Jahreslosung 2021

Auslegung der Jahreslosung 2021

Gespräche im Geschwisterkreis über die Eltern können sehr aufschlussreich sein. Erstaunlich, wie unterschiedlich Vater und Mutter von ihren Kindern wahrgenommen werden. Manches bricht erst nach dem Tod eines Elternteils auf. Da können Sätze fallen wie: „Redest du gerade von unserem Vater? Habe ich da was verpasst oder du was verdrängt?“ Oder: „Ich werde es nie vergessen, wie Papa mich in meiner schwierigen Phase nicht fallen ließ!“
Nicht weniger spannend können Gespräche darüber sein, welche Rolle Gott in unserem Leben spielt. Gerade in Krisenzeiten kommt an die Oberfläche, wer Gott für uns ist: Fühlt er mit oder lässt ihn menschliches Elend unberührt? Hat er das Sagen in unserer Welt oder überlässt er das ihren Mächtigen? Ist er gerecht oder ungerecht, allmächtig oder hilflos, herzlos oder barmherzig?
„Gott ist barmherzig“, behauptet Jesus ungeachtet aller Fragen und Vorstellungen seiner Zuhörerinnen und Zuhörer, wenn er sie auffordert:

„Seid barmherzig, wie euer Vater barmherzig ist.“

Viele Menschen sind unterwegs zu ihm. Manche haben hautnah erlebt, wie Jesus sich ausgerechnet ihnen zuwendet, wo sie doch sonst zu denen am Rande, zu den Ausgestoßenen zählen – gerade aus Sicht der Frommen und ihrer religiösen Führer. Die Zahl der Menschen um Jesus wird immer größer. Die einen halten etwas Abstand, die anderen sind ganz dicht dabei. So auch seine zwölf Jünger, die er gerade erst aus ihrem bisherigen Leben heraus- und in seine Nachfolge hineingerufen hat. Jesus lädt sie ein, ihr Leben verändern zu lassen:

„Seid barmherzig, wie euer Vater barmherzig ist.“

Der Arzt Lukas erzählt in seinem Evangelium die meisten Heilungsgeschichten. Er richtet seinen Blick nicht auf die Mächtigen, sondern auf die kleinen Leute, die Schwachen und Beladenen: auf Kranke, Hirten, Huren, Witwen, Waisen, auf die „Zöllner und Sünder“. Ihr Leid geht Jesus ans Herz und treibt ihn an Orte, die alle anderen meiden. Er ist da, wo die Starken den von Gott gesandten Messias niemals suchen würden.
Das begann schon mit seiner Geburt. Die Künstlerin Stefanie Bahlinger wählt einfaches Sackleinen als Untergrund ihrer Grafik, in deren Mitte ein kleines von warmem Rot umgebenes Kind liegt – ein Hinweis auf die ursprüngliche Bedeutung von „Barmherzigkeit“: Gebärmutter, Mutterleib. In diesem Kind kommt Gott selbst zur Welt, in die Niederungen seiner geliebten Schöpfung. Angedeutet durch einen Ausschnitt des Erdenrunds dahinter. Genau dieses Motiv des heruntergekommenen Gottes wählt die Künstlerin zur Illustration seiner „Ureigenschaft“, seiner Barmherzigkeit. In Jesus wird sie greifbar, macht Gott sich angreifbar. So ist das von warmem Gelbgold umstrahlte göttliche Kind schon gezeichnet durch das Kreuz.

Wer Jesus begegnet, erfährt Heil und Rettung im Hier und Jetzt. „Und alle Menschen werden den Heiland Gottes sehen“, so kündigt Johannes der Täufer Jesus an (Lukas 3,6).
Gott liebt und erbarmt sich seiner Menschenkinder. Er sucht Verlorene und feiert Freudenfeste für Gefundene. Jesus zitiert in der Synagoge von Nazareth das Prophetenwort aus Jesaja 61,1-2 und weiß es in seiner Person erfüllt: „Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat und gesandt, zu verkündigen das Evangelium den Armen, zu predigen den Gefangenen, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen sollen, und die Zerschlagenen zu entlassen in die Freiheit und zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn.“ (Lukas 4, 18. 19)
Die Jesusgeschichte deutet der Evangelist Lukas als Fortsetzung der Geschichte Gottes mit Israel. Gottes Heilsgeschichte kann durch nichts und niemanden aufgehalten werden. Alle, die Jesus nachfolgen, sind Teil dieser Geschichte und sind dazu aufgerufen, sein Reich mitzugestalten. Wie kann das geschehen?

