Der HERR behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele. Psalm 121,7
Normalerweise würde ich heute am Freitag Schulgottesdienst halten. Fällt zur Zeit aus. Und danach wäre ich im Kindergraten und würde mit den Kindern singen. Und sowohl im Schulgottesdienst als auch im Kindergarten schließen wir mit dem Gräfrather Segen: wir wünschen uns einen guten Tag, ein schönes Wochenende und Gottes Segen.
Wir wünschen uns damit, dass er mit geht, dass er uns vor allem Übel bewahre. Wir denken dabei vor allem an äußere Dinge, Unfall, Krankheit und natürlich zur Zeit würden wir den Viros hinzufügen. Wir wünschen uns, dass die Kinder, aber auch deren Eltern und Großeltern gesund und wohlbehalten bleiben. Hier heißt es auch: ER behüte unsere Seele.
Es geht um die Seele, um das Innenleben. Wir durchschauen manchmal gar nicht so recht, was in einem Kind alles vor sich geht, was da von außen alles auf die Kinder einwirkt und je älter sie werden, desto mehr entzieht sich das unserer Kontrolle.
Ach, dass Gott ja nur die Seele behüte. Die Bitte an Gott ist kein magischer Spruch und ist auch keine Garantie, dass unsere Kinder ganz vom äußeren und inneren Übel verschont bleiben. Wir wissen auch, dass es für Kinder gar nicht so gut ist, wenn alles glatt läuft, wenn sie nie mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben, vor allem, wenn man sie von all dem fernhalten will, was zum Mündigwerden dazu gehört.
Sie werden sich mit dem „Übel“ auseinandersetzen müssen, auch mit Schicksalsschlägen. Ohne Beinbrüche, Blessuren aber auch ohne Enttäuschungen und Frustrationen, werden die Kinder nicht durchs Leben gehen können. Die Erwachsenen können davon ein Lied singen.
Und doch gerade darin möge Gott uns behüten, denn dahinter steckt die Verheißung: ICH bin da: ICH umgebe dich! ICH werde nicht dafür sorgen, dass alles glatt läuft im Leben, aber wenn es schiefgeht, bin ICH da. Mit MIR kann man rechnen.
Diese Gewissheit wünsche ich uns allen.
Pfr. Thomas Schorsch