Wort der Zuversicht 28.05.20 – Setzt die Segel!

Ich mag segeln. Letztes Jahr hat mich unser Organist Markus Hartmann mitgenommen. Es war nur ein kurzer Trip in Holland. Und wir hatten an ersten Tag richtig schönen Wind. Jeder hat da seine Aufgabe. Einer muss rudern, der andere richtet das Vorsegel, wenn eine Wende angesagt ist. Da wir starken Wind hatten, refften wir das Großsegel. Wir wollten ja nicht kentern und auch nicht eine zu starke Neigung haben, dann kommt man nämlich auch nicht voran. Der Wind bestimmt Richtung und Geschwindigkeit und die Strömung tut das Ihre noch dazu.

Wer unbedingt in die Richtung will, wo auch der Wind einem entgegenbläst, muss viel kreuzen. Am besten man segelt dahin, wo einem der Wind im Rücken steht oder von der Seite kommt.

Segeln ist für mich ein Bild für den Heiligen Geist. Im Hebräischen heißt „Geist“ „ruach“ und bedeutet Atem oder auch Wind. Johannes 3,8: Der Wind weht, wo er will. Wir denken ja immer, der Geist Gottes soll sich am besten nach uns richten. Wir bestimmen, wo es langgehen soll und Gott soll dazu das Gelingen schenken.

Wer im Glauben vorankommen will, der sollte dem Wind, dem Geist Gottes nachspüren. Von wo kommt er? Wo will er mit mir hin? Was ist Gottes Ziel für mein Leben?

Doch oft mühe ich mich gegen den Wind ab, ich will mein eigenes Ziel anpeilen. Der Gottes Geist steht dem entgegen. Dann muss ich kreuzen und komm nicht richtig weiter. Wenn dann noch die Strömung – sprich widrige Zeitumstände – einem entgegenstehen, dann komme ich gar nicht vorwärts. Ich treibe vielleicht sogar ab und lande dort, wo weder ich noch Gott einen haben will.

Corona hat vielen zurzeit sozusagen den Wind aus den Segeln genommen – man wurde ausgebremst. Gewohnte Aktivitäten in Freizeit und Beruf laufen gar nicht oder eingeschränkt. Wenn wir am Sonntag Pfingsten feiern, dann wäre das die Möglichkeit, die Segel neu zu setzen und sich von Gottes Geist bewegen zu lassen, dahin wo er uns mit unserer Zeit, Aktivität und Kreativität haben will. Daraus kann auch ein Gebet werden:

O Heilger Geist bewege meinen Geist, mein Leben nach deinem Willen. Ich möchte mit dir zu den Menschen, die mich brauchen, mein Telefongespräch, mein Nachfragen, mein Gebet.

O Heilger Geist bewege mein Herz zu den Menschen, die ich nur schwer lieben kann.

O Heilger Geist bewege mein Denken weg von den eigenen Sorgen hin zu deiner Sorge um diese Welt.

Thomas Schorsch

Gelassen sein / Wort der Zuversicht 26. Mai 2020

Psalm 31 aus der täglichen Bibellese vom Sonntag wirkt in mir noch nach. Aus nur drei Versen besteht dieser kleine, aber feine Psalm, den ich irgendwie bisher gar nicht so bewusst wahrgenommen habe:

Ein Lied für die Pilgerreise 1 HERR, Hochmut hat in meinem Herzen keinen Platz. In meinen Augen liegt keine Überheblichkeit. Ich habe mich nicht mit Dingen abgegeben, die zu groß sind und zu wunderbar für mich. 2 Vielmehr fand ich zur Gelassenheit zurück. Da konnte meine Seele zur Ruhe kommen. Wie ein gestilltes Kind bei seiner Mutter, wie das gestillte Kind an meiner Brust – so ist meine Seele zur Ruhe gekommen. 3 So soll auch Israel auf den HERRN warten von heute an bis in alle Zukunft.

Eine Pilgerreise ist vielleicht zu hoch gegriffen, aber eine Andacht oder ein Gottesdienst oder nur mal ein Moment der Stille ist eine wohltuende Unterbrechung des Alltags. Und der ist manchmal ganz schön anstrengend! Erst recht jetzt zu Corona-Zeiten, wo so vieles so anders ist als sonst.

