Neues Presbyterium im Amt

Aufgrund der Absage sämtlicher Gottesdienste bis auf weitere Zeit wegen der Corona-Virus-Epidemie und der damit einhergehenden derzeitigen Unmöglichkeit der Einführung der neu gewählten Presbyterinnen und Presbyter in einem Gottesdienst, hat der Kreissynodalvorstand nach § 31 Absatz 2 Presbyteriumswahlgesetz (PWG) einen Beschluss gefasst, dass das Gelübde außerhalb eines Gottesdienstes abgelegt werden kann.

Die nachstehend aufgeführten neu gewählten Mitglieder des Presbyteriums

Jana Fromm
Gudula Polei
Claudia Rukover
Kurt Runge

legten dabei das in § 27 Absatz 2 Presbyteriumswahlgesetz vorgeschriebene Gelübde ab.

Die nachstehend aufgeführten wiedergewählten Mitglieder des Presbyteriums

Carsten Heinrichs
Nicola Henkel
Reiner Kirchner
Folkert van Lessen

wurden an ihr Gelübde erinnert.

Die als erfolgt geltende Einführung der Presbyterinnen und Presbyter wird zu einem späteren Zeitpunkt, sobald wieder reguläre Gottesdienste stattfinden können, in einem Gemeindegottesdienst bekannt gegeben und zu einem geeigneten Zeitpunkt durch die neuen Presbyteriumsmitglieder im Gottesdienst bekräftigt. Infos hierzu über Homepage, Schaukasten und Facebook.

22.03.2020

Nicola Henkel

kommissarische Presbyteriumsvorsitzende

 

Gottesdienst für Zuhause von unserer Prädikantin Monika Ruhnau

Ab jetzt jeden Samstag für Sie ein Gottesdienst für Zuhause von unserer Prädikantin Monika Ruhnau:

Als Download: Impuls für Sonntag 22.03.2020

Der Friede Gottes sei mit Euch allen – Der Friede sei mit Dir

Guten Morgen, liebe Geschwister! Lätare heißt unser Sonntag, das heißt: Freuet Euch.

Wie soll das gehen? Die Sonne scheint und wir sitzen in unseren Stuben und dürfen uns nur auf Abstand sehen, uns nicht umarmen, nicht gemütlich zusammensitzen, nicht gemeinsam Gottesdienst feiern. Für mich heißt Lätare in diesen Zeiten, den Schalter nicht nur auf schwarz zu stellen, sondern dankbar und froh all die vielen kleinen Zeichen von sich Kümmern und Solidarität wahrzunehmen.

So lasst uns feiern

Im Namen Gottes: des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat, der Bund und Treue hält ewiglich und der nicht loslässt das Werk seiner Hände.

Morgengruß Lied 440

All Morgen ist ganz frisch und neu des Herren Gnad und große Treu; Sie hat kein End den langen Tag, drauf jeder sich verlassen mag.

Gebet

Gütiger Vater, unser Leben ist aus den Fugen geraten. Angst und Sorge um uns, unsere Lieben, unsere Nachbarn… sind steter Lebensbegleiter geworden. Wir möchten uns nahe sein und uns beistehen, doch genau das dürfen wir nicht.

Wir bitten dich:

Befreie uns von der Angst, die uns nur schwarzsehen lässt.

Wecke unsere Kreativität, wie wir für einander da sein können.

Gib uns Einsicht für die Einschränkungen, die wir zum Wohle aller hinnehmen müssen.

Lass uns im Gebet füreinander da sein.

Wir bitten dich für die Menschen, die ihren Dienst für die Gemeinschaft leisten:

In Laboren, in Krankenhäusern, in Lebensmittelläden, in der Politik…

Schenke ihnen Kraft für ihr Tun und Mut für ihre Entscheidungen.

Wir bitten dich für die Kranken:

Steh ihnen bei durch Menschen, die versuchen, ihr Leid zu lindern.

Nimm sie in Liebe an, wenn alles Menschentun nicht mehr helfen kann.

Gütiger Vater, du bist Halt unseres Lebens in Angst.

