Jeder Sonntag ein kleines Osterfest / Wort der Zuversicht 21.04.2020

Wenn ich jetzt – eine gute Woche nach Ostern – jemandem „Frohe Ostern“ wünsche, ernte ich erstaunte bis verständnislose Blicke. Aber wir befinden uns mitten im Osterfestkreis, der sogar noch bis Pfingsten reicht.

Im Grunde ist sogar jeder Sonntag ein kleines Osterfest! Jesus ist am Tag nach dem jüdischen Sabbat auferstanden, also am ersten Tag der neuen Woche – für uns ist das der Sonntag, der zum wöchentlichen Feiertag wurde.

Unsere Osterkerzen brennen jeden Sonntag, wenn wir Gottesdienst feiern, auch sie erinnern uns an die Freude über die Auferstehung Jesu.

Mit seiner Auferstehung hat Jesus alle Grenzen gesprengt. Er hat den Tod besiegt, der hat nun keine Macht mehr! Er ist damit stärker als alles, was uns Angst machen kann.

Hab keine Angst! – sagt der Auferstandene am Ostermorgen den Frauen, die den toten Jesus im Grab suchen. Aber es begegnet ihnen der Auferstandene!

Hab keine Angst! – das sagt Jesus auch mir. Vertrau dich mir an, dann findest du mehr, als du dir je vorstellen kannst.

Das ist Ostern – den lebendigen Jesus entdecken und finden. Den, der Leben schenkt und Leben verändern kann.

Und das gilt doch nicht nur zwei Tage am Ostersonntag und –montag, sondern das ganze Jahr hindurch. Dass ich selbst in der Kraft des Auferstandenen neu aufbrechen und vieles bei mir neu beginnen kann, darauf darf ich immer vertrauen.

Ich persönlich mag das folgende Lied (Text Eugen Eckert), bei dem ich an die Kraft der Auferstehung denken muss. Ich darf Jesus darum bitten, mein Leben im Licht seiner Auferstehung zu verändern und zu erhellen:

  1. Meine engen Grenzen, meine kurze Sicht bringe ich vor dich. Wandle sie in Weite, Herr, erbarme dich.
  1. Meine ganze Ohnmacht, was mich beugt und lähmt bringe ich vor dich. Wandle sie in Stärke, Herr, erbarme dich. 
  1. Mein verlornes Zutraun, meine Ängstlichkeit bringe ich vor dich. Wandle sie in Wärme, Herr, erbarme dich.  
  1. Meine tiefe Sehnsucht nach Geborgenheit bringe ich vor dich.Wandle sie in Heimat, Herr, erbarme dich.

Gott sei Dank, Ostern sei Dank – Jesus hat die Kraft, mein Leben schon hier und jetzt zu verwandeln. Bei ihm kommt meine Suche und Sehnsucht nach Weite, Stärke, Wärme und Heimat – also nach wirklich lebendigem und wertvollem Leben ans Ziel.

Das ist meine Zuversicht, dass ich zu Jesus, dem auferstanden Herrn aufsehen darf. Daran lasse ich mich gerne jeden Sonntag erinnern – und viel lieber noch im Alltag, wo ich Jesu Kraft brauche.

Die wünsche ich Euch und Ihnen auch von Herzen – Bärbel Albers

Wort der Zuversicht zu Psalm 91

Psalm 91:
Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, 2 der spricht zu dem HERRN: / Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe. 3 Denn er errettet dich vom Strick des Jägers und von der verderblichen Pest. 4 Er wird dich mit seinen Fittichen decken, / und Zuflucht wirst du haben unter seinen Flügeln. Seine Wahrheit ist Schirm und Schild, 5 dass du nicht erschrecken musst vor dem Grauen der Nacht, vor dem Pfeil, der des Tages fliegt, 6 vor der Pest, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die am Mittag Verderben bringt. 7 Wenn auch tausend fallen zu deiner Seite / und zehntausend zu deiner Rechten, so wird es doch dich nicht treffen. 8 Ja, du wirst es mit eigenen Augen sehen und schauen, wie den Frevlern vergolten wird. 9 Denn der HERR ist deine Zuversicht, der Höchste ist deine Zuflucht. 10 Es wird dir kein Übel begegnen, und keine Plage wird sich deinem Hause nahen. 11 Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, 12 dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest. 13 Über Löwen und Ottern wirst du gehen und junge Löwen und Drachen niedertreten. 14 »Er liebt mich, darum will ich ihn erretten; er kennt meinen Namen, darum will ich ihn schützen. 15 Er ruft mich an, darum will ich ihn erhören; / ich bin bei ihm in der Not, ich will ihn herausreißen und zu Ehren bringen. 16 Ich will ihn sättigen mit langem Leben und will ihm zeigen mein Heil.«