In Psalm 131 erfahre ich – ich darf das bei Gott abgeben – alles, was mir den Alltag manchmal so mühsam macht. Was nicht klappt und mich nervt. Besonders natürlich die Fehler der anderen strengen mich an – ja, die lassen mich manchmal ganz schön hochmütig werden – mir wäre das nicht passiert! Wirklich? Dafür passieren mir anderen Dinge, wo andere vermutlich stolz denken – das hätte ich besser gemacht.

Bei Gott darf ich einfach mal schwach sein. Wie ein Kind in den Armen seiner Mutter. Beschützt, geborgen, sicher. Einfach nur da sein und vertrauen. Gott vertrauen!

Ich darf mit meinen Fragen zu Gott kommen und sie ihm abgeben. Die schweren, großen Warum-Fragen – bei Gott darf ich sie loswerden. Die Verse von Psalm 131 ermutigen mich, dem Herrn der Welt zu vertrauen. Begreifen muss ich nicht alles. Es genügt zu wissen, dass Gott die Welt in seinen Händen hält.

Meine Seele darf bei Gott zur Ruhe kommen. Das merke ich in dieser merkwürdigen Zeit besonders. Ich darf mal Hektik und Lärm beiseitelassen. Und ich erlebe: abgesagte Termine und Veranstaltungen ermöglichen neues – Kontakte, Gespräche, die Zeit wird wertvoll für anderes und bekommt ihren Sinn. Und ich übe mich darin, von Woche zu Woche, oder manchmal nur von Tag zu Tag zu schauen, was gerade möglich ist und damit zufrieden zu sein.

„Gott, schenke mir Gelassenheit, denn was ich lasse, überlasse ich dir!“

Gelassenheit – ich wünsche sie mir und Ihnen von Herzen!

Bärbel Albers

Ablauf und Predigt des Kurz-Gottesdienstes am 24. Mai 2020 mit Dr. Ueberholz

Hier wie immer zuerst als Download:

24. 5. 2020 Ketzberg, Liturgie Holger-1

24. 5. 2020 Exaudi Jeremia 31, 31-34 Kurzfassung-1

Dr. Holger Ueberholz, Kurzgottesdienst Ketzberg am Sonntag Exaudi, 24. 5. 2020, 30 Minuten, alle Lieder werden nur intoniert; Liturgie verkürzt

Orgelvorspiel

Begrüßung: Ich begrüße Sie alle sehr herzlich zu unserem Kurzgottesdienst am Sonntag Exaudi mit dem Wochenspruch aus Johannes 12, 32: Christus spricht: „Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen.“ Ich wünsche uns allen trotz der Einschränkungen durch die Coronakrise einen gesegneten Gottesdienst, den wir im Namen des dreieinigen Gottes feiern wollen. Amen

Lied 133, 1+6: Zieh ein zu deinen Toren

Psalm: rot 713.1 = Psalm 27

Gebet: Herr, wir bitten dich, du mögest uns allen unsere Sünden vergeben, die wir in Gedanken, Worten und Werken getan haben, und uns ein neues Herz und einen neuen Sinn schenken, wie du es uns auch im heutigen Predigttext verheißen wirst. So gib du uns Hoffnung und Vertrauen gerade auch in dieser schweren Zeit. Amen

Wir hören als Schriftlesung den heutigen Predigttext, und zwar einen Abschnitt aus Jeremia 31, 31-34:

31 Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen, 32 nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern schloss, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägyptenland zu führen, mein Bund, den sie gebrochen haben, ob ich gleich ihr Herr war, spricht der HERR; 33 sondern das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit, spricht der HERR: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein. 34 Und es wird keiner den andern noch ein Bruder den andern lehren und sagen: »Erkenne den HERRN«, denn sie sollen mich alle erkennen, beide, Klein und Groß, spricht der HERR; denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nimmermehr gedenken. Amen

Wir wollen unseren christlichen Glauben bekennen:

Lied: 135, 1+3: Schmückt das Fest mit Maien

Predigt über Jeremia 31, 31-34 (15 Minuten): Neuer Bund

Gnade sei mit uns und Friede, von dem, der da ist, und der da war, und der da kommt, von unserem Herrn Jesus Christus. Amen.

Liebe Gemeinde!

