Der Blick in meinen Kalender verwirrt mich aktuell manchmal etwas – so vieles habe ich durchgestrichen. Anderes steht noch drin und wartet auf Klärung. Und wieder andere Sachen und neue Termine und Verabredungen kommen hinzu. So viele Pläne wurden verworfen. Treffen mit Freunden – abgesagt. Konzert – fällt aus! Eine Hochzeitsfeier – verschoben! Urlaubspläne – verworfen! Und bei allem, was durchgestrichen ist, dann schon mal der Gedanke – ach ja, das wäre ja heute, wenn nicht… – Sie wissen schon…!
Verwerfen! Beim Wochenspruch für diese Woche beginnend mit dem Sonntag ROGATE = Betet! bleibe ich bei diesem Wort hängen.
Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet. (Psalm 66,20)
Ich kann z.B. erste Ideen, Entwürfe oder Skizzen von Bildern, Aufgaben unterschiedlichster Art verwerfen – in den Papierkorb werfen, zerreißen oder im Computer löschen. Verwerfen, weil ich was ändern wollte. Weil mir das Erste nicht gut genug war. Weil mir was Besseres eingefallen ist. In meinem Emailprogramm habe ich die Möglichkeit „Eingabe verwerfen“ – entweder speichere ich, was ich geschrieben habe oder ich lösche es, als ob da nie was gestanden hätte!
Eingabe verwerfen? Nein! Gott sei Dank, so denkt Gott nicht!
Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet.
Nein, mein Gebet kommt bei Gott an, so vorläufig und skizzenhaft es evtl. formuliert ist. So gestammelt, gestottert, geseufzt, vielleicht nur ein Stichwort, einen Namen, den ich ihm nenne. Ich brauch mich nicht hinsetzen und es noch mal besser machen. Nein, ein Gebet, einen Kontakt seines Kindes zu seinem himmlischen Vater, das verwirft er nicht! Und ein Gebet kommt auch dann bei Gott an, wenn ich selbst den Eindruck habe, er hört mich gar nicht.
Gott ist bei mir, was mir auch passieren mag. Nichts und niemand kann mich von seiner Liebe und seiner Güte trennen. Er meint es gut mit mir und hat Gutes mit mir im Sinn. Gott hat mich mit meinem ganzen Leben im Blick. Er hat es geschaffen und führt alles zu einem guten Ziel. Und – wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende!
Beten – ich darf mit Gott sprechen, ihm vertrauen und damit rechnen, dass er mir hilft. Jesus selbst und auch Paulus in seinen Briefen machen uns Mut, nicht nachzulassen im Gebet, dranzubleiben bis zur Erfüllung. „Betet ohne Unterlass!“ Sie haben genauso wie der Beter des Psalms die Kraft erlebt, die im Gebet liegt. Gerade jetzt möchte ich mir das neu sagen lassen.
Danke Gott, dass du versprochen hast, dass du mein Gebet nicht verwirfst und deine Güte nicht von mir wendest!
Bärbel Albers