Sommerpredigtreihe 2024

Auf Jesus Christus hören

Jesus Christus steht im Zentrum der Sommerpredigtreihe 2024: Er ist Menschen begegnet, hat auf sie gewirkt und ihr Leben geprägt. Dass die  Begegnung  mit  Jesus  Christus bis  heute  lebensverändernd  wirkt, ist Hoffnung und Erfahrung zugleich. Unsere Vorstellung von Jesus Christus entspringt dabei nicht unseren Wünschen, sondern hat seinen
Fluchtpunkt in dem biblischen Zeugnis. Wir folgen dabei der Erkenntnis der Barmer Theologischen Erklärung, mit der die Bekenntnissynode zur Zeit des Kirchenkampfes vor 90 Jahren klarstellte: „Jesus Christus, wie er uns in der Heiligen Schrift bezeugt wird, ist das eine Wort Gottes, das wir zu hören, dem wir im Leben und im Sterben zu vertrauen und zu gehorchen haben.“ (These 1) Also predigen wir mit Bibeltexten, in denen wir auf Jesus Christus hören. Wir hören heute, in unserer Gegenwart und an dem Ort, wo wir leben. Wir Predigerinnen und Prediger freuen uns auf diese Auseinandersetzung und hoffen auf viele interessierte Mit-Hörerinnen und -Hörer!

Sonntag, 7. 7. 2024, Ketzberg Familiengottesdienst mit den Soulkids

Jesus und seine Freunde (Johannes 15,14), Pfarrer Christof Bleckmann

Sonntag, 14. 7.  2024, Ketzberg mit Abendmahl

Besser nicht regieren als falsch regieren. Jesus will kein König sein. (Joh 6, 1-15)

Pfarrer Christof Bleckmann

Sonntag, 21. 7. 2024, Ketzberg

Halt dich an mir fest (Jesus heilt die blutflüssige Frau), Prädikantin Monika Ruhnau

Sonntag, 28. 7. 2024, Gräfrath

Gibt es Heilung von falscher Theologie? Die 1. These der Theologischen Erklärung von Barmen, Prädikant Dr. Holger Ueberholz

Sonntag, 4. 8. 2024, Gräfrath

Jesus: „Eure Rede sei: Ja, ja, nein, nein!“ (Matthäus 5, 33-37), Pfarrerin i.R. Dagmar Kunelis

Sonntag, 11. 8. 2024, Gräfrath

Die Heilung am Teich Bethesta (Johannes 5), Pfarrer Thomas Schorsch

Sonntag, 18. 8. 2024, Gräfrath mit Abendmahl

Von Jesus lernen (Matthäus 11, 28-30), Diakonin Bärbel Albers

Das ist heut mein Tag

Gottesdienst für Kinder, Jugendliche und Erwachsene

Sonntag, 14.Mai 2023, 10.30 Uhr Ev.Kirche Ketzberg, Lützowstr. 96, 42653 Solingen

Der Kinderchor „Soulkids“ unter der Leitung von Kirchenmusikerin Elisabeth Szakàcs gestaltet den Gottesdienst musikalisch mit. Es gibt sehr dynamische Lieder, eine ebenso dynamische Geschichte aus der Bibel und etwas zum Mitmachen.

„Das ist heut mein Tag“ ist einer Liedzeile entnommen. Man darf auch daran denken, dass viele Familien an dem Tag den Muttertag feiern!

Grafik: Pfeffer/Der Gemeindebrief

Heizen…

Liebe Gemeindemitglieder,

auch wir versuchen Energie zu sparen und die Heizkosten nicht explodieren zu lassen. Testweise wird die Kirche in den nächsten Wochen nur mit einer Grundtemperatur von 15 Grad beheizt und die Friedhofskapelle mit 12 Grad.

Daher kommen Sie bitte warm angezogen in den Gottesdienst und zu unseren Angeboten!

Auch im Gemeindezentrum werden wir die Temperatur reduzieren und gruppenspezifisch anpassen.

Helfen Sie mit und unterstützen uns bei unseren Bemühungen!