Der für diesen Sonntag vorgeschlagene Predigttext führt uns in die Zeit des babylonischen Exils, das damit begonnen hatte, als der babylonische König Nebukadnezar 587 v. Chr. Jerusalem und seinen prächtigen Tempel zerstört und die Juden nach Babylon deportiert hatte. Das Verhältnis zwischen Gott und seinem auserwählten Volk hatte sich im Laufe der Zeit immer mehr verschlechtert, weil die Juden oft nicht die Gesetze, die Mose am Sinai überbracht hatte, eingehalten hatten und lieber fremden Göttern nachgelaufen waren, als den einzigen wahren Gott anzubeten, wozu sie sich verpflichtet hatten. Die Vernichtung des kleinen judäischen Staates wurde von den Propheten als Strafe Gottes für ihren fortgesetzten Götzendienst interpretiert.

Aber Gott blieb nicht nur der Strafende, sondern er schenkte zu allen Zeiten auch immer wieder Hoffnung und Heil, wenn die Menschen ihre Fehler eingesehen haben und sich nun voll und ganz auf ihren alleinigen Gott konzentrieren wollten. So konnte auch der Prophet Jeremia, der schon viele Jahrzehnte vor dem Untergang Jerusalems in Juda gewirkt und seine Landsleute vor dieser sich abzeichnenden Katastrophe ständig gewarnt hatte, nun seinem geschlagenen Volk eine neue Zuversicht verheißen, und sprach in Kapitel 31, Verse 31-34, folgende Worte, die uns heute als Predigttext aufgegeben sind: 31 Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen, 32 nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern schloss, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägyptenland zu führen, mein Bund, den sie gebrochen haben, ob ich gleich ihr Herr war, spricht der HERR; 33 sondern das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit, spricht der HERR: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein. 34 Und es wird keiner den andern noch ein Bruder den andern lehren und sagen: »Erkenne den HERRN«, denn sie sollen mich alle erkennen, beide, Klein und Groß, spricht der HERR; denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nimmermehr gedenken. Amen

Unser Textabschnitt wird in Vers 31 eingeleitet durch das Signalwort: Siehe!, das etwas ganz Besonderes ankündigen möchte, nämlich eine völlig andersartige Gemeinschaftsordnung, einen ganz neuen Bund. Zugleich enthalten alle vier Verse den Zusatz „spricht der Herr“, womit Jeremia deutlich betonen möchte, dass es nicht seine Worte sind, sondern die Äußerungen des lebendigen Gottes. „Siehe, es kommt die Zeit“, und mit dieser Ankündigung wird dem geschundenen Volk Juda eine neue Perspektive, eine neue Zukunft, ja eine neue Heilszeit eröffnet. Gott will mit dem Hause Israel und dem Hause Juda einen neuen Bund schließen. Unser Vers macht deutlich, dass das beherrschende Subjekt Gott ist, denn nur er allein kann als der Herr Israels einen Bund stiften, da der Mensch für Gott niemals ein gleichrangiger Bündnispartner sein könnte. Und Jeremia sagt in Vers 32, dass Gott nicht daran denken würde, diesen ersten Bund, den er damals durch Mose mit dem Volk Israel am Sinai geschlossen hatte, wieder in Kraft zu setzen oder zu kopieren. Nein, er will keine Neuauflage des alten Sinaibundes, obwohl Jeremia auch auf ihn Bezug nimmt und auf die frühere große Befreiungstat Gottes hinweist, als er sein auserwähltes Volk aus der Knechtschaft in Ägypten geführt hatte. Weil die Israeliten trotzallem immer wieder diesen Bund gebrochen haben, was Jeremia auch bitter in Vers 32 anmerkt, ist es Gott im Laufe der Zeit offensichtlich klar geworden, dass die Menschen nicht in der Lage seien, diese Ordnungen einzuhalten. Denn dieser alte Sinaibund scheiterte deshalb, weil die Israeliten die ihnen auferlegten Verpflichtungen, vor allem keine fremden Götter zu verehren, nicht eingehalten haben und deshalb als Strafe Gottes im babylonischen Exil gelandet waren.