Auch wenn für uns das Licht von Ostern noch verhangen ist -Lätare!

Stecke uns an mit deiner Freude, die uns begegnet in Jesus Christus, mit dessen Worten wir unser Gebet schließen

Vater Unser

Geleit für die Woche Lied 421

Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott zu unsern Zeiten. Es ist ja doch kein anderer nicht, der für uns könnte streiten,denn du, unser Gott alleine.

Herr, wir bitten dich:

Segne uns. Halte deine schützenden Hände über uns und gib uns deinen Frieden. Amen

Der Predigttext steht im Jesajabuch, Kapitel 66, die Verse 10-14

Freuet euch mit Jerusalem und seid fröhlich über die Stadt, alle, die ihr sie lieb habt! Freuet euch mit ihr, alle, die ihr über sie traurig gewesen seid. Denn nun dürft ihr saugen und euch satt trinken an den Brüsten ihres Trostes; denn nun dürft ihr reichlich trinken und euch erfreuen an ihrer vollen Mutterbrust. Denn so spricht der HERR: Siehe, ich breite aus bei ihr den Frieden wie einen Strom und den Reichtum der Völker wie einen überströmenden Bach. Da werdet ihr saugen, auf dem Arm wird man euch tragen und auf den Knien euch liebkosen.

Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet; ja, ihr sollt an Jerusalem getröstet werden. Ihr werdet’s sehen und euer Herz wird sich freuen, und euer Gebein soll grünen wie Gras.

Gibt es ein schöneres, ein friedlicheres Bild als das eines Kindes an der Mutterbrust?! Warm in den Armen gehalten, versorgt mit allem, was es zum Leben braucht: Nahrung und Zuwendung. Und es ist im Übermaß alles da: satt trinken darf es sich, reichlich trinken, die Mutterbrust ist voll.

Da braucht es keine Hamsterkäufe, wenn wir das doch endlich einsehen wollten. Und dann ist da die Freude. Die Freude, die in diesen, unseren Tagen viel zu kurz kommt. Freuet euch, seid fröhlich, euer Herz soll sich freuen. Mit so viel Leidenschaft vorgetragen, wie gern würde ich mich davon anstecken lassen, doch das fällt nicht leicht in Coronazeiten.

Doch da ist ja auch noch der Trost. Kein Gott mit starkem Arm, kein Fels. Nein, Gott tröstet, wie einen seine Mutter tröstet und liebkost uns auf ihren Knien. Wie tröstlich, jetzt wo wir Abstand halten müssen, winken statt Händereichen und Umarmen nur noch virtuell stattfindet. Gott ist bei uns.

Wir sind nicht allein, eine hält uns im Arm. Und dazu noch Frieden und Reichtum. Überströmend! Angesichts der Flüchtlingslager, um die sich jetzt erst recht so keiner kümmern will, erscheint mir Jesajas Bild wie eine Utopie. Aber woher sollten wir sonst unsere Antriebskraft nehmen, wenn nicht in der Zuversicht, dass bei Gott nichts unmöglich ist. Ein überbordendes Hoffnungsbild breitet der Prophet Jesaja vor seinen Landsleuten in Israel aus.

Denn nichts war in Ordnung nach der Heimkehr aus der Gefangenschaft: der Tempel zerstört, Äcker lagen brach, man brachte sich irgendwie durch. Da hinein spricht Jesaja sein kraftvolles Wort. Es wird nicht so bleiben. Ihr werdet wieder voll Freude nach Jerusalem schauen. Der Tempel, der Mittelpunkt eures Glaubens, wird wieder stehen und das wird euer Leben im ganzen Land beflügeln. Ihr werdet‘s sehen.

Liebe Geschwister, ein Text, der allem zum Trotz auch in unseren Alltag hineinstrahlen und das Fenster für Ostern ganz weit öffnen möchte. Lätare ist wie ein kleines Bergfest in der Passionszeit, das meiste haben wir schon hinter uns, jetzt geht es stramm auf Ostern zu. Soweit sind wir mit dem Virus noch lange nicht, bleiben wir geduldig und vernünftig, Osterhalleluja geht auch an vielen kleinen Orten. Und schon jetzt gilt: Die Ketzberger Kirche, der Mittelpunkt unseres Glaubens, wird auch wieder geöffnet sein. Ihr werdet’s sehen. Und dann: Freuet Euch!

