Gottesdienst für Zuhause von unserer Prädikantin Monika Ruhnau

Ab jetzt jeden Samstag für Sie ein Gottesdienst für Zuhause von unserer Prädikantin Monika Ruhnau:

Als Download: Impuls für Sonntag 22.03.2020

Der Friede Gottes sei mit Euch allen – Der Friede sei mit Dir

Guten Morgen, liebe Geschwister! Lätare heißt unser Sonntag, das heißt: Freuet Euch.

Wie soll das gehen? Die Sonne scheint und wir sitzen in unseren Stuben und dürfen uns nur auf Abstand sehen, uns nicht umarmen, nicht gemütlich zusammensitzen, nicht gemeinsam Gottesdienst feiern. Für mich heißt Lätare in diesen Zeiten, den Schalter nicht nur auf schwarz zu stellen, sondern dankbar und froh all die vielen kleinen Zeichen von sich Kümmern und Solidarität wahrzunehmen.

So lasst uns feiern

Im Namen Gottes: des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat, der Bund und Treue hält ewiglich und der nicht loslässt das Werk seiner Hände.

Morgengruß Lied 440

All Morgen ist ganz frisch und neu des Herren Gnad und große Treu; Sie hat kein End den langen Tag, drauf jeder sich verlassen mag.

Gebet

Gütiger Vater, unser Leben ist aus den Fugen geraten. Angst und Sorge um uns, unsere Lieben, unsere Nachbarn… sind steter Lebensbegleiter geworden. Wir möchten uns nahe sein und uns beistehen, doch genau das dürfen wir nicht.

Wir bitten dich:

Befreie uns von der Angst, die uns nur schwarzsehen lässt.

Wecke unsere Kreativität, wie wir für einander da sein können.

Gib uns Einsicht für die Einschränkungen, die wir zum Wohle aller hinnehmen müssen.

Lass uns im Gebet füreinander da sein.

Wir bitten dich für die Menschen, die ihren Dienst für die Gemeinschaft leisten:

In Laboren, in Krankenhäusern, in Lebensmittelläden, in der Politik…

Schenke ihnen Kraft für ihr Tun und Mut für ihre Entscheidungen.

Wir bitten dich für die Kranken:

Steh ihnen bei durch Menschen, die versuchen, ihr Leid zu lindern.

Nimm sie in Liebe an, wenn alles Menschentun nicht mehr helfen kann.

Gütiger Vater, du bist Halt unseres Lebens in Angst.

Auch wenn für uns das Licht von Ostern noch verhangen ist -Lätare!

Stecke uns an mit deiner Freude, die uns begegnet in Jesus Christus, mit dessen Worten wir unser Gebet schließen

Vater Unser

Geleit für die Woche Lied 421

Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott zu unsern Zeiten. Es ist ja doch kein anderer nicht, der für uns könnte streiten,denn du, unser Gott alleine.

Herr, wir bitten dich:

Segne uns. Halte deine schützenden Hände über uns und gib uns deinen Frieden. Amen

Der Predigttext steht im Jesajabuch, Kapitel 66, die Verse 10-14

Freuet euch mit Jerusalem und seid fröhlich über die Stadt, alle, die ihr sie lieb habt! Freuet euch mit ihr, alle, die ihr über sie traurig gewesen seid. Denn nun dürft ihr saugen und euch satt trinken an den Brüsten ihres Trostes; denn nun dürft ihr reichlich trinken und euch erfreuen an ihrer vollen Mutterbrust. Denn so spricht der HERR: Siehe, ich breite aus bei ihr den Frieden wie einen Strom und den Reichtum der Völker wie einen überströmenden Bach. Da werdet ihr saugen, auf dem Arm wird man euch tragen und auf den Knien euch liebkosen.

Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet; ja, ihr sollt an Jerusalem getröstet werden. Ihr werdet’s sehen und euer Herz wird sich freuen, und euer Gebein soll grünen wie Gras.

Gibt es ein schöneres, ein friedlicheres Bild als das eines Kindes an der Mutterbrust?! Warm in den Armen gehalten, versorgt mit allem, was es zum Leben braucht: Nahrung und Zuwendung. Und es ist im Übermaß alles da: satt trinken darf es sich, reichlich trinken, die Mutterbrust ist voll.

Da braucht es keine Hamsterkäufe, wenn wir das doch endlich einsehen wollten. Und dann ist da die Freude. Die Freude, die in diesen, unseren Tagen viel zu kurz kommt. Freuet euch, seid fröhlich, euer Herz soll sich freuen. Mit so viel Leidenschaft vorgetragen, wie gern würde ich mich davon anstecken lassen, doch das fällt nicht leicht in Coronazeiten.

Doch da ist ja auch noch der Trost. Kein Gott mit starkem Arm, kein Fels. Nein, Gott tröstet, wie einen seine Mutter tröstet und liebkost uns auf ihren Knien. Wie tröstlich, jetzt wo wir Abstand halten müssen, winken statt Händereichen und Umarmen nur noch virtuell stattfindet. Gott ist bei uns.

Wir sind nicht allein, eine hält uns im Arm. Und dazu noch Frieden und Reichtum. Überströmend! Angesichts der Flüchtlingslager, um die sich jetzt erst recht so keiner kümmern will, erscheint mir Jesajas Bild wie eine Utopie. Aber woher sollten wir sonst unsere Antriebskraft nehmen, wenn nicht in der Zuversicht, dass bei Gott nichts unmöglich ist. Ein überbordendes Hoffnungsbild breitet der Prophet Jesaja vor seinen Landsleuten in Israel aus.

Denn nichts war in Ordnung nach der Heimkehr aus der Gefangenschaft: der Tempel zerstört, Äcker lagen brach, man brachte sich irgendwie durch. Da hinein spricht Jesaja sein kraftvolles Wort. Es wird nicht so bleiben. Ihr werdet wieder voll Freude nach Jerusalem schauen. Der Tempel, der Mittelpunkt eures Glaubens, wird wieder stehen und das wird euer Leben im ganzen Land beflügeln. Ihr werdet‘s sehen.

Liebe Geschwister, ein Text, der allem zum Trotz auch in unseren Alltag hineinstrahlen und das Fenster für Ostern ganz weit öffnen möchte. Lätare ist wie ein kleines Bergfest in der Passionszeit, das meiste haben wir schon hinter uns, jetzt geht es stramm auf Ostern zu. Soweit sind wir mit dem Virus noch lange nicht, bleiben wir geduldig und vernünftig, Osterhalleluja geht auch an vielen kleinen Orten. Und schon jetzt gilt: Die Ketzberger Kirche, der Mittelpunkt unseres Glaubens, wird auch wieder geöffnet sein. Ihr werdet’s sehen. Und dann: Freuet Euch!

Und der Friede Gottes, welcher höher ist all unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Ewigkeit.

Amen               

von Monika Ruhnau zum 22.03.2020

 

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