Wie sollte nun der ganz andere Bund aussehen, liebe Gemeinde, nachdem doch der alte an der immerwährenden Sünde der Israeliten gescheitert war? Jeremia schreibt in Vers 33: „Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein.“

Gott möchte jetzt nicht mehr seine Weisungen in Stein eingravieren und sie damit seinem Volk vorlegen, wie er es am Sinai getan hatte, sondern er will ihnen nun die Gebote in ihr Herz und in ihren Sinn einschreiben, damit sie diese so verinnerlichen, dass sie gar nicht mehr anders handeln können.

In dieser neuen Gemeinschaftsordnung möchte Gott gar nicht mehr auf einen eigenen Beitrag des Menschen bauen, wie er es in den Zehn Geboten gefordert hatte, wobei das menschliche Du noch eine wichtige Rolle gespielt hat: Du sollst keine anderen Götter neben mir haben; Du sollst dir kein Bildnis oder Gleichnis von Gott machen usw. In diesem neuen Bundesverhältnis geht es einzig und allein um das Wirken Gottes am Menschen, der sie so disponieren möchte, dass sie von vornherein nicht mehr falsch agieren können, weil nämlich die Glieder des erwählten Gottesvolkes dann das, was Gott ihnen geboten hat, nun aus eigener, freier Entscheidung tun. Und von daher wird es jetzt nicht mehr erforderlich sein, wie wir aus Vers 34 entnehmen können, dass sich die Israeliten, wie früher, gegenseitig belehren und zur Gotteserkenntnis aufrufen, „sondern sie alle sollen mich erkennen, spricht der Herr, und ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nimmermehr gedenken“. So wird das ganze Volk, jeder Einzelne, alle gemeinsam, sie werden ohne Vorbehalt von einer tiefgreifenden und heilsamen Gotteserkenntnis erfasst.

Dieses neue Gottesverhältnis beinhaltet, dass Gott seinem Volk radikal und total seine Missetat und Schuld vergeben wird und der Sünde der Israeliten nimmermehr gedenken möchte und ihnen somit einen wirklichen Neuanfang ermöglichen will, wenn sie aus der babylonischen Gefangenschaft zurückkehren werden. Gott wollte seinem Volk das Gesetz, an dem sie immer gescheitert waren, nun ins Herz schreiben, sodass dieses Gesetz nicht mehr zwischen ihm und seinem erwählten Volk stehen sollte.

Dieser neue Bund, den Gott in unserem Predigttext angekündigt hat, der hat sich für uns Christen in Jesus Christus erfüllt. Er hat bei seinem letzten Abendmahl hieran angeknüpft und beim Kelchwort in Lukas 22, Vers 20 gesagt: „Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.“  Gott hat in dem Geschehen von Kreuz und Auferstehung Jesu diesen neuen Bund verwirklicht, und so kann Paulus auch in 2. Korinther 5, Vers 17, bekennen: „Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe Neues ist geworden.“

Was können wir heute noch mit diesem Predigttext aus längst vergangenen Zeiten anfangen? Will Gott auch heute noch durch besondere Ereignisse, wie vielleicht jetzt durch die Corona-Krise, Menschen bestrafen wegen ihres gottvergessenen Lebens? Diese Frage wird heute wieder vereinzelt gestellt.

Als 1914 der erste Weltkrieg ausbrach, da haben noch etliche Pastoren diesen Krieg als Zuchtrute Gottes wegen der sündigen Menschheit beschworen. Ich habe damals in der Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins einige evangelische Predigten aus den Kriegsjahren 1914 und 1915, die in Solingen und Umgebung gehalten wurden, analysiert. Es war schon für mich sehr befremdlich, wie da der Krieg als Mittel für eine christliche Erneuerung instrumentalisiert wurde. Wir denken heute in dieser Hinsicht doch anders: Denn Gott hat mit uns in Jesus Christus einen festen Bund geschlossen, der nicht mehr von dem alttestamentlichen Denken eines Tun-Ergehen-Zusammenhangs bestimmt wird, sondern der einzig und allein auf der Gnade und der Barmherzigkeit Gottes basiert. Auch wenn ich gegen alle Einsicht immer wieder sündige und versuche, egoistisch mein Leben selbst zu bestimmen, so weiß ich als Christ, dass ich meinem Herrn und Heiland meine Schuld bekennen kann und auch die Gewissheit habe, dass er sie mir vergeben möchte und dass er im Sinne von Vers 34 meiner Sünden nimmermehr gedenken wird. Das ist doch befreiend und tröstlich, dass es auch für mich auf Grund der Gnade Gottes immer wieder einen Neuanfang gibt, sodass ich nicht unter meinen Verfehlungen zusammenbrechen muss. Ich wünsche Ihnen und uns allen, liebe Gemeinde, dass wir mit der Gnade Gottes möglichst unbeschadet durch diese schwere Zeit der Pandemie hindurch kommen. Amen. Wir beten mit Lied 370, Vers 4: Schickt er mir ein Kreuz zu tragen; dringt herein Angst und Pein, sollt ich drum verzagen? Der es schickt, der wird es wenden. Er weiß wohl, wie er soll all mein Unglück enden. Amen.