Und der Friede Gottes, welcher höher ist all unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Ewigkeit.

Amen               

von Monika Ruhnau zum 22.03.2020

 

Andachten (statt Gottesdienste) – In Gottes Arme flüchten und Bäume umarmen!

Ab sofort veröffentlichen wir mehrmals wöchentlich hier Andachten unserer Nachbargemeinde Gräfrath:

In Gottes Arme flüchten und Bäume umarmen! / Mittwoch, 18. März

Zuversicht – so lautet das Motto der diesjährigen evangelischen Fastenaktion – sieben Wochen ohne Pessimismus. Wie passend ist das in dieser Zeit! Solche Titel werden lange im Voraus ausgewählt und festgelegt. Was wäre gewesen, wenn die „Macher“ im letzten Jahr schon mal einen Blick in den März 2020 hätten werfen können? Vermutlich hätten sie gedacht – das kann gar nicht sein! Das gibt´s doch nicht! Dass ein Virus die Welt derart im Griff hat und verändert. Und dass wir aktuell so viel Zuversicht nötig haben, wo jeden Tag, fast stündlich neue Meldungen kommen, sich die Ereignisse überschlagen, die uns pessimistisch drein blicken lassen. Zuversicht – brauchen tun wir sie immer, aber mir erscheint sie gerade so nötig wie selten zuvor.

In Psalm 62, 8+9 heißt es: „Bei Gott ist mein Heil und meine Ehre, der Fels meiner Stärke, meine Zuversicht ist bei Gott. Hoffet auf ihn allezeit, liebe Leute, schüttet euer Herz vor ihm aus; Gott ist unsre Zuversicht.“

Wie gut, dass wir für unseren Pessimismus und das, was uns Kummer und Sorgen macht, eine Adresse haben. Gott ist unsere Zuflucht, so übersetzen andere das Wort Zuversicht. In Gottes Arme dürfen wir uns flüchten. Bei ihm dürfen wir alles loswerden, was uns auf dem Herzen liegt und bedrückt. Gott sei Dank dürfen wir bei ihm unser Herz ausschütten, alles belastende Gott hinlegen.

Der Beter des Psalms hat erlebt, dass Gott ihm hilft. Er fühlt sich bedroht und verfolgt. Aber er bleibt nicht allein mit seiner Angst und verkriecht sich nicht in ihr. Nein, er betet zu Gott, dass der ihm hilft und neue Kraft gibt. Öffnet ihm sein Herz und schüttet seinen Pessimismus in Gottes Hände.

Und das macht seine Seele still und er wird ruhig darüber, so beschreibt er das. Das möchte ich neu von ihm lernen. Gott alles sagen und darauf vertrauen, dass in seinen Händen alles gut aufgehoben ist. Weil Gott größer ist als alles, was uns Angst macht.

Ich persönlich schlafe schlecht, wenn mich Sorgen und Probleme belasten. Heute habe ich aber so gut geschlafen wie lange nicht mehr! Draußen scheint die Sonne. Das lässt mich dankbar und zuversichtlich aus dem Fenster schauen, wo ich die Nachbarskinder spielen sehe. Und ich muss schmunzeln, als sie Bäume umarmen – das ist auch in Virus-Zeiten nicht verboten!

Danke, guter Gott, dass du der „Fels meiner Stärke“ bist, danke dass ich mein Herz bei dir ausschütten darf! Gott, du bist und bleibst unsre Zuversicht.

Diese Zuversicht wünsche ich Ihnen und Euch heute und in den nächsten Tagen!