„Seid barmherzig, wie euer Vater barmherzig ist.“

Egal wie andere leben: „Seid barmherzig!“ Nicht am Verhalten anderer sollen wir uns orientieren. Auch nicht daran, was für uns selbst dabei herausspringt. Maßgeblich ist allein Gottes leidenschaftliche Barmherzigkeit, die uns durch seine Gnade und Treue „unverdient“ widerfährt.
Ist es nicht anmaßend, diesem hohen Anspruch Jesu genügen zu wollen? Mit reinem Gutmenschentum komme ich da schnell an meine Grenzen. Mein Staunen über Jesu vorbildliche Taten und Worte bringen mich auch nicht weiter. Mich beeindruckt in der Grafik die Dynamik, die von dem rundum geborgenen Kind ausgeht. Im Bauhausstil aneinandergefügte warmtonige Flächen breiten sich aus und bilden einen schützenden Raum. Mit den Rot- und Orangetönen nimmt die Künstlerin die bereits über dem Kind lodernde Flamme des Heiligen Geistes auf. Der bewegt seit Pfingsten Menschen über Generationen hinweg, sein Reich zu bauen, sein heilsames Evangelium in Wort und Tag zu verkündigen. Durchaus facetten- und stilreich in ihrer jeweiligen Zeit. Warmweiß leuchtet sein Reich schon im Hintergrund auf.
In der unteren linken Bildhälfte zeichnen sich unklare, wirre Linien ab, die nach oben hin stärker werden. In der rechten Bildhälfte ziehen sich klare weiße Linien von unten nach oben durch und bilden zusammen mit den schwachen Linien der anderen Seite den Spitzbogen eines gotischen Fensters. Auf der linken Seite scheint das Fenster verletzt, auf der rechten nahezu unversehrt, in der Mitte heil zu sein. Doch das Kreuz auf dem Körper des Kindes weist schon auf sein Leiden und Sterben hin und erinnert an sein Wort: „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer von diesem Brot isst, der wird leben in Ewigkeit. Und das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch – für das Leben der Welt.“ (Johannes 6, 51). Sein Blut, Zeichen seiner Liebe zu uns, durchdringt und verändert die Erde.
In der Grafik steckt keine sichtbare Aktion. Sie strahlt vielmehr die unzerstörbare, weltverändernde Kraft der Barmherzigkeit Gottes aus, an der auch seine Kinder teilhaben und die sie verändert. Sie verändert auch mich und hilft mir dabei, auch mit mir selbst barmherzig zu sein. Nichts muss ich geben, was mir nicht selbst geschenkt ist.

„Seid, werdet barmherzig, wie euer Vater barmherzig ist.“

Nur deshalb ist Jesu Ruf keine Überforderung. Weil mir in Jesus Gottes Barmherzigkeit begegnet, kann ich es auch aushalten, dass ich so Vieles von Gott nicht verstehe. Wie gut, dass auch ER mich mit meinen Fragen und Zweifeln aushält und ich ihn Vater nennen darf. Sein Herz schlägt nun einmal für seine Kinder, besonders für die Kleinen und Schwachen. Bei ihm bin ich geborgen und gehalten wie der Säugling in der Grafik.
Er gebraucht meine unsicheren und zaghaften „Linien“ und bestärkt und vollendet sie wie im strahlend weißen Bogen der Grafik. Ihm ist auch mein persönliches Lebenshaus, als Umriss von der Künstlerin leicht skizziert, nicht zu klein, um darin Wohnung zu nehmen und sie zu gestalten.
Mein Gebet ist es, dass seine Nähe und Liebe mich verändern und zu einem barmherzigen Menschen machen. Dass ER mich korrigiert, wo ich, bewusst oder unbewusst, mich selbst oder andere zum Maßstab meines Handelns mache. Gott schenke mir Beherztheit, da wach und präsent zu sein, wo ich gefordert bin. Ohne krampfhaften Druck, die Welt, und sei es auch nur meine kleine Welt, retten zu müssen. Es darf mich jedoch nicht länger kalt lassen, wenn jemand ins Abseits gerät, egal aus welchem Grund. „Die ist für mich gestorben!“, gilt nicht mehr. Ich bin gefragt und möchte immer wieder neu erkennen, wann, wo und wie ich „Nächste“ sein kann.

Längst nicht immer sind Kinder erfreut und ermutigt durch den Ausruf: „Ganz der Vater!“ In diesem Fall schon.


Quelle:Verlag am Birnbach – Motiv von Stefanie Bahlinger, Mössingen
Auslegungstext: Renate Karnstein

Danke!

Eine schöne Aktion in der Adventszeit brachte 255 € für die „Hilfe für Kinder von Tschernobyl“: Ulrike und Nico van Sprang boten nach den Gottesdiensten am 2. bis 4. Advent Marmeladen und Kekse an, die gegen Spenden für die Hilfsaktion mitgenommen werden konnten. Allen, die dies unterstützt haben, herzlichen Dank!

Der Verein „Kinder von Tschernobyl / Solinger Hilfe für Minsk e.V.“ wurde 1991 von knapp 30 Solingern gegründet, die den von der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl betroffenen Menschen helfen wollten.

(Foto: Nico van Sprang)

Heiligabend / 1. Weihnachtstag

Liebe Gemeindemitglieder,

wir wünschen Ihnen allen – trotz Allem – ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest!

