Gott spricht: Suchet mich, so werdet ihr leben. Amos 5,4
Bald ist Sommer. Wir sehnen uns danach: Urlaub, Beine hochlegen, ausspannen, das Leben, die freie Zeit genießen, Berge, Wasser, Wärme, Natur, Essen, Wein, Menschen. Die Reisewarnungen für die meisten europäischen Länder sind ja aufgehoben. Jetzt noch schnell buchen?
Vielleicht geht es dieses Jahr auch ruhiger. Kein: das muss ich auch noch gesehen haben. Urlaub – vielleicht in einer kleinen Ferienwohnung oder zu Hause – in diesem Jahr ohne große Attraktionen?
Vielleicht in diesem Jahr: viel Zeit habe zum Nachdenken.
Wonach rennen wir?
Was suchen wir?
Wie viel Lebenssinn steckt in meinem Leben?
Was stillt meinen Lebensdurst?
Und wer und was spielt eine Rolle in meinem Leben? Familie, Erfolg, Anerkennung, Freunde, Gesundheit, Gemeinde, Gerechtigkeit, Gott?
Welche Position nimmt Gott bei all dem, was mein Leben bestimmt ein:
Regisseur, Mitspieler, Lebensstifter oder eher Randfigur?
Gott spricht: „Suchet mich, so werdet ihr leben!“
Was Amos zu seiner Zeit in Israel vorfand, widersprach allem, was sich Gott unter gelungenem Leben vorstellte.
Klar, es gab viele, die konnten ihr Leben genießen, sie hatten ihren Spaß, hatten Erfolg und Anerkennung. Doch alles auf Kosten der Gerechtigkeit, auf Kosten der Armen und Schwachen. Es herrschten Habgier, Korruption und böse Machenschaften. Und Gott war nur noch Randfigur.
Der Gottesdienst – eine Farce. Gott konnte diese Heuchelei nicht mehr riechen. Er war es leid und drohte daher mit Gericht. Und Amos rief als sein Sprachrohr das Volk auf: Suchet den Herrn. Sucht Gerechtigkeit. Sucht und liebt das Gute und hasst das Böse. Nur so werdet ihr leben.
Amos hinterfragt auch heute unseren Lebensstil und unser Gemeindeleben. Leben misslingt, wenn es auf Kosten anderer gelebt wird. Leben gelingt, wenn wir es uns etwas kosten lassen, dass es dem andern gut geht.
Leben und das Gute lieben wird eins.
Wenn ich im Gottesdienst wirklich Gott suchen will, dann werde ich ihn finden, unabhängig von meiner Wunschform eines Gottesdienstes.
Wer ihn sucht, verzichtet darauf, Recht behalten zu müssen. Er und sie streben viel mehr danach, wie Gott zu seinem Recht kommen kann in unserem eigenen Leben, um uns herum und in der Gemeinde.
Wenn wir ihn suchen, werden wir ihn finden.
Ihr Thomas Schorsch