch vieles hindert mich daran.
Am ehesten meine Gottvergessenheit.
Wenn ich nicht damit rechne, dass mein Leben für dich zählt,
mein oft so unscheinbares Tun von dir wertgeachtet wird.
So wert, dass es dir zur Ehre dienen,
dich groß machen kann.

Ehrlich gesagt, ertappe ich mich auch immer wieder dabei,
selbst glänzen und groß rauskommen zu wollen.
Nicht einmal das kann dich daran hindern, zu mir zu stehen.

Danke, dass du mir sortieren hilfst im Alltagswahnsinn
und mir nahe bist, wenn wichtige Entscheidungen anstehen.
Danke, dass du mir Orientierung schenkst, wo ich unsicher bin,
und Gelassenheit, wenn etwas schiefläuft.

Du stellst meine Füße auf weiten Raum.
Du bist der feste Grund, auf dem ich sicher stehe.
Dir allein die Ehre!
Amen.

Renate Karnstein


Motiv: Stefanie Bahlinger

Auslegungstext: Renate Karnstein

Text von Renate Karnstein, Verlag: www.verlagambirnbach.de

Be green! Grüne Damen und Herren gesucht!

Kennen Sie die Grünen Damen – wahlweise (noch in der Minderzahl) auch Herren? Hellgrün ist die Farbe der „Arbeitskleidung“, die sie bei ihrem Dienst im Städtischen Klinikum tragen. Sie gehören zu einer Gruppe, deren ehrenamtliche Arbeit z.B. im Krankenhaus von unschätzbarem Wert ist.

Sie werden aktiv, wenn das Pflegepersonal nicht zuständig ist. Oder wenn – eher noch – der enge Dienstplan schlichtweg keine Zeit für die vielen kleinen und doch so wichtigen Dinge im Klinikalltag lässt. Die Grünen Damen (und Herren) besuchen Patienten, haben Zeit für Gespräche, bringen mit dem Bücherwagen Lesestoff in die Patientenzimmer oder helfen mit Kleidung aus. Seit 2020 leitet Karin Gabriel die Grünen Damen im Klinikum. „Manche Menschen kommen plötzlich ins Krankenhaus und haben gar nichts dabei. Und sie haben auch niemanden, der ihnen etwas vorbeibringen kann“, erzählt sie. Immer wieder gebe es auch bedürftige Menschen, die gar keine Kleidung für einen Klinikaufenthalt haben. Für diese halte das Krankenhaus eine Kleiderkammer mit Jogginghosen, Schlafanzügen, T-Shirts und weiterer bequemer „krankenhaustauglicher“ Kleidung bereit. Über die Grünen Damen wird sie verteilt, wenn sie gebraucht wird.

In diesem Jahr haben die Solinger „Grünen Damen und Herren“ ihr 45-jähriges Bestehen im Klinikum mit einem Gottesdienst und anschließender Feier gewürdigt. Mit dabei war auch Helga Guhra, eine der Mitbegründerinnen und langjährige frühere Leiterin. „Einfach für die Patienten da sein“, so beschreibt sie die Aufgabe der Grünen Damen: „Manchmal geht es nur darum, ein Kissen höher zu legen.“

Große Wertschätzung erfahren die Grünen Damen dabei auch vom hauptamtlichen Klinikpersonal. Anlässlich des Jubiläums lobte Chefarzt Prof. Dr. Thomas Standl, medizinischer Geschäftsführer des Solinger Klinikums, deren Engagement, Empathie und den warmherzigen Umgang mit den Patienten. Und er beschrieb, warum ihr ehrenamtlicher Dienst heute vielleicht noch wichtiger ist als vor 45 Jahren: „Der Druck im Krankenhaus wird immer größer. Dem Pflegepersonal fehlt die Zeit, sich mit Patienten zu beschäftigen und vielleicht mal eine Hand zu halten.“

Aktuell arbeiten 18 Grüne Damen und sind nur im Klinikum aktiv. Die Gruppe hat sich nach den Einschränkungen in der Pandemie wieder neu organisiert. Gerne würden die Grünen Damen ihren Dienst aber auch in Solinger Seniorenheimen und im Krankenhaus Bethanien anbieten. Auch für diese Orte würden Teammitglieder dringend gesucht, betont Karin Gabriel: „Wir sind eine nette Gemeinschaft und erleben unsere Tätigkeit als wirklich erfüllend.“ Herren seien selbstverständlich ebenfalls willkommen. Etwa einmal im Monat treffen sich die Grünen Damen (und Herren) zum Austausch über ihren Dienst. Unterstützt wird ihre wichtige Aufgabe auch durch den Evangelischen Kirchenkreis. Wer Teil dieser helfenden Gemeinschaft werden möchte, kann sich gerne bei Karin Gabriel melden.

Kontakt

Die offizielle Bezeichung lautet eigentlich „Ökumenische Krankenhaus- und Altenheimhilfe“. Aber viel bekannter sind sie als „Grüne Damen (und Herren)“. Wenn Sie sich über Möglichkeiten der Mitwirkung informieren möchten, nehmen Sie einfach unverbindlich Kontakt auf: Karin Gabriel (Leitung)
mobil 01 73 / 2 73 80 76
oder
Anne Binzinger (stellv. Leitung)
mobil 0151 / 41 27 40 89

Büro im Klinikum
Mail: gruene.damen@klinikumsolingen.de
Tel.: 0212 / 547-2478