Ihre

Nicola Henkel

Sommerpredigtreihe 2022

Sommerpredigtreihe zu den Ich-bin-Worten Jesu

Auch in diesem Jahr laden unsere Gemeinden Ketzberg und Gräfrath herzlich ein zu gemeinsamen Gottesdiensten in den Sommerferien. Sie finden jeweils um 10.30 Uhr statt:

Kirche in Ketzberg

26.06.: „Ich bin der Erste und der Letzte…“ Offenbarung 1,17f. Pfarrer Christof Bleckmann

03.07.: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben…!“ Johannes 14,6 Pfarrer Thomas Förster

10.07.: „Ich bin das Licht der Welt!“ Johannes 8,12  Pfarrer Christof Bleckmann

Kirche in Gräfrath

17.07.: „Ich bin die Tür, so jemand…..!“ Johannes 10,9 Diakonin Bärbel Albers

24.07.: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben!“ Johannes 15,5 Pfarrer Thomas Schorsch

31.07.: „Ich bin die Auferstehung und das Leben!“ Johannes 11,25 Prädikant Dr. Holger Ueberholz

07.08.: „Ich bin das Brot des Lebens.“ Johannes 6,35 Prädikantin Monika Ruhnau

Jahreslosung 2022

Jesus Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.

Johannes 6,37

Auslegung der Jahreslosung 2022

Das Gefühl, vor einer Tür zu stehen und nicht zu wissen, wer einen wie empfängt und was einen dahinter erwartet, kennen wir alle. Jede Tür kann andere Gefühle in uns auslösen. Stehen wir vor dem Amtszimmer einer Behörde, der Haustür von Freunden, der Sprechzimmertür einer Arztpraxis oder stürmen gleich unsere Kinder oder Enkel herein? Unzählige „Türmomente“ erleben wir im Laufe unseres Lebens – hinter und vor Türen. Wunderschöne und unangenehme. Türen können trennen und verbinden. Meist hängt es von beiden Seiten ab – vor und hinter der Tür.

Auch Jesus und die Menschen um ihn herum kennen „Türmomente“. An solche Erfahrungen knüpft Jesus an, wenn er zu ihnen sagt:

„Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“

Dieses Mal haben sie auch keine Fahrt über den See Genezareth gescheut, um ihn zu sehen. Sie haben am Tag davor erlebt, wie Jesus mit fünf Broten und zwei Fischen über fünftausend Menschen satt machte. Wenn der nicht der längst verheißene Prophet, der Messias ist, auf den schon ihre Väter und Mütter hofften, wer denn dann? Was hindert sie daran, ihn sofort zu ihrem König zu machen?

Doch Jesus entweicht auf die andere Seite des Sees nach Kapernaum. Vergeblich! Die Nachgereisten bestürmen ihn mit Fragen wie: „Was müssen wir tun, um Gott zu gefallen?“ „Welche Zeichen kannst du uns noch liefern, damit wir deinen Worten glauben können? Liefere uns den Beweis!“ Jesus weicht ihren Fragen nicht aus. Seine Antworten gipfeln in einer schlichten und zugleich provozierenden Behauptung: „Vor euch steht die Antwort auf alle eure Fragen: Ich bin`s! Ihr habt doch meine Worte gehört, meine Taten gesehen und glaubt mir trotzdem nicht! Wo ich bin, findet ihr Gott. Kommt zu mir, vertraut mir, nur ich kann euren Hunger und Durst nach Leben stillen. Sogar über dieses Leben hinaus!“

Viele solcher Gespräche schildert der Evangelist Johannes und leitet sein Evangelium mit den Worten ein:
„Er kam in die Welt, die ihm gehört. Aber die Menschen dort nahmen ihn nicht auf. Aber denen, die ihn aufnahmen, verlieh er das Recht, Kinder Gottes zu werden.– Das sind alle, die an ihn glauben.“ (Johannes 1, 11 u. 12)

Gott zieht es zu uns Menschen und er setzt alles daran, uns zu sich zu ziehen. Doch er zwingt sich nicht auf. Wer sich ziehen lässt, dem gilt Jesu Zusage:

„Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“

So befolgt er den Auftrag seines Vaters und versucht, ihn den Umstehenden zu erklären:

„Denn dazu bin ich vom Himmel herabgekommen: Nicht um zu tun, was ich selbst will, sondern was der will, der mich beauftragt hat. Und das ist der Wille dessen, der mich beauftragt hat: Ich soll keinen von denen verlieren, die er mir anvertraut hat. Vielmehr soll ich sie alle am letzten Tag vom Tod erwecken. Denn das ist der Wille meines Vaters: Alle, die den Sohn sehen und an ihn glauben, werden das ewige Leben erhalten“. (Johannes 6, 38 – 40)

Auch dieses Mal lösen Jesu Worte heftige Reaktionen aus: „Das geht zu weit! Was für eine Zumutung! Der überschätzt sich total. Wir kennen doch seine Eltern! Wir sind dann mal weg!“ An Jesu Anspruch scheiden sich die Geister. Bis heute.