Bärbel Albers

Klimafasten Woche 4 – Elektronik-Konsum

Woche 4: Elektronik-Konsum

Eine Woche Zeit…

…für faire Informations- und Kommunikationstechnologien

Ganz ehrlich: Nutzen wir nicht gerne und fast selbstverständlich Smartphone, Tablet und Co, genießen die Vorteile eines Smart TV und nutzen Streamingdienste? Machen wir uns bewusst, welchen Einfluss Computer, Internet und elektronische Medien auf unsere Umwelt und unser Klima haben. Lernen wir, wie wir durch einen bewussten Umgang mit IT viel Energie und Rohstoffe sparen können.

Wochen Plakate Klimafasten Woche 4 Elektronik-Konsum

Gottesdienste / Veranstaltungen Coronavirus

Liebe Gemeindemitglieder,

nach einer Sitzung zum Coronavirus beim Kirchenkreis setzen auch wir in Ketzberg folgende Maßnahmen zur Verlangsammung der Ausbreitung voraussichtlich bis Ende April um:

  • Gottesdienste finden nicht mehr statt. Neu: Die Bekräftigung der Einführung durch die neuen Presbyter erfolgt in einem Gottesdienst zu einem späteren Zeitpunkt. Das neue Presbyterium ist ab 22.03.2020 im Amt.
  • Wenn wir wieder Gottesdienste anbieten, erhalten Sie Informationen hierzu auf der Homepage, bei Facebook oder im Schaukasten.
  • Eine Absage gibt es auch für das Feierabendmahl am Gründonnerstag.
  • Alle Veranstaltungen im Gemeindezentrum Tersteegenstr. werden zunächst bis Ende April abgesagt. Die Gruppenleitenden wurden persönlich informiert und geben dies an die Teilnehmer weiter. Wir schließen unser Gemeindezentrum damit für interne und externe Veranstaltungen.
  • Auch die Konfirmationen werden Ende April nicht stattfinden. Ein voraussichtlicher Ausweichtermin mit Pfarrer Sticherling nach den Sommerferien wird abgestimmt und den Beteiligten mitgeteilt.
  • Konfirmandenunterricht findet ebenfalls nicht mehr statt
  • Die Kinderfreizeit in Nettersheim in den Osterferien wird abgesagt.
  • Beerdigungen können unter bestimmten Prämissen weiter stattfinden.  Eine Nutzung der Kapelle oder Kirche ist derzeit nicht möglich. Neu: Die Teilnahme ist auf 10 Personen aus dem engsten Familienkreis begrenzt und es muss eine Anwesenheitsliste erstellt werden.

Nach den Osterferien gibt es ein weiteres Treffen beim Kirchenkreis. Danach werden wir entscheiden, ob die Maßnahmen andauern oder wie weiter verfahren wird.

Für Rückfragen stehen Ihnen Pfarrer Sticherling (Tel. 0152 21523490 oder 0212 51112 bzw. E-Mail: Stephan.Sticherling@ekir.de), unsere Mitarbeiter und auch ich (Tel. 0212 591743 bzw. E-Mail: Nicola.Henkel@ekir.de) zur Verfügung.

Bitte helfen Sie mit, die Ansteckungsgefahr zu minimieren.                                Ich wünsche uns allen, dass wir gesund bleiben.

Ihre

Nicola Henkel – kommissarische Presbyteriumsvorsitzende

Presseinformation des Kirchenkreises:

Presseinformation Corona Kirchenkreis 14.03.20

 

 

