Seinen Freunden gibt er es im Schlaf. Psalm 127,2
„Ja, ja, der Herr gibt´s den Seinen im Schlaf!“ so spöttelt man über die Glückspilze, die ohne eigenes Zutun einen schönen Gewinn davontragen. Das beste Los bei einer Tombola, eine Ballonreise oder eine Konzertkarte für Helene Fischer. „Atemlos durch die Nacht!“
Ansonsten heißt: kein Preis ohne Fleiß. Du musst dich anstrengen, wenn aus dir etwas werden soll. Nicht ganz falsch. Doch viele glauben, dass alles Wertvolle im Leben von den eigenen Anstrengungen abhängig sei.
In der letzten Zeit wurde deutlich, dass viele aufgrund von Corona in ihren Anstrengungen total gebremst wurden. Sie hätten gerne eine Veranstaltung organisiert, eine Messe mit aufgebaut. Sie hätten gerne für andere ein Konzert gemacht. Doch sie durften nicht.
In den ärmsten Ländern der Erde leiden Menschen an Hunger, weil sie in ihren Anstrengungen, Dinge auf der Straße zu verkaufen, gebremst werden und keinen Verdienst haben, um Brot zu kaufen. Kurzarbeit gibt es da nicht, eine öffentliche Sozialstruktur fehlt.
Nun, ich bin Christ, d.h. ich glaube, das Wertvollste im Leben ist Geschenk. Für Glaube, Liebe und Hoffnung kann ich mich nicht anstrengen. Ich glaube, Gott liebt mich bedingungslos. In diesem Glauben habe ich zugleich Hoffnung. Im Leben und im Sterben wird er mich tragen. Mit dieser Gewissheit im Rücken, darf ich gelassen in den Tag gehen, darf ich mich auch anstrengen – aber ohne Krampf. Ich muss nicht denken, dass davon das Glück auf Erden abhängt. Ich darf mich fallen lassen – auch ins Bett – und schlafe dabei sorgenlos durch die Nacht.
Aber diese Sorglosigkeit hilft mir auch großzügig zu sein. Sie öffnet meinen Geldbeutel für Leute, die sich um den Morgen sorgen, gerade weil sie in ihren Anstrengungen ausgebremst werden. Wer großzügig auf die Not anderer reagiert, gibt auch etwas weiter von der Liebe, dem Glauben und die Hoffnung, die Gott mir kostenlos schenkt.
Bärbel Albers