Seine Worte sprengen auch meine Vorstellungskraft. Wie soll ich das verstehen, dass wir nur zu Jesus kommen können, wenn Gott uns zuvor anspricht, wenn er uns seinem Sohn „anvertraut“? Was passiert, wenn Gottes Wort unser Herz nicht erreicht? Besser: wenn seine Einladung nicht bei uns ankommt? Wie verbindet sich der Wille Gottes mit unserem, damit wir seine Einladung hören und ihr folgen können? Diese Spannung können wir nicht auflösen und brauchen es auch nicht. Wie eine Einladung so ist auch der Glaube unserer Verfügbarkeit entzogen und bleibt ein Geschenk. Mehr noch: er bleibt ein Geheimnis. Ein unerklärlicher Ausdruck göttlicher Liebe.

Verlag am Birnbach – Motiv von Stefanie Bahlinger, Mössingen

„Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“

Geheimnisvolles liegt auch in Stefanie Bahlingers Grafik. Eine geöffnete Tür weckt meine Neugierde: wer hat sie geöffnet und für wen? Ich sehe nur einen kleinen Ausschnitt des Raums dahinter. Niemand da? Wer und was erwarten mich, wenn ich mich nähere? Darf ich eintreten?

Auf einem Tisch liegt ein Brot, dicht daneben steht ein Glas Wein. Für wen? Der Tisch ist nur angedeutet, wirkt schwebend. Sonst sind keine Möbel zu sehen, weder ein Schrank noch Stühle, auch keine Rückwand. Nur warmes, einladendes Licht, das von hinten in den Raum fällt und sich nach außen hin ausbreitet. Woher kommt es? Der Lichtkegel sieht aus wie ein Weg. Der Zutritt ist barrierefrei, der Eintritt frei – kein „Türsteher“, keine Kontrolle.

Bleibt die Tür offen oder fällt sie irgendwann ins Schloss? Ein überdimensionaler goldener Schlüssel in Form eines Kreuzes baumelt an einer Kette von oben herab. Das Kreuz als Schlüssel zum Leben … Beim genaueren Hinsehen entdecke ich auch auf dem Brot ein zartes goldenes Kreuz. Ebenso könnte das Rot des Weines im Kelch mit dem Rot am linken Türrahmen korrespondieren.

Ansonsten bestimmen pastellige Blautöne die obere Bildhälfte, die sich mit den zarten Braun- und Grautönen der unteren Bildhälfte vermischen. Himmelsfarben treffen auf erdige Töne. Der Ort scheint zwischen Himmel und Erde zu schweben.

Wo finde ich diesen Raum mit seiner geheimnisvollen Weite, diesen Ort, an dem ich mich zuhause und geborgen fühlen könnte? Ist es ein Sehnsuchtsort, der sich überall auftun könnte, vielleicht sogar in meinem Herzen?

Mir scheint, als habe uns die Künstlerin in ihrer symbolreichen Grafik nicht nur einen Ort, sondern zugleich den Gastgeber selbst vor Augen gemalt, der uns zu sich einlädt und verspricht:

„Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“

Das gilt auch für Jesu Einladung zum Abendmahl. Brot und Wein bilden die Mitte der Grafik. In ihnen ist Jesus selbst gegenwärtig. Wie wir bei der Mahlfeier Brot und Wein in uns aufnehmen, so möchte Jesus auch in unsere Herzen aufgenommen werden und uns schon im Hier und Jetzt nahe sein. Nichts und niemand kann uns von ihm und seiner Liebe trennen. Auch nicht der Tod.

Es berührt mich, dass Jesus vor meiner Tür steht und nur eintritt, wenn er nicht abgewiesen wird. Er fragt dabei nicht einmal nach meinen „Gastgeberqualitäten“. Seine verschweigt er jedoch nicht. In seinen „Ich-Bin-Worten“ stellt er sich als der von Gott Gesandte vor. Sie stecken voller Bilder und Vergleiche, die Stefanie Bahlinger in ihrer Grafik aufnimmt und „zitiert“:

„Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, wird nicht mehr hungern. Und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.“ (Johannes 6, 35)

„Ich bin das Licht der Welt. Wer mir folgt, irrt nicht mehr in der Finsternis umher. Vielmehr wird er das Licht des Lebens haben.“ (Johannes 8,12)