Predigt von Pfarrer Sticherling am 15.03.2020 zu Lukas 9, 59-60

Lukas 9, 59-60: Und er sprach zu einem andern: Folge mir nach! Der sprach aber: Herr, erlaube mir, dass ich zuvor hingehe und meinen Vater begrabe. Er aber sprach zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh hin und verkündige das Reich Gottes!
Selten habe ich erlebt, wie ein Predigttext, den wir ja nicht frei wählen, ins Schwarze trifft.  Am Freitag noch haben wir darüber gesprochen, wie wir unter den gegebenen Bedingungen Beerdigungen abhalten können. In der Stadt Köln wie auch im gesamt Erzbistum Köln finden keine Gottesdienste mehr statt und ich kann derzeit nicht versprechen, ob wir hier am nächsten Sonntag noch Gottesdienst feiern können. Aber Beerdigungen sind nicht aufschiebbar. Zu sagen: Lass die Toten ihre Toten begraben, wäre extrem unbarmherzig und den Trauernden gegenüber verletzend. Es ist unsere Pflicht, den Verstorbenen den ihnen gebührenden Respekt zu erweisen und die Trauernden beim Abschied von ihnen zu begleiten. Nichts kann uns davon dispensieren, dieser Pflicht nachzukommen. Am kommenden Freitag wird es hier auf dem Friedhof eine größere Beerdigung mit vielen Teilnehmenden geben: Wir stehen in der Verantwortung für einen angemessenen Abschied. Aber ich kann nicht sagen, was bis Freitag noch passiert. Wenn’s um Leben oder Tod geht – wer kann ausschließen, dass auch noch diese geplante Trauerfeier verboten wird, so wie die Gottesdienste in Köln? Wenn es lebensgefährlich wird, daran teilzunehmen. Wenn es wirklich um Leben und Tod geht. Wie viele Verstorbene im zweiten Weltkrieg – und so wird es in jedem Krieg sein – haben deswegen keine angemessene, keine würdige Trauerfeier erhalten?
Wenn‘s um Leben oder Tod geht. Das ist genau die Frage, auf die Jesus mit diesem geradezu verletzenden Wort anspielt – schließlich trauert der Angesprochene um seinen gerade verstorbenen Vater. So als wollte er sagen: In der Tat – es geht in der Nachfolge um Leben oder Tod. Es geht um das Reich Gottes, und beim Reich Gottes geht um Leben oder Tod. Das Reich Gottes ist nicht zu vergleichen mit der Portion Schlagsahne auf dem Obstkuchen, der auch ohne sie immer noch lecker ist. Das Reich Gottes ist Leben. Und wo das Reich Gottes nicht ist, da ist kein Leben. Da ist der Tod. Es geht ums Leben, es geht um unsere Existenz, es geht um die Existenz unsere Schöpfung. Die Abwesenheit des Reiches Gottes ist gleichbedeutend mit dem Tod der Schöpfung, der Menschheit, dem eigenen Tod. So scharf sieht Jesus das.
Er ruft Menschen in die Nachfolge, er ruft sie aus einer Welt, die lebend schon tot ist, schon im Sterben liegt, nicht mehr zu retten ist, vor sich hinvegetiert. Er ruft sie aus dem Tod ins Leben. Den Schritt vom Tod ins Leben zu gehen bedeutet, einen radikalen Bruch zu vollziehen, mit allem, was bisher war. Zu erkennen: Alles das, was bisher für mich Leben bedeutet hatte, ist längst vom Tod gezeichnet. Auch die Solidarität gegenüber der eigenen Familie und der Respekt vor dem verstorbenen Vater. Auch das, was uns bisher – aus gutem Grund! – heilig ist, gehört in die Sphäre des Todes, des unabwendbaren Sterbens. Dass Jesus Menschen in die Nachfolge ruft, macht sichtbar: Wir gehören in eine Welt, die vom Tod gezeichnet, die unheilbar krank ist. Und aus dieser vom Tode gezeichnet Welt sich zu verabschieden und aufzubrechen – das geht nur ganz oder gar nicht. Das geht nicht stückweise. Das geht nicht nach und nach oder irgendwann. Entweder jetzt oder nie!
Wir erfahren nicht, wie der Mann sich entschieden hat, der mitten in seiner Trauer um seinen Vater von Jesus in die Nachfolge gerufen wird. Wird er seinen Vater in angemessener Weise beerdigen und Jesus vorbeiziehen lassen? Oder nimmt er den Ruf wahr um den Preis der Respektlosigkeit seinem verstorbenen Vater gegenüber, mitten in der Trauerarbeit, für die Zeit sich zu nehmen auch wir Seelsorger immer wieder raten? Deutlich wird daran: Die Nachfolge Jesu – das ist ein Bruch mit allem, was uns vertraut ist, was sich von selbst versteht, was angemessen ist.