Heute sind wir von 15 – 18 Uhr mit der offenen Kirche für Sie da und mit Anmeldung um 23 Uhr mit der Christmette. Morgen haben Sie die Möglichkeit um 10.30 Uhr an einem Kurzgottesdienst teilzunehmen. Näheres unter „Gottesdienste“.

Quelle: www.gemeindebrief.de

Sollten Sie lieber online oder analog zu Hause mitfeiern wollen hier einige Angebote:

Seite der Evangelischen Kirche in Deutschland:

https://www.ekd.de/gott-bei-euch-weihnachten-2020-59633.htm

Kirchenkreis Solingen, Gottesdienstangebote an Weihnachten: https://www.ekir.de/solingen/kirchenkreis/heiligabendgottesdienste-ueberwiegend-im-internet-oder-zu-hause-2183.php#Gottesdienstangebote

Unser Hausgottesdienst aus dem Gemeindebrief: 2020.12 Hausgottesdienst an Heiligabend

Hausgottesdienst der Evangelischen Kirche im Rheinland: Weihnachten@home_end-1

Flyer der Aktion „Gott bei Euch“: 05_DBK_Gott bei Euch A4_web

Quelle: www.gemeindebrief.de

 

Brot für die Welt plakatiert an Ketzberger Kirche

„Gott.Würde.Mensch“ und ein Krippenbild mit Maria und Josef – in strahlendem Orange wirbt Brot für die Welt um Spenden. Eines der Großplakate wurde jetzt an der Bushaltestelle „Ketzberg“ in direkter Nachbarschaft zur evangelischen Kirche angebracht.

Darüber freuen sich Pfarrer Christof Bleckmann und Presbyter Kurt Runge, die mit Küsterin Karen Balint einen lokalen Aufkleber anbringen durften. „Brot für die Welt kämpft als evangelisches Entwicklungswerk gegen Hunger und Mangelernährung, sorgt für Bildung und Gesundheit, stärkt Demokratie und Menschenrechte“, sagt Pfarrer Bleckmann, „wir sammeln regelmäßig dafür und empfehlen gerade in diesem Jahr reichlich zu spenden.“ Auch die Solinger Superintendentin Dr. Ilka Werner und der rheinische Präses Manfred Rekowski haben zu Spenden für Brot für die Welt aufgerufen.

Traditionell wird am Heiligen Abend in den evangelischen Kirchen für Brot für die Welt kollektiert. Die meisten Weihnachtsgottesdienste in evangelischen Gemeinden sind aber abgesagt. Jetzt werden Spenden gebraucht, um die Projekte von Brot für die Welt zu sichern.

Auf dem lokalen Aufkleber macht die Gemeinde Ketzberg auf ihr reduziertes Angebot an Heiligabend aufmerksam: von 15.00 bis 18.00 Uhr können Menschen die geöffnete Kirche anschauen (mit Masken und Abstand), Musik hören, ein Friedenslicht mitnehmen und eine Kollekte geben: für Brot für die Welt.

Spendenkonto von Brot für die Welt
Spendenkonto 500 500 500
BLZ 1006 1006
Bank für Kirche und Diakonie
IBAN: DE 1010 0610 0605 0050 0500
BIC: GENODED1KDB

Webseite Brot für die Welt

Onlinespenden für Brot für die Welt

Spendenausfruf von Superintendentin Dr. Ilka Werner

Video-Spendenaufruf von Präses Manfred Rekowski

Kanzelabkündigung zur 62. Aktion „Brot für die Welt“

zu Heiligabend, 24. Dezember 2020

Liebe Gemeinde,

dass Gott als Kind zur Welt kam, ist ein Wunder. Gott – in Gestalt eines Kindes – liegt auf Stroh. Die Krippe steht in einem Stall, bei den Ärmsten der Armen. Dieses Bild lenkt unseren Blick auf die Menschen, die auch heute unter so schwierigen Bedingungen ihr Leben meistern müssen wie die Heilige Familie.

Der Kampf gegen Corona hat das Leben weltweit verändert, und am stärksten trifft es einmal mehr die Ärmsten der Armen. Dabei sind die Kinder den Wirren besonders schutzlos ausgeliefert. Seit mehr als sechs Jahrzehnten engagiert sich Brot für die Welt gegen Hunger, Unrecht und Armut. Brot für die Welt leistet Hilfe zur Selbsthilfe, damit Menschen sich ihre eigenen Träume erfüllen können.

Lassen Sie uns über unseren Tellerrand hinausschauen. Brot für die Welt hilft uns, unseren Blick zu weiten und setzt sich dafür ein, dass die Gaben Gottes unter allen Menschen dieser Erde gerechter verteilt werden.

Bitte unterstützen Sie mit Ihrer Kollekte die Arbeit von Brot für die Welt!

Einen gesegneten Heiligen Abend wünscht

Ihr Präses
Manfred Rekowski