Lied: 370, 1+4: Warum soll ich mich denn grämen?

Fürbitten:

Herr, wir danken dir, dass du im Opfertod Jesu Christi einen neuen Bund mit uns geschlossen hast, der nicht wanken noch weichen soll. Hilf, dass wir immer wieder deine Gnade, die du uns in Jesus Christus gezeigt hast, wertschätzen und achten. Schenke du uns weiterhin einen festen Glauben an dich und dein Wort und erinnere uns zu allen Zeiten daran, dass du allein unser einziger Trost bist im Leben und im Sterben.

Herr, wir bitten dich für unser Volk und Land, ja für die ganze Welt.

Hilf, dass wir bald diese Corona-Seuche überwinden, auch damit wir wieder überall uneingeschränkt unsere Gottesdienste feiern können.

Sei du mit allen Kranken, Sterbenden, Trauernden, Hilflosen und Geflüchteten.

Segne du uns alle, auch hier in Ketzberg oder Gräfrath, in Zeit und Ewigkeit.

Gemeinsam beten wir: Vater-unser

Segen

Votum: Dank an Frau Szakas für das Orgelspiel  und Pfarrer Bleckmann für die Präsentation der Texte

Ich wünsche Ihnen allen eine gesegnete neue Woche und bleiben Sie behütet in diesen Krisenzeiten. Amen

Lied: 391, 1+2: Jesu geh voran auf der Lebensbahn

Orgelnachspiel

 

Erster Gottesdienst von Pfarrer Bleckmann an Christi Himmelfahrt

Liebe Gemeindemitglieder,

wir hatten einen sehr schönen Kurz-Gottesdienst mit Superintendentin Ilka Werner und haben Pfarrer Christoph Bleckmann begrüßt. Er bedankt sich  ganz herzlich dafür.

Damit Sie auch einen kleinen Eindruck bekommen anbei zwei Fotos, wobei wir uns bei dem 2. Bild extra auseinandergestellt und die Masken kurz heruntergenommen haben, damit Sie uns auch erkennen.

Fotos: Bruder von Pfarrer Bleckmann

 

Nicht verworfen! / Wort der Zuversicht 19. Mai 2020

Der Blick in meinen Kalender verwirrt mich aktuell manchmal etwas – so vieles habe ich durchgestrichen. Anderes steht noch drin und wartet auf Klärung. Und wieder andere Sachen und neue Termine und Verabredungen kommen hinzu. So viele Pläne wurden verworfen. Treffen mit Freunden – abgesagt. Konzert – fällt aus! Eine Hochzeitsfeier – verschoben! Urlaubspläne – verworfen! Und bei allem, was durchgestrichen ist, dann schon mal der Gedanke – ach ja, das wäre ja heute, wenn nicht… – Sie wissen schon…!

Verwerfen! Beim Wochenspruch für diese Woche beginnend mit dem Sonntag ROGATE = Betet! bleibe ich bei diesem Wort hängen.
Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet. (Psalm 66,20)

Ich kann z.B. erste Ideen, Entwürfe oder Skizzen von Bildern, Aufgaben unterschiedlichster Art verwerfen – in den Papierkorb werfen, zerreißen oder im Computer löschen. Verwerfen, weil ich was ändern wollte. Weil mir das Erste nicht gut genug war. Weil mir was Besseres eingefallen ist. In meinem Emailprogramm habe ich die Möglichkeit „Eingabe verwerfen“ – entweder speichere ich, was ich geschrieben habe oder ich lösche es, als ob da nie was gestanden hätte!