Der Psalm 91 zeigt uns, wie Menschen in biblischen Zeiten mit Epidemien und Seuchen umgegangen sind, die sich unkontrolliert ausbreiten und denen man machtlos ausgeliefert ist. Er beginnt mit den Worten: Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem HERRN: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe. – Woher nimmt der Beter diese Zuversicht angesichts der Seuche, die Tausende dahinrafft (V.7) und vor der weder das Dunkel der Nacht noch das Licht des Tages Schutz bieten (V.6).

1) Der Beter macht sich die Größe Gottes bewusst: Gott ist der Höchste und der Allmächtige (V.1). Gott weiß um die Lage und hat sie unter Kontrolle. Diese Gewissheit ist stärker als die Angst (V.5).

2) Für den Beter ist Gott persönlich nah: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe. (V.2) Gleich drei Mal steht hier das Wörtchen „mein“! Gott ist nicht nur der Allmächtige und Schöpfer des Universums, sondern – christlich gesprochen – auch der Vater, der „Abba“. An ihn kann ich mich wenden. Er hört mein Gebet und kümmert sich um mich (V.15; vgl. Matthäus 6,25-34).

3) Der Beter erfährt, wie Gott ihn im Leiden bewahrt und hindurchträgt (V.7-16). Gott sichert ihm zu: „Ich bin bei ihm in der Not, ich will ihn herausreißen und zu Ehren bringen.“ (V.15) So gewinnt der Beter das Vertrauen: Ich bin nicht einem Virus ausgeliefert, sondern mein Leben liegt in den Händen des allmächtigen Gottes. Auf ein Missverständnis muss allerdings
hingewiesen werden: Als der Teufel Jesus auf die Probe stellt, zitiert er diesen Psalm (Matthäus 4,6). Jesus erwidert: Wiederum steht auch geschrieben (5. Mose 6,16): Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen. Man hüte sich also davor, den Psalm manipulativ triumphalistisch zu missbrauchen. So leben wir in der Spannung – im Glauben, nicht im Schauen – und müssen manchmal auch gegen den Augenschein glauben, wie es ein anderer Beter in Worte fasst (Psalm 73,23-26): Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand, du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren an. Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil.

(mit freundlichen Genehmigung von Thomas Drumm – Leiter der Akademiker-SMD)

Predigt von Pfarrer Stephan Sticherling für den 19.04.2020

Wie immer zuerst der Download:

Predigt Quasimodogeniti 200419 Jes 40 26

Predigt Quasimodogeniti, 19. April 2020, Predigttext: Jesaja

Hebt eure Augen in die Höhe und seht! Wer hat all dies geschaffen? Er führt ihr Heer vollzählig heraus und ruft sie alle mit Namen; seine Macht und starke Kraft ist so groß, dass nicht eins von ihnen fehlt. 27 Warum sprichst du denn, Jakob, und du, Israel, sagst: »Mein Weg ist dem HERRN verborgen, und mein Recht geht an meinem Gott vorüber«? 28 Weißt du nicht? Hast du nicht gehört? Der HERR, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt, sein Verstand ist unausforschlich. 29 Er gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden. 30 Jünglinge werden müde und matt, und Männer straucheln und fallen; 31 aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.

Sie hätten sich nicht das Leben genommen. Sie wären nicht in blanker Verzweiflung geendet. Sie wären am Leben geblieben und hätten ihr Leben gelebt. Eine Wunde, eine tiefe innere Verletzung, ein Schatten auf ihrer Seele wäre geblieben. Ihre inneren Wunden wären irgendwann verheilt, aber sie hätten Narben hinterlassen. Und an Narben darf man bekanntlich nicht rühren. Sie könnten sonst aufbrechen.

Die Rede ist von den Frauen, von Petrus und den anderen. Wäre er ihnen, wäre der Auferstandene ihnen nicht begegnet, dann wäre es so gekommen. Sie wären dann zu Menschen geworden, die uns aus unserer Zeit sehr geläufig sind, weil sie uns oft begegnen. Menschen, die sich in ihrem Leben, so, wie es nun einmal ist und wie es sich nun einmal nicht ändern lässt, eingerichtet haben und in Ruhe gelassen werden sollen. Die nicht den Fehler machen (wie sie meinen) noch irgendetwas von wem oder von was auch immer erwarten. Die man durch nichts mehr beeindrucken kann. Die in aller Stille resigniert und sich abgefunden haben, wie eine Fußballmannschaft, die hoffnungslos im Rückstand ist, aber es sind noch ein paar Minuten zu spielen bis zum Schlusspfiff.