Was uns vertraut ist, was sich von selbst versteht, was angemessen ist: Gerade machen wir die Erfahrung, dass das nicht reicht. Ja, dass sogar eine tödliche Gefahr davon ausgehen kann, wenn man sich auf das beschränkt. Um Leben zu retten, kann es sein, dass wir genau damit brechen müssen. Dass das uns Vertraute, das Selbstverständliche, das Angemessene dieses Mal nicht mehr entscheidend und nicht hilfreich ist. Dass es was völlig anderes ist, worauf es ankommt. Die Sache mit dem Coronavirus müsste uns eigentlich klar vor Augen stellen: Sind wir die Toten, die sich um die Toten kümmern?
Und dennoch – so schwer dieses harte Wort Jesu zu hören und zu lesen ist, so wenig es zu ertragen ist – es ist beim näheren Hinschauen am Ende dann doch entlastend und befreiend. Es wird nämlich auch deutlich, dass die Nachfolge nicht unsere Möglichkeit ist. Sie ist nichts, was von uns verlangt wird. Wir können die Nachfolge nicht leisten – es sei denn, Gott selbst schafft sie in uns. Es sei denn, wir werden in sie gerufen. Es sei denn, Jesus selbst ist es, der uns auf seinen Weg mitnimmt. Die Berufung in die Nachfolge ist zwingend Voraussetzung. Die Nachfolge ist nichts anderes als die Verwirklichung einer Berufung. Es ist also nicht unsere Aufgabe zu fragen, lasse ich jetzt alles hinter mir, breche ich jetzt hier und gleich auf, ohne Aufschub, ohne Zögern? Wer das tut, fragt nicht mehr. Er tut es einfach. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht mehr.
Es gibt ja Leute, die diesen schroffen Bruch hier und jetzt und ohne Aufschub vollziehen. Es gibt sie bis heute. Durch solche Menschen ist Jesus auch heute mitten unter uns. Im Lukasevangelium ist nicht so ganz eindeutig, wer zu den Nachfolgenden gehört. Da ist von den Zwölfen die Rede. Der Evangelist Lukas sprich aber gelegentlich auch mal von 72, die nachfolgenden, die offenbar für eine begrenzte Zeit sich den Wegen Jesu angeschlossen haben und so etwas wie ein Nachfolge-Praktikum ablegen (Lukas 10,1-12). Es gibt etliche Frauen, die zum Kreis der Nachfolgenden gehören (Lk 8,1-3). Es ist nicht eindeutig, wie viele zu denen gehören, die Jesus nachfolgen. Die Grenzen sind fließend. Am Ende ist es nur dieser kleine Kreis „mitsamt den Frauen und Maria“, die später als Apostel die erste Kirchenleitung gebildet haben (Apg 1,13f.). Aber was ist mit denen, die zeitweise bei ihm waren, die zu Hause in ihren Familien gelebt haben, die Frauen die zu dem Kreis um Jesus gehörten, den Geheilten, den Zöllnern und Sündern, den Menschen, die ihn begeistert empfangen haben, als er in Jerusalem einzog, denen also, die an ihn glaubten und trotzdem in ihren bisherigen Bezügen blieben? Es gab um Jesus nicht nur die Zwölf, sondern eine Fülle von Menschen, die sich zu ihm bekannten. Der Blinde von Jericho folgte Jesus auf seinen Wegen, aber er gehörte nicht zu den Zwölfen (Mk 10,52). Dem von Dämonen Befreiten aus der Gegend von Gerasa erlaubte er das nicht, er schickte ihn nach Hause, damit er dort verkündete, welche Dinge Gott an ihm getan hat (Mk 5,18f). Entscheidend ist der Ruf in die Nachfolge. Das Neue Testament lässt keinen Zweifel: Die Nachfolge, die die Tür aus dem Gefängnis des Vertrauten, Selbstverständlichen, Angemessenen aufstößt, geht nur mit Berufung. Wer nicht berufen ist, wird’s nicht bringen.
Der Ruf in die Nachfolge, an wen er auch immer ergeht, macht uns bewusst: Wir leben in einer Welt, in der die Toten ihre Toten begraben. Manche brechen auf, nicht, weil sie es können oder müssen, sondern weil sie von Jesus, im Namen Gottes, selbst Gerufene sind. Sie sind es, die die Fenster aufmachen und in unsere tödlich getroffene Welt Licht und Luft hineinfluten lassen. Und wir sind es, die danach zu fragen haben: Wozu sind wir berufen? Welchen Auftrag richtet Gott uns? Für das Neue Testament steht völlig außer Frage: Wir haben unseren Auftrag, unsere Verantwortung, unseren Ort, an dem wir uns bewähren sollen. Aber nicht wir sind es, die darüber entscheiden (unsere Entscheidung besteht nur darin, dies festzustellen). Nicht wir sind es, sondern unsere Berufung, die von Gott ausgeht. Wir sind berufen. Und an Gott glauben, bedeutet auch, dass wir unserer Berufung folgen. Unserer eigenen, individuellen, besonderen Berufung.
gehalten von Pfarrer Stephan Sticherling in der Kirche Ketzberg am 15.03.20