Eingabe verwerfen? Nein! Gott sei Dank, so denkt Gott nicht!
Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet.
Nein, mein Gebet kommt bei Gott an, so vorläufig und skizzenhaft es evtl. formuliert ist. So gestammelt, gestottert, geseufzt, vielleicht nur ein Stichwort, einen Namen, den ich ihm nenne. Ich brauch mich nicht hinsetzen und es noch mal besser machen. Nein, ein Gebet, einen Kontakt seines Kindes zu seinem himmlischen Vater, das verwirft er nicht! Und ein Gebet kommt auch dann bei Gott an, wenn ich selbst den Eindruck habe, er hört mich gar nicht.

Gott ist bei mir, was mir auch passieren mag. Nichts und niemand kann mich von seiner Liebe und seiner Güte trennen. Er meint es gut mit mir und hat Gutes mit mir im Sinn. Gott hat mich mit meinem ganzen Leben im Blick. Er hat es geschaffen und führt alles zu einem guten Ziel. Und – wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende!

Beten – ich darf mit Gott sprechen, ihm vertrauen und damit rechnen, dass er mir hilft. Jesus selbst und auch Paulus in seinen Briefen machen uns Mut, nicht nachzulassen im Gebet, dranzubleiben bis zur Erfüllung. „Betet ohne Unterlass!“ Sie haben genauso wie der Beter des Psalms die Kraft erlebt, die im Gebet liegt. Gerade jetzt möchte ich mir das neu sagen lassen.

Danke Gott, dass du versprochen hast, dass du mein Gebet nicht verwirfst und deine Güte nicht von mir wendest!

Bärbel Albers

Wort der Zuversicht – Er behüte deine Seele

Der HERR behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele. Psalm 121,7

Normalerweise würde ich heute am Freitag Schulgottesdienst halten. Fällt zur Zeit aus. Und danach wäre ich im Kindergraten und würde mit den Kindern singen. Und sowohl im Schulgottesdienst als auch im Kindergarten schließen wir mit dem Gräfrather Segen: wir wünschen uns einen guten Tag, ein schönes Wochenende und Gottes Segen.

Wir wünschen uns damit, dass er mit geht, dass er uns vor allem Übel bewahre. Wir denken dabei vor allem an äußere Dinge, Unfall, Krankheit und natürlich zur Zeit würden wir den Viros hinzufügen. Wir wünschen uns, dass die Kinder, aber auch deren Eltern und Großeltern gesund und wohlbehalten bleiben. Hier heißt es auch: ER behüte unsere Seele.

Es geht um die Seele, um das Innenleben. Wir durchschauen manchmal gar nicht so recht, was in einem Kind alles vor sich geht, was da von außen alles auf die Kinder einwirkt und je älter sie werden, desto mehr entzieht sich das unserer Kontrolle.

Ach, dass Gott ja nur die Seele behüte. Die Bitte an Gott ist kein magischer Spruch und ist auch keine Garantie, dass unsere Kinder ganz vom äußeren und inneren Übel verschont bleiben. Wir wissen auch, dass es für Kinder gar nicht so gut ist, wenn alles glatt läuft, wenn sie nie mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben, vor allem, wenn man sie von all dem fernhalten will, was zum Mündigwerden dazu gehört.

Sie werden sich mit dem „Übel“ auseinandersetzen müssen, auch mit Schicksalsschlägen. Ohne Beinbrüche, Blessuren aber auch ohne Enttäuschungen und Frustrationen, werden die Kinder nicht durchs Leben gehen können. Die Erwachsenen können davon ein Lied singen.
Und doch gerade darin möge Gott uns behüten, denn dahinter steckt die Verheißung: ICH bin da: ICH umgebe dich! ICH werde nicht dafür sorgen, dass alles glatt läuft im Leben, aber wenn es schiefgeht, bin ICH da. Mit MIR kann man rechnen.

Diese Gewissheit wünsche ich uns allen.

Pfr. Thomas Schorsch

Friedhofskapellennutzung ab 18.05.20 wieder möglich

Wir freuen uns, dass wir ab dem 18.05.2020 unsere Friedhofskapelle wieder mit maximal 16 Personen für Trauerfeiern nutzen dürfen. Genau wie beim Gottesdienst benötigen Sie dafür einen Mund-Nase-Schutz d. h. eine Maske (alternativ: Schal oder Halstuch) und die Abstandsregeln sind zu beachten. Desinfektionsmittel stellen wir zur Verfügung. Leider muß auf das Singen verzichtet werden.