Und genau das war auch die Stimmungslage, wie sie unter jenen Menschen herrschte, die von den babylonischen Siegern am Rande ihrer großen Hauptstadt angesiedelt worden sind. Rein äußerlich ging es ihnen ja gar nicht so schlecht. Sie wurden von den Babyloniern durch aus fair behandelt. Sie wurden ins babylonische Wirtschaftsleben integriert, sie konnten aber in ihrer eigenen Siedlung unter sich bleiben und ihre eigene Sprache, Religion und Kultur leben. Nach außen hin war das schon o. k. so.

Aber wie es tief drinnen aussah in innen, danach sollte man sie besser nicht fragen. Sie waren verletzt, verunsichert, resigniert, verbittert, desillusioniert. Sie hatten ihren Glauben verloren. Sie hatten viel gemeinsam mit den Jüngern Jesu vor ihrer Begegnung mit dem Auferstandenen und mit den Menschen aus unserer Zeit, von denen ich eben erzählt habe. Vor allem eines haben diese Menschen gemeinsamen:

Sie können sich auch ein Leben ohne Gott vorstellen. Sie können gut und gerne auf ihn verzichten. Sie sind auch ohne ihn in der Lage, ein sinnvolles Leben zu führen.

Sie müssen sich klarmachen: Wenn sie solchen Menschen begegnen, und wir alle kennen sie aus unserem Umfeld, sie sind unsere Kollegen, Nachbarn, Freunde und gehören auch zu unseren Familien – wenn sie solchen Menschen begegnen, die von sich sagen, dass sie Gott nicht brauchen, auf ihn nicht angewiesen sind, dass sie auch ohne ihn bestens klar kommen, dass sie ihn nicht vermissen, – dann sagen die zweifellos nicht die Unwahrheit. Aber sie sagen es nicht, weil ihnen irgendeine philosophische Einsicht geschenkt worden ist. Nicht, weil sie überlegen dadrüber stehen. Nicht weil ihnen ein Licht aufgegangen ist. Nicht weil sie den Durchblick haben.

Sie sagen es – und das ist jetzt wirklich wichtig – sie sagen es, weil sie enttäuscht sind. Vom Leben, von Gott, von sich selbst oder von wem auch immer. Und sie sagen es, weil sie nicht noch einmal enttäuscht werden wollen. Wer einmal enttäuscht worden ist, der heute das tiefe Bedürfnis, nicht noch einmal enttäuscht zu werden.

Das erklärt auch, warum der zweite Jesaja auf solchen Widerstand gestoßen ist. Obwohl er nichts anderes wollte als trösten, ermutigen, ermuntern, begeistern. Obwohl er nichts anderes wollte, als den Leuten zu sagen, dass Gott noch da war. Oder wieder da war. „Hebt eure Augen in die Höhe und seht! Wer hat all dies geschaffen? Er führt ihr Heer vollzählig heraus und ruft sie alle mit Namen; seine Macht und starke Kraft ist so groß, dass nicht eins von ihnen fehlt.“

Lass uns damit in Ruhe, werden sie gesagt haben. Wir können das nicht mehr hören. Wir haben die Schnauze voll von sowas. Wir wollen nicht noch mal enttäuscht werden. Wir sind gebrannte Kinder. „Warum sprichst du denn, Jakob, und du, Israel, sagst: »Mein Weg ist dem HERRN verborgen, und mein Recht geht an meinem Gott vorüber«?“ Das fragt er sie. Er hat offenbar alle Mühe, seine Landsleute aus der Verbitterung, aus der tiefsitzenden Enttäuschung raus zu holen. Er redet auf sie ein. Er lässt sich nicht davon abhalten, es immer und immer wieder zu versuchen, sie zu überzeugen: „Weißt du nicht? Hast du nicht gehört? Der HERR, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt, sein Verstand ist unausforschlich.“ Die Propheten hatten damals doch auch recht, als sie den Untergang Jerusalems verkündeten. Das habt ihr doch gesehen. Und jetzt reden die Propheten wieder. Wenn ihr ihnen damals nicht geglaubt habt, so glaubt ihnen doch jetzt! „Er gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden. Jünglinge werden müde und matt, und Männer straucheln und fallen; aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.“