„Ich bin die Tür. Wer durch mich hineingeht, wird gerettet. Er wird hinein- und hinausgehen und eine gute Weide finden. Ich bin gekommen, um ihnen das wahre Leben zu bringen –das Leben in seiner ganzen Fülle.“ (Johannes 10,9 u. 10b)

Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Es gibt keinen anderen Weg zum Vater als mich. (Johannes 14,6)

„Ich bin die Auferstehung und das Leben! Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt. Und wer lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht von Gott getrennt. Glaubst du das?“ (Johannes 11, 25 u. 26)

Was für ein Angebot, was für eine Einladung! Und doch hält sich die Begeisterung vieler Menschen damals wie heute in Grenzen. Oft bleibt sie ungehört oder landet ungelesen im Papierkorb. Vielleicht auch weil sie den Gastgeber nicht kennen und sich lieber in ihren vertrauten vier Wänden aufhalten. Wie gut, dass die Tür Tag und Nacht geöffnet bleibt und Jesus keiner Frage ausweicht, jedes Gebet hört. ER hält es auch aus, wenn wir gerade viel Wichtigeres zu tun haben, als uns mit IHM und seiner Einladung zu befassen.

Nur wenn ich Jesu Einladung folge, lerne ich seine Gastgeberqualitäten kennen. ER hört nicht auf, jede und jeden unermüdlich persönlich einzuladen. Ein Gebet kann schon ein erster Schritt sein. – ER wartet …

Nie vergesse ich die strahlenden Augen unserer Enkeltochter, als sie uns voller Stolz ihre erste Einladung zu einem Kindergeburtstag entgegenstreckte! Diese flog bis heute nicht in den Papierkorb, auch wenn der Geburtstag schon lange vorbei ist.


Motiv: Stefanie Bahlinger Auslegungstext: Renate Karnstein Bibelstellen zitiert nach: BasisBibel Altes und Neues Testament, © 2021 Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart

Quelle: www.gemeindebrief.de

Kirchengemeinden läuten am Freitag stadtweit die Glocken und laden zur Andacht ein

Solidarität mit den Hochwasser-Opfern

Ein öffentliches Zeichen des Zusammenhalts in der aktuellen Hochwasser-Krise wollen die evangelischen und katholischen Gemeinden der Stadt setzen. Am kommenden Freitag, 23. Juli 2021, werden darum um 18 Uhr in der ganzen Stadt die Glocken läuten.

In mehreren evangelischen Kirchen wie der Stadtkirche Mitte am Fronhof, der Walder Kirche, der Ketzberger Kirche, der Christuskirche in Rupelrath, der Widderter Kirche, der Lutherkirche wird danach ab 18.10 Uhr zu einer Andacht oder Offener Kirche eingeladen, um für Opfer und Betroffene der Hochwasserkatastrophe zu beten. In einem Brief hatte der rheinische Präses Dr. Thorsten Latzel zu Glockenläuten und Andachten oder Offener Kirche als „tröstende Zeichen der Solidarität“ aufgerufen, um deutlich zu machen, „dass wir uns gegenseitig unterstützen, füreinander beten und uns in der Nachfolge Christi gegen die zerstörerischen Mächte des Chaos stemmen“. Die meisten der vom Hochwasser besonders betroffenen Gebiete in NRW und Rheinland-Pfalz liegen auf dem Gebiet der Evangelischen Kirche im Rheinland.

Gemeinden helfen auch praktisch

Bereits am vergangenen Freitagabend wurde in der Dorper Kirche eine Andacht gefeiert. Am letzten Sonntag wurde auch in den evangelischen Gottesdiensten der vom Hochwasser betroffenen Menschen gedacht. In den Gemeinden wird zu Spenden für die Gerd-Kaimer-Stiftung sowie für das Spendenkonto der Evangelischen Kirche im Rheinland aufgerufen. Außerdem haben Mitglieder und Teams aus Gemeinden praktisch bei Aufräumarbeiten geholfen und unterstützen Betroffene mit Sachspenden und Hilfeleistung. Die Notfallseelsorge war während und nach dem Unwetter vor Ort im Einsatz. Pfarrerinnen und Pfarrer sind selbstverständlich für seelsorgliche Gespräche über ihre jeweiligen Telefonnummern ansprechbar (Kontaktdaten gibt es hier). Auch die Evangelische Beratungsstelle steht für Menschen bereit, die das Erlebte mit professioneller Hilfe verarbeiten möchten (Tel. 0212 / 287-287). Im Sozialdiakonischen Zentrum der Evangelischen Kirchengemeinde Wald kann die Kleiderkammer genutzt werden (Tel.: 0212 / 318025). Hier steht auch Kinderkleidung zur Verfügung.