Unverändert können bei Trauerfeiern hinter der Kapelle 25 Trauergäste teilnehmen und die Abstandsregeln sind stets einzuhalten. Wir empfehlen auch hier eine Maske zu tragen.

In beiden Fällen ist der Eintrag in eine Anwesenheitsliste Pflicht.

Die Entscheidung, welchen Ort Sie für die Trauerfeier wünschen, müssen Sie voher treffen und diese darf nicht spontan (z. B. Regen…) geändert werden.

Wort der Zuversicht – 12. Mai 2020

„Singt dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder!“ (Psalm 98,1) – das ist der Wochenspruch für diese Woche, beginnend mit dem Sonntag Kantate = singt!

Foto: www.Gemeindebrief.de

Singt! Allein, bzw. mit der Familie zu Hause geht das ja im Moment, unter der Dusche, beim Autofahren, beim Kochen oder Spielen. Aber im Chor oder gemeinsam im Gottesdienst – unmöglich in Zeiten von Corona. Und dann auch noch mit Mundschutz – das kann man vergessen!

Ob Musik / Singen systemrelevant ist – das wird gerade in einem Forschungsprojekt untersucht. Ich glaube, viele brauchen dafür keine Untersuchung. Die sagen sofort – klar, das macht Mut und gibt Kraft! Und wenn man Bilder anschaut, wie z.B. Menschen auf Balkonen miteinander singen, dann bestätigt es, das Musik helfen kann, Angst, Traurigkeit und Niedergeschlagenheit zu überwinden.

Klar singt es sich leichter, wenn man fröhlich und unbeschwert ist. Dann kommt einem leichter ein Lied über die Lippen oder man summt oder pfeift vor sich hin. Viele Chorsänger betonen immer, wie sehr die Probe sie motiviert. Und wenn sie noch so viel Stress haben, gehen sie trotzdem hin und möchten nicht auf die Zeit verzichten, weil sie spüren: das gemeinsame Singen macht das Herz leichter, es befreit und lässt aufatmen.

Manchmal erzählen Leute, dass sie immer laut gesungen haben, wenn sie in den dunklen, kalten Keller gehen mussten. Da haben sie laut gegen die Angst angesungen.

Vielleicht war das bei Paulus und Silas ein wenig von beiden, als sie auf einer Missionsreise für eine Nacht im Gefängnis landen und dort mitten in der Nacht lauthals anfangen zu singen. (Apostelgeschichte 16, 23-40) Sie wussten, dass Gott auf ihrer Seite ist. Und doch mussten sie sich auch gegenseitig Mut zu singen. Sie wussten, auch wenn sie gefangen sind, sind sie nicht allein. Gott ist bei ihnen. Sie hatten beide ein neues Leben mit Gott begonnen und erfahren, dass Jesus Christus ihr Retter ist. Das war für sie genug Grund zum Danken. Und wer Gott kennt und liebt, hat und findet immer einen Grund zum Danken.

Vielleicht ist das das neue Lied – sich neu auf Gott und seinen Weg einlassen, und nicht bei der alten, verbrauchten und kraftlosen „Leier“ stehen zu bleiben. Es heißt: wer singt, betet doppelt. Gott war und ist eine gute Adresse für all unseren Kummer und unsere Angst!

Und Gott tut Wunder! Laute und spektakuläre, so wie er durch ein Erdbeben die Mauern einfallen lässt und Paulus und Silas aus dem Gefängnis befreit. Aber auch ein leises, in dem er das Herz des Gefängniswärters öffnet, der durch diese ganze Aktion zum lebendigen Glauben an Jesus Christus findet. Und er lässt sich taufen, seine ganze Familie gleich mit.

Da wurde ein Fest gefeiert! Das ist immer ein Fest, wenn Menschen Jesus kennenlernen. Das macht sie fröhlich und zuversichtlich, wenn sie merken, dass Jesus bedingungslos auf ihrer Seite ist und für sie einsteht. Welche Kraft das Singen hat und welche Wunder Gott tun kann!

Und, welches neue Lied stimmst du heute an?! Dass es ein Lied der Zuversicht ist – das wünscht dir von Herzen – Bärbel Albers

12. Mai 2020