Es ist eine Menge, was er von ihnen verlangt. Die auf den Herrn harren. Nach allem was gewesen ist, ist das eigentlich zu viel. Ich kann das so gut verstehen, weil es mir auch manchmal zu viel ist. Auch mir, der ich doch vom Glauben reden soll, also vom „auf den Herrn harren“, auch mir ist es manchmal zu viel. Auch ich möchte gerne mal nicht um meine Enttäuschungen und Verletzungen drumherum reden. Auch ich weiß doch, wie das ist, wenn einen der Glaube nicht mehr hält. Wenn er einen Sprung hat oder dann nur noch Scherben übrigbleiben. Geben wir doch zu, dass wir unsere Zeitgenossen so gut verstehen, weil ein bisschen davon auch in uns steckt: Mein Weg ist dem HERRN verborgen, und mein Recht geht an meinem Gott vorüber. Der Prophet wird das gewusst und gespürt haben. Aber er lässt sich nicht beirren, auch nicht durch die Wut, die ihm entgegenschlägt.

Heute wissen wir, dass die Worte der Propheten, vor, während und auch nach dem babylonischen Exil, eine entscheidende, ja eine Schlüsselrolle gespielt haben. Ohne sie wäre der biblische Glaube am Ende gewesen. Und dass der zweite Jesaja gehört worden ist, vielleicht nicht von allen, aber von Etlichen, darauf weist hin, dass seine Worte überliefert worden sind. Sie sind den Worten Jesajas angefügt worden, aus dessen Schule er gewissermaßen kommt und deswegen finden wir sie heute auch im Buch des Propheten Jesaja, obwohl er anderthalb Jahrhundert später als er gelebt hat. Und später ist seine Botschaft durch die Worte weiterer Propheten ergänzt worden. Und dann sind ja auch viele wirklich zurückgegangen in die Heimat. Und in Babylon selbst ist eine blühende jüdische Gemeinde entstanden, die für viele Jahrhunderte das Zentrum des Judentums gewesen ist. Der „babylonische Talmud“ ist der wichtigere und weitaus bedeutendere und auch umfangreichere als der der Jerusalemer Talmud. Und für gerade für die frühen Christen ist die Botschaft des zweiten Jesaja oder Deuterojesaja ausgesprochen wichtig gewesen, um Jesus, seine Geschichte und seine Bedeutung zu verstehen.

Und wir hören und lesen seine Worte als Menschen, die mitten unter Menschen leben, die schlicht und einfach zu müde sind, auf den Herrn zu harren – und wie sind es doch selbst auch zuweilen. Aber wissen auch, wie sehr alles, wirklich alles eben davon abhängt. Dass es Menschen gibt, die sich aufraffen, um genau das zu tun, auf den Herrn zu harren. Wir wissen inzwischen, dass wir Menschen mit der Verwaltung und Bewahrung von Gottes Schöpfung vollkommen überfordert sind. Wir müssen eingestehen, dass uns zuweilen der Glaube an Gott abhanden kommt – aber der Glaube an den Menschen ist uns doch schon längst abhanden gekommen. Welche anderen Möglichkeiten haben wir denn, als auf den Herrn zu harren? Oder sollen wir uns zynisch unserem Schicksal ergeben, weil doch eh nichts mehr retten ist? Wer, wenn nicht wir, solls denn tun, soll sich darauf einlassen und das Wagnis eingehen, auf den Herren zu harren. Wir tun das doch stellvertretend für all die anderen, die sich damit überfordert fühlen. Aber auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden – das geht eben nur, wenn wir auf den Herrn harren.

18.04.2020 Stephan Sticherling

Der neue Hausgottesdienst für Sonntag von unserer Prädikantin Monika Ruhnau

Hier zunächst als Download:

Impuls für Sonntag 19.04.20

Der Friede Gottes sei mit Euch allen – Der Friede sei mit Dir

Der Herr ist auferstanden – er ist wahrhaftig auferstanden

Guten Morgen, liebe Geschwister! Quasimodogeniti, was für ein Name! Ein Wort aus dem

  1. Petrusbrief stand Pate: Wie die neugeborenen Kinder nach Milch, so seid begierig nach dem unverfälschten Wort Gottes. Bei mir werden Erinnerungen wach, als meine neugeborenen Söhne nach der Milch gierten, um dann satt an der Mutterbrust einzuschlafen…Was braucht es mehr zum Leben…

So lasst uns feiern

Im Namen Gottes: des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat, der Bund und Treue hält ewiglich und der nicht loslässt das Werk seiner Hände.