Quelle: Thomas Förster, Kirchenkreis Solingen (Link)

Datum: Freitag, 23.7.2021, 18.00 Uhr
Ort: Ev.Kirche Ketzberg, Lützowstr. 96, 42653 Solingen

Präses Thorsten Latzel: „Gott ist der Ort, wo wir unsere Klage lassen können“

Ökumenische Gottesdienste für die von der Flutkatastrophe Betroffenen
Düsseldorf/Trier/Soest (18. Juli 2021). „Gott ist nicht die Antwort auf all unsere Fragen, schon gar nicht jetzt, in diesen Stunden. Aber Gott ist der Ort, wo wir unsere Klage lassen können.“ Das hat Präses Dr. Thorsten Latzel in einem ökumenischen Gottesdienst aus Anlass der Flutkatastrophe am gestrigen Abend, 17. Juli, in der Konstantin-Basilika in Trier betont. Zuvor war er gemeinsam mit der örtlichen Pfarrerin Vanessa Kluge im von der Flutkatastrophe stark getroffenen Trierer Stadtteil Ehrang unterwegs gewesen. Auch das ist Thema im Gottesdienst.

„Beim Seelsorge-Gang durch Ehrang zum Verteilen von Kaffee, Brötchen und Keksen trafen wir auf eine Frau aus der Gemeinde. Sie hatte das Kruzifix ihrer katholischen Oma im überschwemmten Keller gefunden und sichtbar nach draußen auf eine rote Kiste gestellt. Der Gekreuzigte im Schlamm der Überschwemmung. Für mich ist Gott heute genau dort gewesen – mitten im Schlamm der Überschwemmung, auf der Seite der leidenden Menschen, wie seit Urzeiten im Kampf gegen die Chaosmächte“, schreibt Präses Dr. Thorsten Latzel in seinem theologischen Impuls „Die Fluten als widergöttliche Chaosmächte – oder: Christus im Schlamm. Theologische Gedanken zur Überschwemmung“. Wie Gott in der Geschichte handele, bleibe uns letztlich verborgen. „Wir wissen aber um die Liebe Gottes zu allen seinen Geschöpfen – eine kreative, kämpferische, mitleidende Liebe. Eine Liebe, die keine Chaosfluten schafft, sondern sie im Gegenteil verhindert. Sinnbild dessen ist für mich Christus als leidender Schöpfungsmittler am Kreuz“, schreibt Latzel weiter.

Was Kirche tun kann: Orte bieten, um vor Gott klagen und weinen zu können
Trauer, Rettung und Gebet – das sind zentrale Worte aus der Predigt und aus den persönlichen Gedanken der Gäste im Hörfunkgottesdienst. Präses Dr. Thorsten Latzel hat besonders eine Begegnung in Sinzig bewegt: „Dort kamen zwölf Menschen in einer Behinderten-Einrichtung ums Leben. Der Bürgermeister der Stadt sagte nach dem Gedenkgottesdienst: ‚Das war das erste Mal, dass ich seit Tagen zur Ruhe kommen und weinen konnte.‘ Das ist es, was wir als Kirche jetzt tun können: Orte zu bieten, um vor Gott zur Ruhe zu kommen und klagen, weinen zu können.“

Stichwort: #unwetterklage
Die Evangelische Kirche im Rheinland hat einen digitalen Klageraum freigeschaltet. Dort ist Platz für Sorge, Bitten und Trauer. Präses Dr. Thorsten Latzel hat im Klageraum ein Flut-Gebet gepostet. Darin bittet er: „Gott, gib uns Mut, wieder aufzustehen. Gegen Schlamm und Schutt. Lass uns füreinander Trösterinnen und Hoffnungsbringer sein. Gott, hilf uns umzugehen mit dem, was wir nicht verstehen. Und hilf uns so zu leben, dass sich solche Katastrophen nicht vermehren.“

Zur Lage in Solingen:

Team der Notfallseelsorge Solingen im Einsatz
„Es war gegen 22.30 Uhr am Mittwochabend, als Einsatzkräfte begannen, den Solinger Stadtteil Unterburg zu evakuieren“, berichtet Thomas Förster, Pressesprecher des Evangelischen Kirchenkreises Solingen. Weil Wupper und ein Nebenfluss sich immer reißender in den idyllischen Stadtteil ergossen, habe der Krisenstab beschlossen, Bewohnerinnen und Bewohner des überfluteten Stadtteils in eine höhergelegene Grundschule zu bringen. Im Rahmen des Einsatzplans löste die Einsatzleitung der Feuerwehr demnach auch Alarm für die Notfallseelsorge aus, die in Solingen vor allem von der Evangelischen Kirche getragen wird, wie der Kirchenkreis in einer Pressemitteilung erläutert.

