Zunächst wie immer der Download:
Der Friede Gottes sei mit Euch allen – Der Friede sei mit Dir
Guten Morgen, liebe Geschwister! Nur die Vater Unser – Glocke läutet, die Orgel ist stumm, keine Kerzen leuchten, alle liturgischen Gesänge schweigen – wir stehen am Kreuz. Jesus stirbt.
Für die Seinen muss es nicht zu ertragen gewesen sein. Doch der dritte Tag wird kommen. Hinter dem Kreuz blüht die Hoffnung. So lasst uns feiern
Im Namen Gottes: des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat, der Bund und Treue hält ewiglich und der nicht loslässt das Werk seiner Hände.
Morgengruß Lied 97 Holz auf Jesu Schulter, von der Welt verflucht, ward zum Baum des Lebens und bringt gute Frucht. Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn. Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.
Gebet
Gütiger Vater, das tröstet uns:
Dass du mitten in Hunger und Armut bist
Dass du mitten in Flucht und Vertreibung bist
Dass du mitten in Angst und Not bist
Dass du mitten in Krankheit und Leid bist
Dass du mitten im Tod bist
Nie fallen wir tiefer als in deine Hände.
Sowie du Christus gehalten hast, hältst du auch uns.
Lass uns das Vertrauen nicht verlieren.
Lass uns im Gebet füreinander da sein.
Wir bitten dich für die Menschen, die ihren Dienst für die Gemeinschaft leisten:
In Laboren, in Krankenhäusern, in Lebensmittelläden, in der Politik…
Schenke ihnen Kraft für ihr Tun und Mut für ihre Entscheidungen.
Wir bitten dich für die Kranken:
Steh ihnen bei durch Menschen, die versuchen, ihr Leid zu lindern.
Nimm sie in Liebe an, wenn alles Menschentun nicht mehr helfen kann.
Gütiger Vater, du bist Halt unseres Lebens in Angst.
„Denn die Erde jagt uns auf den Abgrund zu. Doch der Himmel fragt uns: Warum zweifelst du?
Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn. Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.“
Gemeinsam stehen wir am Kreuz und beten die Worte, die dein Sohn uns lehrte:
Vater Unser
Geleit für die Woche Lied 421 Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott zu unsern Zeiten. Es ist ja doch kein anderer nicht, der für uns könnte streiten, denn du, unser Gott alleine.
Herr, wir bitten dich:
Segne uns. Halte deine schützenden Hände über uns und gib uns deinen Frieden. Amen
Der Predigttext steht im 2. Korintherbrief, Kapitel 5, die Verse 14-21
Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit ihm selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung. So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott! Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, auf dass wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt.
Liebe Geschwister, wie trauern wir am Kreuz? Mit Maria und den anderen Frauen weinen…
Wohlriechende Öle für die Totensalbung vorbereiten…Oder würden wir uns direkt in die Nachfolge stürzen?! Wir wissen, wie schwer das den Seinen gefallen ist, dass sie sich vor Furcht einschlossen…
Paulus hatte es da beim Schreiben des Korintherbriefes einfacher. Er kann im Bewusstsein des dritten Tages schreiben. Das Grab ist leer. Gott hat Jesus auferweckt von den Toten. Vorbei ist alle Trauer. Das Tagwerk kann beginnen: So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott ermahnt durch uns. Liebe Geschwister, ganz so schnell wie Paulus bin ich nicht. Ich möchte erst noch ein bisschen in der Kirche am Kreuz verweilen. In der Stille die letzten Tage und Wochen Revue passieren lassen. Mein, unser aller Leben ist auf den Kopf gestellt. Als junge Pensionäre haben mein Mann und ich es ja wirklich noch einfach. Aber den Alltag von berufstätigen Eltern in Kurzarbeit mit Kindern, die bespaßt und beschult werden müssen, vielleicht pflegebedürftige Alte dazu – das ist echte Krisenarbeit.
Und immer ein mulmiges Gefühl bei allem Tun. Wie gefährlich? Wie lange?
Doch Paulus möchte, dass wir nicht nur trauern, sondern arbeiten. Trauerarbeit für Jesus heißt den Menschen erzählen, was für eine besondere Bewandtnis es mit diesem Kreuzestod hat. Und ich glaube, dass es gerade in diesen Coronatagen nötig ist. Oft höre ich bei den unzähligen O-Tönen zwischen den Zeilen ein banges Fragen, was denn der liebe Gott so von allem hält. Warum er uns das zumutet.
Darauf können wir Christen antworten. Das Leben ist von Gott gegeben. Und es ist ein Leben mit Höhen und Tiefen, mit Leid und Freud, mit Schmerz und Trauer. Wie ein Leben nun mal so ist.
Doch bei allem sind wir nicht allein. Denn Gott war in Christus. Er begleitete ihn an den fröhlichen Tagen, wo das Volk ihm nachlief, als er heilte und vom Salz und Licht sprach. Doch Gott war erst recht bei ihm, als er höhnisch verspottet wurde, die Last seines Kreuzes trug und Todesqualen am Kreuz erlitt. An keinem Punkt seines Lebens und Todes konnte Christus aus den Händen Gottes herausfallen. Sie waren immer geöffnet und haben ihn gehalten.
Das ist das große Angebot, das Gott uns macht. Lasst euch auf mich ein. Ich stehe euch bei. In Christus habe ich alles weggenommen, was uns trennen könnte. In ihm will ich euch nahe sein. Versöhnt euch mit mir und dem, was das Leben so bringt. Und so
„Wollen wir Gott bitten, dass auf unsrer Fahrt Friede unsre Herzen und die Welt bewahrt. Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn. Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.“
Und der Friede Gottes, welcher höher ist all unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Ewigkeit.
Amen
Prädikantin Monika Ruhnau 09.04.2020