Morgengruß Lied 560 O herrlicher Tag, o fröhliche Zeit, da Jesus lebt ohn alles Leid! Er ist erstanden von dem Tod, wir sind erlöst aus aller Not! O herrlicher Tag, o fröhliche Zeit!

Gebet

Gütiger Vater,

so vieles auf der Welt gerät in den Hintergrund.

Wir kreisen um unsere Befindlichkeiten, der Virus frisst alles auf.

Wir bitten dich inständig, hab du deine Schöpfung im Blick:

Kümmere du dich, da, wo wir vergessen.

Stärke du, da, wo wir übersehen.

Gib du Kraft, da, wo wir keine geben können.

Lass uns im Gebet füreinander da sein.

Wir bitten dich für die Menschen, die ihren Dienst für die Gemeinschaft leisten:

In Laboren, in Krankenhäusern, in Lebensmittelläden, in der Politik…

Schenke ihnen Kraft für ihr Tun und Mut für ihre Entscheidungen.

Wir bitten dich für die Kranken:

Steh ihnen bei durch Menschen, die versuchen, ihr Leid zu lindern.

Nimm sie in Liebe an, wenn alles Menschentun nicht mehr helfen kann.

Gütiger Vater, du bist Halt unseres Lebens in Angst.

Lass uns die Osterfreude noch nicht vergessen.

Vieles liegt uns noch auf dem Herzen. Wir legen es in die Worte, die dein Sohn uns lehrte:

Vater Unser

Geleit für die Woche Lied 421 Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott zu unsern Zeiten. Es ist doch ja kein andrer nicht, der für uns könnte streiten, denn du, unser Gott alleine.

Herr, wir bitten dich:

Segne uns. Halte deine schützenden Hände über uns und gib uns deinen Frieden. Amen

Der Predigttext steht bei Jesaja, Kapitel 40, die Verse 26-31

Hebt eure Augen in die Höhe und seht! Wer hat all dies geschaffen?

Er führt ihr Heer vollzählig heraus und ruft sie alle mit Namen; seine Macht und starke Kraft ist so groß, dass nicht eins von ihnen fehlt. Warum sprichst du denn, Jakob, und du, Israel, sagst:

Mein Weg ist dem Herrn verborgen, und mein Recht geht an meinem Gott vorüber?

Weißt du nicht? Hast du nicht gehört? Der Herr, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt, sein Verstand ist unausforschlich. Er gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden. Jünglinge werden müde und matt, und Männer straucheln und fallen; aber die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.

Liebe Geschwister, es gibt Worte, da braucht es keiner langen Erklärungen, die trösten einfach und geben Kraft. Ich finde, dieses Jesajawort gehört dazu. Es richtet sich an die Verschleppten des Volkes Israel in Babylon. Sie haben deprimiert abgeschlossen mit ihrer Situation; die Kinder, die in der Gefangenschaft geboren sind, werden wohl nie in den Flüssen von Milch und Honig in Israel baden können. Da schwingt sich Jesaja auf, fest auf Gott vertrauend, sie aus Kummer und Trübsal herauszuholen. Wie er den Blick weglenkt von der Ausweglosigkeit um sie herum – hinauf zu der Weite des Firmaments: Schaut hinauf, wollt ihr etwa die Größe eures Gottes weiterhin kleinreden.

Der, der die Enden der Welt zusammenhält, wird auch für euch einen Weg finden.

Wie ein Lauffeuer – Weißt du nicht… Hast du nicht… soll es unter euch wieder gewispert, getuschelt, herausposaunt werden: Der Herr gibt Kraft und Stärke. Harret, haltet aus, gottergeben, in des Wortes bester Bedeutung.

Ja, das tut gut zu hören. Erst recht in dem ganzen Gewisper, Getuschel und Herausposaunen in Coronatagen. Jeden Tag eine Flut von Informationen, besonders von denen, die kein Mensch braucht. Wir werden ganz wirr im Kopf, ermatten, dabei brauchen wir unser Durchhaltevermögen doch noch ein Weilchen. Corona verengt unsere Sicht auf das Leben. Wie die Israeliten lassen wir uns gefangen nehmen von der Krise. Was ist mit den Dingen, die auch noch wichtig sind: Kein Regen!!