Klimafasten Woche 3 – Lebensmittelretten

Woche 3: Lebensmittelretten

Eine Woche Zeit…

… fürs Lebensmittelretten

Werfe ich viele Lebensmittel weg? Die meisten Menschen würden vermutlich „Nein“ antworten. Trotzdem landet in Deutschland jedes zehnte Lebensmittel in der Tonne. Das ist nicht nur unverantwortlich angesichts von 800 Mio. Hungerleidenden weltweit, sondern auch jammerschade: Die Herstellung von Nahrungsmitteln verbraucht Ressourcen, die mit dem Wegwerfen sinnlos verschwendet werden. Lernen wir in dieser Woche also, mit Lebensmitteln sorgsamer umzugehen.

Wochen Plakate Klimafasten Woche 3 Lebensmittelretten

Baumbestattung

Wussten Sie schon, dass auf dem Ketzberger Friedhof Baumbestattungen möglich sind? 

Den Maoris aus Neuseeland werden diese „Ratschläge eines Baumes“ zugeschrieben:

Stehe aufrecht und stolz, zeige dich.

Beginne ein neues Leben – aber denke an deine Wurzeln.

Trinke viel Wasser, sei glücklich mit deiner natürlichen Schönheit.

Genieße die Aussicht und höre nie auf zu wachsen.

Und in der Offenbarung 2, Vers 7 steht: Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem will ich zu essen geben von dem Baum des Lebens, der im Paradies Gottes ist.

Der Glaube kann hier für die Wurzeln des Baumes des Lebens stehen: Wie Bäume dem Himmel entgegenwachsen und zu den Toren eingehen in Gottes Ewigkeit…

Wir haben zwar keinen kompletten Waldfriedhof, aber einen extra gestalteten Bereich für die Baumbestattung. Bei der Baumbestattung suchen Sie einen Platz um einen Baum für die Urnenbestattung aus und die Grabpflege erfolgt durch das Friedhofspersonal.

Eine kleine Platte mit dem Namen wird im Boden eingelassen. Ein Platz ist immer nur für eine Urne; z. B. für Ehepartner können aber Plätze nebeneinander erworben werden.

                           Foto: Nicola Henkel

Auch hierfür gilt die testweise Öffnung unseres Friedhofes für alle. Wir öffnen unseren Friedhofes für die Menschen, die gerne auf einem evangelischen Friedhof beerdigt werden möchten, wenn sie die christliche Prägung dieser Orte akzeptieren. Der Friedhof ist bestimmt zur Bestattung aller Verstorbenen. Voraussetzung ist, dass die Würde des Ortes und der Respekt vor unserem christlichen Glauben unbedingt gewahrt bleiben und dass die Verstorbene ihrer bzw. der Verstorbene seiner Beerdigung auf einem evangelischen Friedhof nicht ausdrücklich widersprochen hat. Bei den Trauerfeiern darf der christliche Glaube nicht verunglimpft werden.

Rückfragen beantwortet gerne unser Friedhofsmitarbeiter Herr Becker persönlich oder unter Tel. 0172 2925203.