Zwei Pfarrer, eine Pfarrerin, ein ehrenamtlicher Seelsorger und eine ehrenamtliche Seelsorgerin blieben demnach bis zum frühen Donnerstagmorgen in der Grundschule sowie in der provisorisch durch das Deutsche Rote Kreuz mit Feldbetten ausgestatteten Schulturnhalle. „Wir gingen von Raum zu Raum und boten den Menschen, die im Laufe des späten Abends und der Nacht zur Sammelstelle gebracht wurden, Gespräche an, um die Situation zu verarbeiten“, erklärt Pfarrer Klaus Hammes, der im Evangelischen Kirchenkreis Solingen auch Vorsitzender des Beirats für die Notfallseelsorge ist. Peter Binz war als ehrenamtlicher Notfallseelsorger vor Ort: „Wir hatten viele gute Gespräche.“ Auch Renate Tomalik war gegen Mitternacht nachalarmiert worden und bis gegen 5 Uhr als Notfallseelsorgerin aktiv. „Ich habe alle möglichen Reaktionen erlebt“, berichtet die Klinikpfarrerin, „einige waren völlig cool. Andere begegneten mir tief verzweifelt, manche haderten mit Gott.“ Auch Magda Becker war als Ehrenamtliche in der Sporthalle vor Ort.

Ein sechster Notfallseelsorger suchte in der Hauptfeuerwache das Gespräch mit Einsatzkräften, die besonders belastende Situationen erfahren hatten. Um 12 Uhr am Donnerstag konnte auch die letzte Person mit ihrem Hund die Turnhalle der Grundschule verlassen. Nachdem die Pegelstände in Unterburg im Laufe des Tages kräftig gefallen waren, durften gegen Mittag laut dem Kirchenkreis Solingen die ersten Unterburger in ihre Häuser zurückkehren. Auch hier kümmerten sich eine Notfallseelsorgerin und ein Notfallseelsorger vor Ort. Der Solinger Krisenstab hatte sie gebeten, Menschen ein Gesprächsangebot zu machen, die nach ihrer Rückkehr verarbeiten mussten, welche Schäden das Hochwasser an ihrem Zuhause angerichtet hatte. Bis zum späten Nachmittag waren sie in ihren violetten Warnwesten mit dem gut lesbaren Schriftzug „Seelsorge“ im Stadtteil unterwegs.

Kirche in Solingen-Unterburg von Fluten der Wupper erwischt

Von den erschreckenden Ausmaßen des Hochwassers der vergangenen Tage blieben auch die Kirchengemeinden im Kirchenkreis Lennep. Wie der Kirchenkreis mitteilt, wurde die Kirche Unterburg im Solinger Stadtteil Unterburg und der angrenzende historische Friedhof von den Fluten der Wupper in Mitleidenschaft gezogen. Das denkmalgeschützte Kirchengebäudeam Ufer der Wupper aus Bruchstein im bergischen Barockstil war demnach von den Wassermassen schnell umschlossen. Auch der benachbarte historische Friedhof aus dem Jahr 1744 sei alsbald von den braunen Fluten bedeckt gewesen. „Sobald das Wasser abgeflossen ist, werden wir die Schäden, die das Hochwasser an unserer Kirche, auf dem Friedhof und im angrenzenden Gemeindehaus angerichtet hat, sichten“, sagte die für Burg zuständige Pfarrerin Almuth Conrad aus der Kirchengemeinde Wermelskirchen.

Hilfsangebote in Solingen:
Spendenkonto der Gerd-Kaimer-Bürgerstiftung
IBAN DE97 3425 0000 0001 6633 84
Stichwort: Hochwasser-Hilfe Solingen

Sie wollen helfen? Sie benötigen Hilfe? Koordinierungstelefon
0212 / 1491 2230
hochwasserhilfe@solingen.de
Quelle: ekir.de