Warum nur fünfzig Flüchtlingskinder aus Lesbos? Es bleibt wichtig, Herz und Verstand frei zu bekommen von der Übermacht des tagtäglichen Bildes eines kleinen, runden Stachelkaktus. Gott will uns dabei helfen, uns nicht vereinnahmen lassen. Darum: Hebt eure Augen in die Höhe und seht! Wer hat all dies geschaffen?

Der Herr, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt, sein Verstand ist unausforschlich. Er gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden. Jünglinge und Mädchen werden müde und matt, und Männer und Frauen straucheln und fallen; aber die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.

Und der Friede Gottes, welcher höher ist all unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Ewigkeit.

Amen  

17.04.2020 Monika Ruhnau

Impuls für heute… – Raus auf die Strasse!

In der Osternacht war ich in den Straßen von Gräfrath unterwegs und habe auf Gehwege und Bürgersteige die Osterbotschaft geschrieben: Der Herr ist auferstanden! Manchmal auch ergänzt: Er ist wahrhaftig auferstanden! – so lange bis meine Straßenkreide alle war! Ich fand, das war eine klasse Aktion, dieser stille Flashmob, an dem ich mich da beteiligt habe – und der Inhalt ist es sowieso! Diese gute Nachricht muss raus auf die Straßen. In diesem Jahr umso mehr, da die Kirchen für unsere Oster-Gottesdienste geschlossen waren.

Auf die Straße hinaus trieb es auch zwei Jünger Jesu, die sogenannten Emmaus-Jünger. Obwohl es schon Abend war und bald Nacht würde. Darum hatten sie ja den unbekannten Wanderer eingeladen, bei ihnen zu bleiben. Der fremde Mann hatte sich auf dem Weg von Jerusalem nach Emmaus zu ihnen gesellt, als sie so traurig nach Hause gingen. Was sollten sie noch in Jerusalem? Jesus gekreuzigt und dann das seltsame Gerede der Frauen vom leeren Grab? Und dass Jesus auferstanden sei! Die beiden wussten nicht so recht, was sie von alledem halten sollten.

Der Mann spricht sie an, scheinbar neugierig, was sie da unterwegs so traurig besprechen. Und sie schütten ihm ihr Herz aus, erzählen ihm alles, was passiert ist in den letzten Tagen in Jerusalem. Und der Mann hört zu, fragt nach und erklärt – er weiß gut Bescheid in den alten Schriften und sagt – das musste alles genau so passieren. Der Retter, den Gott schickt, wird sterben und auferstehn. Die beiden staunen und hören aufmerksam zu. Wie lebendig der Fremde ihnen die alten Schriften auslegt. So hatten sie das noch nie gehört!

Als sie zu Hause angekommen sind, ist es Abend geworden. Sie laden den Mann ein, bei ihnen zu bleiben, denn bald schon wird es Nacht werden. Gemeinsam setzen sie sich an den Tisch. Der Fremde nimmt das Brot, bricht es und im selben Moment begreifen die Jünger, wer da bei ihnen am Tisch sitzt.

Im nächsten Augenblick ist Jesus nicht mehr zu sehen. Sie fragen sich: Wie ist das nur möglich? Den ganzen Weg von Jerusalem sind wir mit ihm gegangen und haben ihn nicht erkannt. Aber es wurde uns immer leichter ums Herz!

Es hält sie nicht mehr zu Hause. Sie müssen wieder raus auf die Straße. Voller Freude laufen die beiden Jünger so schnell wie möglich zurück nach Jerusalem. Trotz Dunkelheit, trotz Nacht. Das müssen sie den anderen so schnell wie möglich erzählen! Die sollen die gute Nachricht erfahren: Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!

Noch ist die Kreide-Botschaft auf dem Bürgersteig vor meinem Haus zu lesen. Wenn ich raus gehe in den Alltag, geht die Osterbotschaft mit. Das ist nicht vorbei, auch wenn die beiden Osterfeiertage um sind. Der auferstandene Herr geht mit. Er ist mit mir unterwegs, teilt meine Sorgen, hört meine Fragen, gibt Trost und Zuversicht, wenn ich traurig und niedergeschlagen bin. Und immer wieder – wie bei den Emmaus-Jüngern – Momente des Glücks, der Dankbarkeit und der Erkenntnis: Ja! Jesus lebt! Er ist wahrhaftig auferstanden. Diese Nachricht muss raus – unter die Leute – auf die Straße!

Bärbel Albers